Was ist das Besondere an Berlin? Die Hauptstadt aus den Augen von Zugereisten und Dagebliebenen.
„Berlin ist überraschend, jeden Tag!“
Laura Le Marchand, 30, mag Neukölln lieber als Paris. Inzwischen ist sie so sehr Berliner Kiezpflanze, dass sie zweimal im Jahr die Neukölln Shopping Nacht organisiert
Laura, was zieht jemanden von Paris nach Neukölln?
Die Ruhe und das viele Grün in Berlin. Deshalb haben mein bester Freund und ich vor anderthalb Jahren den Schritt gewagt, herzuziehen, und einen Shop eröffnet. Ich mag das Kosmopolitische an Berlin, die Vielfalt der Viertel. Hier findest du an jeder Ecke eine andere Atmosphäre. Außerdem ist der Cappuccino hier viel besser als in Frankreich – am besten ist er im Café Espera in der Sonnenallee!
Auf welche Events freust du dich?
Auf die Neukölln Shopping Nacht mit Musik und Essen, die ich organisiere. Es sind gut zwanzig Läden in unserem Kiez dabei, die alles von Design bis Vintage präsentieren.
Was sollte man nicht verpassen?
Die Markthalle Neun, besonders am "Streetfood Donnerstag". Außerdem lohnt das Stadtbad, ein altes Schwimmbad, das heute ein Kulturzentrum ist mit Ausstellungen und wirklich guten DJ-Sets am Wochenende.
Wo trinkst du was mit Freunden?
Wir treffen uns oft im Geist im Glas oder in der Black Lodge, wo der Whiskey Sour sehr lecker ist!
Hast du einen Geheimtipp?
Ich kann wämstens das Restaurant Le Saint Amour am Maybachufer empfehlen. Dort kann man kleine, feine französische Küche probieren. Und La Cantine d’Augusta in Schöneberg bietet einen französischen Brunch an – wirklich délicieux!
Doch lieber Hamburg? Wir haben die 10 besten Hamburg-Tipps für den Sommer.
Reise-Tipp Berlin: ...Stadt der Extreme
„Berlin ist eine Stadt der Extreme!“
Paul Sullivan, 41, hat die Reise-Website slowtravelberlin.com gegründet, über die der Engländer auch geführte Touren anbietet. und seine „100 Favourite Places“ kann man inzwischen als Buch bestellen
Wann hast du Berlin als "deine" Stadt entdeckt?
Berlin und ich trafen das erste Mal im Winter 1999 aufeinander, es war keine Liebe auf den ersten Blick. Als ich 2007 wiederkam, um an einem Reiseführer zu arbeiten, hat mich die Stadt umgehauen. 2008 sind meine Freundin Kirstin und ich aus Köln hergezogen und haben es nicht bereut!
Was muss man in Berlin sehen?
Das wahre Berlin entdeckt man zu Fuß. Am Landwehrkanal liegen lauter Highlights – vom Schleusenkrug-Biergarten über die Neue Nationalgalerie bis zur Admiralbrücke, wo sich die Berliner einfach auf ein Bier auf der Straße treffen. Außerdem lohnt gerade die Ausstellung "Berlin Photography" in der Carpentier Galerie, mit Arbeiten von 32 Berliner Fotografen.
Wo quartierst du Freunde ein?
Paul Sullivan: Meist bei uns. Eines der schönsten Hotels ist Das Stue, das im Tiergarten in einem Botschaftsgebäude aus den 30er-Jahren liegt. Design und Service – großartig!
Essen und Trinken – deine Empfehlung?
Dreimal "Dickes B": Buck and Breck, Becketts Kopf und das Butcher’s sind meine bevorzugten Cocktailbars. Außerdem esse ich gern Pastrami-Sandwich im Deli Mogg & Melzer. Wenn es mal etwas schicker sein darf, gehe ich ins Hartmanns. Dort gibt es Kulinarisches von Spitzenköchen in schönem Ambiente.
Hast du einen Geheimtipp?
Das Café am Neuen See im Tiergarten (Foto). Erst im Restaurant oder Biergarten gemütlich Mittag essen und anschließend ein Boot ausleihen und über den See schippern.
Reise-Tipp Berlin: Supperclubs
„Berlin is whatever you want it to be!“
Kristi Korotash & Dave O’Reilly bewirten in ihrem Supperclub zu Hause in Kreuzberg fremde Gäste. Die 28-jährige Kanadierin studiert Kommunikationsdesign, der 36-jährige Ire Dave ist Koch
Sie kommen aus Kanada und Irland, haben sich in Frankreich kennengelernt und leben in Kreuzberg. Warum gerade da?
Kristi Korotash: Es ist ein bisschen das Klischee, aber aus einem Wochenendtrip hat sich eine leidenschaftliche Liebesgeschichte mit dieser Stadt entwickelt! Diese Freiheit, dass jeder hier sein kann, wer er möchte, und machen kann, was er will. Wir waren sofort überwältigt.
Wie nähert man sich der Stadt am besten?
Leih dir ein Rad! Starte am Landwehrkanal, und dann lass dich treiben. Oder fahr zum Tempelhofer Feld, dort kann man wunderbar relaxen und Leute gucken.
Dave O’Reilly: Tagsüber empfehle ich etwas Historisches, es gibt sehr viele gute Touren. Es verändert deine Perspektive auf die Stadt, wenn du etwas über ihre Geschichte weißt. Aber das Berliner Nachtleben ist unschlagbar, schnapp dir irgendwo ein Bier und gucke, wohin es dich verschlägt.
Was ist euer Geheimtipp?
Kristi Korotash: Besuch einen Supperclub! Ganz egal, ob du zu uns kommst (zuhauseberlin.com) oder dich woanders anmeldest (etwa über supperclubbing.com). Dort trifft man immer interessante Berliner, die spannende Geschichten zu erzählen haben. Schau dir an, wie sie leben, und genieße köstliches Essen!
Und wenn ihr selbst mal Lust habt, euch draußen bekochen zu lassen?
Dave O’Reilly: Eine versteckte Perle ist der Kreuzberger Imbiss Alsancak Simit Sarayi in der Gneisenaustraße, Nähe Mehringdamm – das beste türkische Essen außerhalb der Türkei.