Moderatorin Milka Loff Fernandes litt an Depressionen, dachte sogar an Selbstmord. Heute hat sie die Krankheit überwunden. Beim EWD erzählt sie, was ihr geholfen hat, ihre Kraft wiederzufinden.
Auf der Suche nach echtem Selbstwertgefühl
Milka Loff Fernandes war erst zwölf, als sie zum ersten Mal unter einer depressiven Episode litt. Mit 15 Jahren kam eine Magersucht dazu, die später in Bulimie überging. Einen besonderen Auslöser gab es nicht, aber es habe "nicht gerade geholfen, dass damals Hüfthosen und Cropped Tops das modische Go-to waren", sagt sie heute mit 41. Das Thema Schlanksein sollte sie noch lange begleiten. "Ich habe oft lange gar nichts gegessen, um dann zu bingen und exzessiv Sport zu treiben", erzählt sie. Ihr Umfeld merkte lange nicht, wie düster es in ihr aussah. Immerhin wurde sie mit ihrer fröhlichen extrovertierten Art schon mit 18 als Moderatorin entdeckt und schnell zu einem der Gesichter des Musiksenders VIVA. Da stand Milka täglich drei Stunden lang live vor der Kamera, reiste um die Welt, um Johnny Depp oder Sean Connery zu interviewen, moderierte einige der größten Musikveranstaltungen Deutschlands. "Ich war so etwas wie eine Influencerin der ersten Stunde." Doch an echtem Selbstwertgefühl habe es ihr zu dieser Zeit gefehlt.
Triff Milka Loff Fernandes beim EMOTION Women's Day am 19. Mai 2022 wenn sie darüber spricht, wie du einen gesunden Selbstwert entwickelst.
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"Lange dachte ich, ich könne mir selbst helfen, indem ich bestimmte Ziele erreiche"
Trotzdem funktionierte sie damals einfach weiter. "Lange dachte ich, dass ich mir selbst helfen könne, indem ich bestimmte Ziele im Leben erreiche, wie zum Beispiel einen Marathon laufen", sagt Milka. "Ich war damals 27, mein Körper war komplett kaputt und völlig unterernährt, am Ende war ich nur noch beim Arzt." Dann wurde auch noch eine Epilepsie diagnostiziert. "Es kam vor, dass ich vor der Kamera stand und den Prompter-Text nicht schnell genug lesen oder mich mit 'Brain Fog' nicht lange genug konzentrieren konnte."
Von der Angst, "aufzugehen wie ein Plunderteig"
Schließlich beschloss sie, in eine Klinik zu gehen, in der sie sich drei Monate lang körperlich und seelisch erholen konnte. Dort lernte sie, dass sie auch "normal" essen kann und überwand die Angst, "aufzugehen wie ein Plunderteig". Aber auch nach dem Klinikaufenthalt aß sie nach wie vor sehr kontrolliert und beschäftigte sich im Alltag exzessiv mit dem Thema Essen.
"Ich hatte die Verbindung zu mir selbst verloren"
Erst mehr als zehn Jahre später gelang es ihr, Essstörung und Depressionen ganz zu überwinden – und zwar erst, als sie begriff, dass ihr geringes Selbstwertgefühl die Ursache für ihren Zusammenbruch gewesen ist. "Dieses Wissen war die ganze Zeit in mir verborgen gewesen, ich hatte aber die Verbindung zu mir selbst völlig verloren", sagt sie.
Heute hat Milka Loff Fernandes zu einem neuen gesunden Lebensgefühl gefunden, das sie im Netz mit ihren Follower:innen teilt. Dazu hat sie gerade auch den Ratgeber "#selbstwert – die Happiness Connection" (Adeo, 18 €) geschrieben. Darin finden sich 22 originelle, alltagstaugliche und empowernde Challenges, die dabei helfen sollen, die eigene Stärke (wieder) zu entdecken und das Leben positiv anzugehen. "Dieses Buch hätte ich mir mit 18 gewünscht", sagt Milka. "In meinem Leben werden noch viele Schwierigkeiten und Probleme kommen, aber ich weiß nun, dass ich nicht mehr machtlos bin."
Der gesunde Umgang mit den sozialen Medien
Ein Thema, das ihr als Buddhistin besonders am Herzen liegt, ist ein achtsamer, gesunder Umgang mit Social Media – weil Instagram und Co. einen massiven Einfluss auf unsere mentale Gesundheit hätten, glaubt sie. "Wir sind ständig vernetzt und doch innerlich einsam. Wir wollen etwas Echtes und bearbeiten gleichzeitig jedes Bild." Trotzdem schütze das nicht vor Neid und Häme im Netz und solche negativen Kommentare würden viele richtiggehend aus der Bahn werfen. "Gleichzeitig lässt man sich vom vermeintlich perfekten Leben der anderen auf Social Media blenden – was ebenfalls am Selbstwert zehrt", sagt sie. Milka ist deshalb schon lange allen oberflächlichen Profilen entfolgt, die sie nur runterziehen – selbst, wenn es sich um gute Freund:innen handelt. Instagram und Co. nutzt die Moderatorin und Speakerin nur noch, um Inhalte zu teilen, die für ihre Follower:innen einen echten Mehrwert haben.
Lernen auf die harte Tour
Für Milka Loff Fernandes, die den Umgang mit der Bekanntheit und Öffentlichkeit auf die harte Tour lernen musste, ist alles gut ausgegangen. Sie lebt heute mit ihrem Ehemann, zwei Kindern und ihrer Mutter in Amsterdam und betrachtet sich als "Superspreaderin für Hope und Happiness", mit dem Ziel, andere vom Perfektionswahn zu befreien. "Es geht nicht darum, dass wir über uns hinauswachsen, sondern es geht darum, dass wir uns entschälen", sagt Milka. Sie ist fest überzeugt: Alles, was wir für ein zufriedenes Leben brauchen, tragen wir bereits in uns.
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