In der Serie „Das letzte Wort“ spielt Nina Gummich eine junge Frau, deren Vater völlig unerwartet stirbt. Im Interview erzählt sie, was sie an der Rolle gereizt hat, welche Beziehung sie zum Tod hat und was sie sich für ihre eigene Beerdigung wünscht.
Frau Gummich, in "Das letzte Wort" spielen Sie eine Tochter, deren Vater unerwartet stirbt. Haben Sie schon einmal einen Ihnen sehr nahestehenden Menschen verloren?
Ich habe noch niemanden verloren, der mir sehr nahestand. Aber ich merke dennoch, dass meine Angst vor diesem Thema immer mehr schwindet und ich mir mittlerweile sogar vorstellen kann, ein guter Begleiter für meine Liebsten zu sein, wenn es soweit ist.
Was genau hat Sie an der Serie gereizt?
Ich wollte unbedingt mit dem Regisseur Aron Lehmann arbeiten, als ich dessen Film "Das schönste Mädchen der Welt" gesehen habe. Das habe ich aber niemandem gesagt. Es war wie ein Wunder, als er ein halbes Jahr später bei mir anrief und sagte: "Ich will unbedingt mit dir arbeiten".
Wie schwierig war es für Sie persönlich sich mit den Themen Tod und Trauer im Zuge der Dreharbeiten auseinanderzusetzen?
Ich setze mich gerne mit tief gehenden Gefühlen auseinander. Bei diesen Vorbereitungen habe ich dann festgestellt, dass die Endlichkeit ein Thema ist, dem wir alle gerne aus dem Weg gehen. Ich glaube, weil wir denken, dass wir sonst das Leben nicht genießen könnten. Vielleicht stimmt das gar nicht. Vielleicht wäre es noch intensiver, wenn der Tod und die Trauer ganz natürlich zu unserem Leben dazu gehören würden?
Mussten Sie während der Dreharbeiten viel weinen?
Während der Dreharbeiten habe ich privat nur geweint, als es vorbei war. Weil es so eine schöne Zeit war und es mir schwerfiel, das Team und die Arbeit zu verabschieden.
"Das letzte Wort" nähert sich dem Thema Tod auf sehr ungewöhnliche Weise. Ist diese Verbindung aus Humor und Melancholie auch eine Art Trauer, mit der Sie sich "anfreunden" könnten?
Damit bin ich schon lange befreundet! Das macht das Leben für mich lebendig, wenn Trauer und Humor ganz nah beieinander stehen.
Eine Botschaft der Serie ist es, auch im Dunkeln das Licht zu suchen und nach dem Positiven Ausschau zu halten. Ist das eine Lebenseinstellung, die Sie persönlich auch haben?
Ich bin absolut dafür, das Licht im Dunkeln zu suchen und nach Positivität Ausschau zu halten – wenn man dabei nicht versucht, sich die Dinge "schön zu reden", obwohl sie gar nicht schön sind. In so einem Fall bin ich sehr dafür, eine Sache auch einfach mal so zu betrachten, wie sie wirklich ist.
Vielleicht wäre unser Leben noch intensiver, wenn Tod und Trauer ganz natürlich dazu gehören würden?
Schauspielerin Nina Gummich im EMOTION-InterviewTweet
Waren Sie selbst schon einmal auf einer Beerdigung, die mit allen gängigen Konventionen gebrochen hat?
Ich persönlich war bisher nur auf Beerdigungen, die sehr konventionell abliefen. Sollte ich mal eine organisieren, wäre das vielleicht die Erste, bei der es anders ist. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen immer freier darin werden, Trauerfeiern so zu organisieren, wie es sich für sie richtig und schön anfühlt. Da kann man sich in anderen Kulturen schon einiges abgucken.
Wie gelassen gehen Sie mit dem Thema Tod um? Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?
Je mehr ich mich mit dem Thema "Tod" beschäftige, desto gelassener gehe ich damit um. Ich glaube fest daran, dass ich kein Problem mit dem Sterben haben werde, wenn ich am Ende sagen kann: Ich habe aus vollen Zügen gelebt. Und ich glaube auch daran, dass es lediglich die Körperhülle ist, die wir am Ende verlassen.
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie Sie sich Ihren Tod und Ihre Beerdigung wünschen? Sorgen Sie vielleicht sogar schon in Form eines Testaments vor?
Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ein Testament zu machen liegt für mich noch in weiter Ferne und wie meine Beerdigung aussehen soll, dass dürfen die entscheiden, die ich zurücklasse. Sie dürfte auf jeden Fall bunt und laut und lustig sein – meinerseits ist alles erlaubt.
Würden Sie sich eine zweite Staffel von "Das letzte Wort" wünschen?
Ich würde mich über eine zweite Staffel freuen und wäre mit ganzem Herzen sofort wieder mit dabei.