Endlich mal gute Nachrichten für alle, die Brille tragen: Einer Studie zufolge infizieren sich Brillenträger:innen bis zu dreimal seltener mit Covid-19.
Klingt zunächst skurril, doch die Erklärung ist einleuchtend: Wer eine Brille trägt, reibt sich seltener die Augen. Dadurch sinkt das Risiko, sich mit Covid-19 anzustecken. Eine indische Studie soll dies nun herausgefunden haben. "Das Berühren und Reiben der Augen mit verunreinigten Händen kann ein signifikanter Infektionsweg für das Virus sein", zitiert die britische Zeitung "The Sun" die leitenden Forscher Amit Kumar Saxena.
Corona-Studie mit 304 Brillenträger:innen
Im Rahmen der Preprint-Studie, die noch von anderen Wissenschaftler:innen begutachtet werden muss, wurden im Sommer 2020 insgesamt 304 Proband:innen untersucht, von denen 19 Prozent eine Brille trugen. Das Risiko einer Covid-19-Infektion soll bei den Brillenträger:innen zwei bis drei mal niedriger gewesen sein. Die Forscher:innen erklärten darüber hinaus, dass Menschen im Schnitt 23 mal pro Stunde ihr Gesicht und dreimal ihre Augen berühren. "Es wurde herausgefunden, dass die schützende Rolle von Brillen statistisch signifikant ist", erklärt Saxena. Besonders wirksam sei dabei das Tragen von bestimmten Schutzbrillen.
Covid-19-Infektion über das Auge: Wie wahrscheinlich ist das?
Bisher galten vor allem die Atemwege als Eintrittsort für die Coronaviren. Eine mögliche Ansteckung über die Augen wird von Forscher:innen schon länger diskutiert, die Ergebnislage ist aber insgesamt noch recht uneindeutig. Professor Clemens Lange vom Universitätsklinikum Freiburg hält den Eintrittsweg über den Tränenkanal für unwahrscheinlich. "Ich deute die aktuelle Studienlage so, dass die Bindehaut im Vergleich zu anderen Geweben wie der Lunge eine wenig relevante Eintrittsstelle und ein wenig relevanter Replikationsort für SARS-CoV-2 darstellt", zitiert ihn die Ärztezeitung. Der Experte bezieht sich vor allem auf eine Studien mit mehr als 2000 Covid-19-Patient:innen, bei denen nur drei Prozent Symptome einer Bindehautentzündung aufwiesen. Jüngste Studien zeigen aber auch, dass ein schwerer Corona-Verlauf Schäden an den Augen hinterlassen kann. Bei neun von 129 Patient:innen wurden kleine Knötchen im hinteren Bereich des Auges festgestellt.
Sollten wir jetzt also alle öfter zur Brille greifen? Schaden kann es sicherlich nicht!
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