Benefit Cosmetics Produkttest: Fan Fest Fanning Mascara
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Weg von der klassischen Pärchen-Wohnung und hin zur großen WG. Unsere Kollegin Sarah liebt es, Zeit mit dem Partner und Freund:innen zu verbringen. Dafür muss sie nicht einmal das Haus verlassen. Ein gutes Modell?
Eigentlich dachte ich, es sei eine sichere Kiste – an fast alles, was für eine junge Frau gemeinhin als erstrebenswert gilt, konnte ich einen Haken setzen: Studienabschluss, Lebenspartner, gemeinsame Wohnung, Hochzeit – check. Singlefreundinnen haben mir oft gesagt, sie würden sich das wünschen, was ich hatte. Dabei fehlte mir etwas ganz Entscheidendes: die Luft zum Atmen! Mein Leben fühlte sich an wie ein Korsett, und das Schlimmste daran war, dass ich es mir selbst angelegt hatte.
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Von außen betrachtet hatte ich alles. Aber in mir drin war es leer. Ich erinnere mich genau an die milde Sommerluft, als ich mit einer Zigarette in der Hand einen nächtlichen Spaziergang durch die schlafende Stadt machte und mir ein Satz immer wieder durch den Kopf schoss: Das ist nicht das Leben, das ich leben will. Ich fühlte mich wie eine Schauspielerin, die in eine Rolle geschlüpft war und nun dieses (mein?) Leben lebte. Dabei passte es gar nicht zu meinen inneren Wünschen. Ich war nie der Typ für "zu zweit gegen den Rest der Welt". Aber das paarbedingte Anspruchsdenken hinderte mich daran, auch andere liebe Menschen in meinen Alltag einzubinden.
Mein Mann und ich versuchten das Problem zu lösen, aber steckten zu fest in konventionellen Mustern. Am Ende verlangte ich die Scheidung. Meine Welt geriet völlig aus den Fugen. Ich zog zu einer Freundin und nahm mir Zeit, darüber nachzudenken, wie ich wirklich leben wollte. Ich las über die Macht von Konventionen und versuchte, meine in der Ehe einstudierten Verhaltensmuster und Ansprüche wieder zu verlernen.
Heute weiß ich, wie ich leben will. Und so habe ich – ziemlich genau zwei Jahre nach dieser unsanften Bauchlandung – mit vier Freundinnen und Freunden ein Wohnprojekt gestartet. Genauer gesagt mit meinem neuen Freund, mit einem befreundeten Pärchen und einer gemeinsamen Freundin. "Aber wieso wohnt ihr nicht einfach zu zweit als Paar?", war wohl die häufigste Frage während der Umzugsphase. Dabei halten wir uns nicht mal für besonders revolutionär.
Ich glaube nur nicht daran, dass ein Mensch allein ausnahmslos alle Bedürfnisse eines anderen erfüllen kann. Niemand kann alles leisten! Eine Umverteilung der Verantwortung auf mehrere Schultern nimmt diesen Druck. Auch der Haushalt lässt sich besser nebenbei schmeißen, wenn fünf statt zwei Paar Hände mit anfassen. Hier lautet unsere Devise stets: fair, aber nicht identisch. Wer gerade Examen schreibt, braucht sich bitteschön keine Gedanken um den Putzplan zu machen, wenn die anderen vier gerade mehr Zeit haben. Das Schöne in einer Solidargemeinschaft ist doch gerade, dass man auf Befindlichkeiten eingehen kann: Die eine hasst es zu kochen, die andere liebt es. Dafür ekelt sich diese vor Haaren im Abfluss, was der anderen nichts ausmacht. Will sagen: Wenn eine:r nicht kann oder nicht will, bleibt eben nicht automatisch alles an dem oder der einen anderen hängen.
Um diesen Traum umzusetzen, brauchten wir natürlich erst die passende Wohnung. Auch hier kam uns das Kollektiv zugute: Wenn fünf Menschen Geld zusammenschmeißen, werden plötzlich andere Summen stemmbar, die mehr Wohnraum ermöglichen. In unserem Fall haben wir einfach zwei Wohnungen gemietet, die direkt über einander lagen und die wir beinahe wie ein klassisches Einfamilienhaus eingerichtet haben: Die obere dient als Schlafetage, unten ist der gemeinschaftliche Wohnbereich, außerdem haben wir noch einen Garten. Ich habe ein schwieriges Verhältnis zu dem Begriff "Zuhause". Aber unsere Wohnung wurde schneller zu meinem Zuhause, als ich es rational begreifen konnte. Wir wuchsen zu einer Familie zusammen, in der ich mich auch in schweren Zeiten aufgefangen fühlte und schwere Zeiten hatten wir in der Pandemie ja alle genug. Wie in einer biologischen Familie hat man zu jedem Mitglied ein anderes Verhältnis, jede:r bringt eigene Stärken und Schwächen mit. Es ist eine schöne Aufgabe, sich hier selbst zu finden, sich gleichzeitig in der Gemeinschaft als Paar zu definieren und die Gruppendynamik auszuloten.
Das alles hat mein Leben ungemein bereichert, funktioniert aber nur mit schonungslos ehrlicher Kommunikation – auch sich selbst gegenüber. Deshalb organisieren wir regelmäßige WG-Sitzungen. Einfach ist das nicht immer, denn mehr Menschen bringen automatisch mehr Bedürfnisse mit. Es war für uns alle ein Lernprozess, diese offen zu teilen. Gerade für mich war das anfangs hart. Denn sicher war mein ausgeprägtes Unvermögen, Schwäche zuzugeben, einer der Gründe, dass meine Ehe so vor die Wand gefahren ist. Doch die gemeinsame Arbeit wird belohnt, denn was man bekommt, wenn man sich einander anvertraut und einen gemeinsamen Schutzraum kreiert, das ist Liebe. Es ist genauso kitschig wie in dem berühmten Buchtitel der französischen Autorin Anna Gavalda: Zusammen ist man weniger allein.
Dieser Artikel erschien zuerst im EMOTION Sonderheft Liebe 02/22.
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