Ein Elektro-Fahrzeug mit wenig Schnickschnack und viel Fahrspaß. Unsere Online-Mitarbeiterin Luise Paulsen testete den neuen Twizy von Renault auf der Balearen-Insel Ibiza.
"Ist das wirklich ein Auto?" diese Frage schießt mir als erstes durch den Kopf, als ich den klitze-kleinen Twizy von Renault sehe. Gerade einmal 1,23 Meter breit und 2,3 Meter lang ist er. Ein Smart dagegen ein echter Platzverschwender. Ich erfahre: der Twizy ist in der Tat kein richtiges Auto, sondern eine Mischung aus Quad und Elektro-Roller.
Genauso wenig, wie der kleine Flitzer optisch in alte Fahrzeug-Rollenbilder passt, ist er in seiner Ausstattung mit "echten" Autos vergleichbar. Der Fahrersitz besteht aus Hartplastik, Klimaanlage und Musikboxen sucht man vergeblich und statt mit Diesel- oder Benzin-, wird mit umweltschonendem Elektro-Motor gefahren. Einzig ein Screen, der die aktuelle Fahrgeschwindigkeit und die noch vorhandene Energiemenge in der Elektro-Batterie anzeigt, ist als Luxus in dem puristischen Gefährt zu finden. Mir fällt eine weitere Besonderheit auf: der Twizy hat gar keine Seiten-Fenster! "Das wird windig" denke ich, während sich die Fahrertür - Lamborghini-like - nach oben aufklappt.
Meine Tasche kann ich, entgegen meiner Erwartung, gut in dem kleinen Gefährt unterbringen: hinter dem Fahrersitz befindet sich ein zweiter, leicht erhöhter Beifahrersitz, der ideal als Stauraum genutzt werden kann. Und wenn mal etwas sicher verwahrt werden soll, gibt‘s auch einen abschließbaren Mini-Kofferraum.
Ich starte den Wagen und fahre los. Der Elektromotor ist zwar leise, aber durchaus hörbar. Durch die offenen Fenster habe ich das Gefühl, Teil des Stadtgeschehens zu sein: Ich nehme Leben wahr: Fußgängerlachen, Autobrummen und Glockenleuten. Für mich ein klarer Pluspunkt, schließlich will ich die schöne Insel und seine Bewohner kennen lernen.
Bis zu 80 Km/h fährt die kleine Knutsch-Kugel. Bei der Geschwindigkeit bläst mir der Fahrtwind ganz schön um die Ohren und größere Straßenschäden spüre ich am Hinterteil. Die Federung ist eben doch mehr Quad, als Lamborghini. Ich kratze meine erste scharfe Kurve und stelle fest: Das geht! Der Twizy ist super wendig, und macht gar keine Probleme, wenn ich sein Gas-Pedal mal richtig durchtrete. Auch Berg- und Talfahrten sind kein Hindernis. Ein echtes Energie-Bündel! Ich rieche den Duft der Pinienbäume, die die Straßen der Baleareninsel säumen und singe ein bisschen vor mich hin.
Stöbern Sie durch einige Impressionen der Test-Fahrt!
Nach 90 Kilometern muss ich "tanken", oder besser: "Strom-Laden". Für mich birgt das eine Überraschung, denn das, was sich unter der Motorhaube versteckt, ist ein ordinärer Steckdosen-Stecker. Der Twizy könnte problemlos an jeder Haushalts-Steckdose aufgeladen werden - Starkstrom geht natürlich schneller. Nach einer Stunde Erholung mit Kaffee in einer kleinen Strand-Bar kann ich weiter fahren. Elektroauto-Aufladen braucht eben seine Zeit, für mich kein Problem, denn ich habe mich längst in das lebensfrohe Twizy-Gefühl verliebt.
Seit April ist der Twizy in Deutschland, ab 7690 Euro, erhältlich. Ein relativ teurer Anschaffungspreis, der sich aber rechnet; schließlich kostet eine Elektro-Ladung nur 1,50 Euro. Streichholzschachtelgroße Parklücken und enge Landstraßen sind für den kleinen Twizy kein Problem. Er erheischt Aufmerksamkeit und bietet umweltbewussten Fahrspaß für kürzere Strecken und regensichere Klimazonen. Als Ferien- und Freizeit-Gefährt unbedingt zu empfehlen!