Verzeihen nach einer Kränkung, das fällt nicht jedem leicht. Aber wir können es lernen. Denn es tut unserer Gesundheit gut, wie Forscher:innen herausfanden.
Verletzte Gefühle können zur Kränkung führen
Unsere Gefühle - sie sind für die Launen und Stimmungen zuständig, die uns durch den Tag tragen. Doch Gefühle können schneller verletzt werden, als man sich wünscht. Sei es der vergessene Geburtstag oder eine achtlos ausgesprochene Bemerkung vom Partner, Freund oder Kollegen - all das kann zu Kränkungen führen, die einen schwer treffen können.
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Nachtragend sein - Groll tut unserer Gesundheit nicht gut
Also einen auf beleidigte Leberwurst machen? Lieber nicht! Denn nachtragend sein tut unserer Gesundheit nicht gut, wie eine Meta-Analyse herausfand. Die Forscher Yu-Rim Lee (Südkorea) und Robert D. Enright (USA) werteten 128 Studien mit über 58.000 Teilnehmern aus, um herauszufinden, wie die Fähigkeit, anderen zu verzeihen mit der körperlichen Gesundheit zusammenhängt.
Wenn vergeben kann, lebt gesünder
Dabei kam heraus: Probanden, die anderen eher vergeben konnten, waren gesünder als die Studienteilnehmer, denen es schwer fiel zu verzeihen. Und wer gesund ist, hat sogar noch mehr Energie, um anderen Menschen zu verzeihen. Probanden hingegen, die nachtragend waren, hatten eher mit gesundheitlichen Folgen zu rechnen.
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Verzeihen - tut unserer Gesundheit gut
Die Ergebnisse der Analyse sind übrigens unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Bildungsstand oder Beschäftigungsstatus. Und sie zeigen: Es tut vor allem einem selbst gut, anderen zu verzeihen. Eine positive Wirkung hat verzeihen können vor allem auf die Gesundheit des Herzens. So trägt die Fähigkeit zu einer normalen Herzfunktion bei - und hilft, schlimmere Herzkrankheiten zu vermeiden. Aber auch bei anderen Krankheiten wie chronischen Schmerzkrankheiten zeigten sich positive Auswirkungen.
Verzeihen ist lernbar
Fakt ist: Manchen Menschen fällt Verzeihen schwerer als anderen. Doch bevor man sich ernsthafte Gedanken um seine Gesundheit macht: Verzeihen ist lernbar. Und lohnt sich: Denn so tut man sich selbst etwas Gutes.
Mit diesen vier Schritten kann man Verzeihen ganz einfach lernen:
- 1. Bewusstes Durchleben: Was hat dazu geführt, dass du gekränkt bist? Eine Bemerkung? Es hilft, das, was geschehen ist, noch einmal bewusst zu durchleben. Dabei kommen Gefühle wie Trauer, Zorn, Enttäuschung oder Hass hoch, die man an dieser Stelle zulassen sollte.
- 2. Auf das Verzeihen einlassen: Die alten Gefühle hinter sich lassen, sich öffnen und von Zorn, Enttäuschung und Hass verabschieden. Dabei Vorteile für das Verzeihen klar machen: Ein Gefühl der Befreiung stellt sich ein, als würde etwas Schweres von einem fallen. Man bekommt Platz für neue Gedanken und kann wieder Fröhlichkeit empfinden.
- 3. Verständnis: Was enorm hilft, ist Verständnis für den Menschen zu entwickeln, der einen gerkränkt hat. Wieso hat der Mensch so gehandelt? Was ist seine Geschichte dahinter?
- 4. Akzeptanz: Die Erkenntnis, wie gut es tut, wenn sich schmerzliche Gefühle und negative Gedanken lösen, ist einfach toll. Nun kann man positiven Gefühlen wie Mitgefühl, Nachsicht, Milde, Wohlwollen, Freudlichkeit, Großzügigkeit Platz machen.