Sie verbindet traditionelles Handwerk mit innovativem Business und Nachhaltigkeit: Die österreichische Designerin Sabinna Rachimova verrät, wie man ein eigenes Modelabel gründet, warum die Branche noch viel zu männerdominiert ist und warum wir alle die Verantwortung haben, unsere Stimmen zu erheben.
Designerin Sabinna Rachimova im Podcast "Kasia trifft..."
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Aus ihrem Londoner Schlafzimmer heraus erzählt Sabinna Rachimova, die heute erfolgreich das nachhaltige Modelabel Sabinna führt, Kasia von ihrer Gründungsgeschichte.
In der ehemaligen UdSSR geboren, kam sie mit sechs Jahren nach Österreich, ihr Selbstbewusstsein war gering, sie sprach kaum Deutsch, wusste lange nicht, dass man aus der Mode ein Business machen kann. Nach holprigen Phasen und ihrem Studium bekam sie wegweisende kleinere und größere Jobs im Modebereich, mit 19 ging sie nach London. "Es war eine magische Erfahrung. Ich war noch nie vorher an einem Ort, an dem alle die gleichen Interessen hatten und aus aller Welt kamen. Ich war nicht mehr die einzige Ausländerin."
2015 folgte die Gründung ihres eigenen Labels Sabinna. Es dauerte lange, bis jemand an sie und ihr Projekt glaubte, zu Beginn zeichnete und nähte sie ihre Kollektionen selbst. Inzwischen hat sie bereits in Paris, London und Wien gearbeitet, ihre Kollektion auf der London Fashion Week gezeigt. Sie betreibt einen erfolgreichen Onlineshop und eröffnete bereits Pop-up Stores.
Nachhaltigkeit hört nicht beim Produkt auf. Ein Unternehmen kann nicht nachhaltig sein, wenn es seine Angestellten nicht nachhaltig behandelt.
Sabinna Rachimova im Podcast #kasiatrifftTweet
Und das Thema Nachhaltigkeit? Davon wollte vor fünf Jahren noch niemand etwas wissen. Sabinna Rachimova beschreibt es als spannend zu sehen, wie sich das entwickelt hat, sie verrät, was Nachhaltigkeit für sie bedeutet und warum man sie ganzheitlich denken muss, sie spricht über Greenwashing, unsere Konsumgesellschaft, und darüber, warum sie keine Hierarchien mag.
Die Designerin, die für ihre Blumenmuster bekannt ist, sagt: "Um ernstgenommen zu werden, kleiden sich Frauen oft in Anzüge, in gedeckten Farben, passen sich an. Wir wollten feminine und farbenfrohe Kleidung kreieren, die aber gleichzeitig empowernd ist."
Sie spricht über die riesige Erwartungshaltung an Frauen und bemängelt: "Die Gründergeschichte ist für den Mann gemacht, wie man eine Karriere aufbaut und wie man sein muss. Female founders mussten ihren eigenen Weg kreieren."
Es gibt so viele Erwartungen an female leaders: Wir müssen soft sein und mütterlich, aber wir müssen uns extra bemühen, um erstgenommen zu werden. Es ist so schwierig! Wie soll man diese Dinge vereinen?
Zitat von Sabinna Rachimova im Podcast #kasiatrifftTweet
Immer wieder werde betont, die Modebranche sei 'etwas für Frauen'. Aber in Führungspositionen sind fast keine Frauen zu sehen. Themen wie strukturelle Benachteiligung, gesellschaftliche Erwartungshaltungen, Equal Pay und Female Empowerment sind dafür umso wichtiger!
Sabinna Rachimova unterstreicht, warum wir auch Männer auf dem Weg zu mehr Emanzipation dringend mitnehmen müssen, und dass wir neue Vorbilder finden müssen. Sie appelliert: "Wir müssen Möglichkeiten schaffen. Diejenigen, die in der Position sind, mit ihren Privilegien Orte zu kreieren, an denen Frauen wachsen können, haben eine Verantwortung."
Die meisten Näherinnen nähen für ein paar Cent die Kleidung, damit auf der anderen Seite des Planeten von Männern geführte Unternehmen wachsen können.
Sabinna Rachimova im Podcast #kasiatrifftTweet
Hört diese inspirierende Folge und erfahrt von Sabinna Rachimova
· wie man sich in der Modebranche selbstständig macht
· warum die Modebranche so männerdominiert ist und vor welchen Aufgaben der Feminismus noch steht
· was Herausforderungen waren für sie als Gründerin und als Frau mit Migrationshintergrund
· wo ihre Obsession für Blumen herkommt und was ihre Großmutter mit all dem zu tun hat
· was für sie Nachhaltigkeit bedeutet und was sie vom Konsum hält
· was für sie selbst female leadership auszeichnet und was gute Führung ausmacht
· was die Coronakrise auch für sie und die Modebranche bedeutet
· welche anderen Projekte sie hat und wie sie sich für Nachhaltigkeit und Female Empowerment einsetzt