Kunsthistorikerin Dr. Sonja Lechner hat zur Vernissage der Künstlerin Ana Pusica im Mandarin Oriental in München geladen – und das war ein kunterbunter Erfolg. Wir waren dabei und haben Fotos mitgebracht.
Farbrausch im Münchner Mandarin Oriental
Seit Dr. Sonja Lechner mit ihrer Firma Kunstkonnex das Kunstkonzept des Mandarin Oriental verantwortet, haben die Vernissagen einen festen Platz im Terminkalender der Münchner Sammler:innen. Denn junge Kunst ist es, welche die Kuratorin in der Lobby des 5-Sterne-Hauses zeigt. Skulpturen waren bereits darunter und Malerei, Figurales und Abstraktion. "Kunst ist äußerst wichtig für uns im Mandarin Oriental, Munich, und neben regelmäßigen wechselnden Ausstellungen sind wir sehr stolz, in ausnahmslos jedem einzelnen Zimmer Originale zeigen zu können. Dies unterstreicht die Individualität und Einzigartigkeit, für die wir stehen", so Dominik Reiner, der Generaldirektor des Hotels. Nun schmückt die Künstlerin Ana Pusica die Hallen. In Serbien aufgewachsen, brach der Krieg aus, als sie noch zur Schule ging. Den andauernden Luftangriffen entzog sie sich, indem sie sich in eine eigene Welt flüchtete: die der Kunst. Früh begriff sie, dass wir die Welt nicht kontrollieren können, wohl aber unsere Reaktion auf den Kontrollverlust. Bereits in dem Kunstinternat, das sie in Serbien besuchte, fokussierten sich Tumult und Struktur als zentrales Subjekt ihrer Kompositionen heraus – an der Akademie der Bildenden Künste in München vertiefte sie ihr Thema in einer ganz eigene Pinselschrift, die seit dem Diplom 2016 in vielfältigen Ausstellungen im In- und Ausland gewürdigt wurde.
Die serbische Künstlerin Ana Pusica hat ausgestellt
"Farbrausch habe ich die Ausstellung von Ana Pusica genannt und dieser Titel kommt nicht von ungefähr. Farbe ist für die Künstlerin nicht Mittel zum Zweck, sie dient nicht dazu, dem Bildinhalt Gestalt zu geben, ein Motiv einzufärben – die Farbe ist einfach. Farbe für sich genommen ist Ausgangs- und Endpunkt ihrer Malerei: Ana Pusica gibt der Farbe eine Form. Polymorph leuchtet uns ihr Werk entgegen, wie ein Gewitter, das sich auszubreiten beginnt, und das gleichzeitig bereits eine Katharsis in sich trägt. Energiegeladen ist auch ihr Akt des Malens: Auf dem Boden ausgebreitete Leinwände bemalt, betropft, beschreitet Ana Pusica, die Farbe neben dem Pinsel händisch auftragend, mit vollem Körpereinsatz. Jede ihrer Gliedmaßen kann das Gemälde mitgestalten und doch wirkt das Endprodukt geordnet, von allem Unnötigen befreit, so als sei es einzig in dieser Form gültig – Ordnung und Chaos eben. Und genau dies macht das Besondere des Œuvres von Ana Pusica aus: Dass sich die Dichotomie unseres Lebens in ihnen nicht nur zeigt, sondern sich vereint, in den Gegensätzen von komplementären Farbreizen, von Ausbruch und Befriedung, von Lärm und Stille, von Licht und Schatten, von Figuration und Abstraktion – eben in der ganzen Palette des Lebens", so Lechner in ihrer Eröffnungsrede.
Kunstliebhaber:innen unter sich
Der Generaldirektor des Mandarin Oriental Dominik Reiner war von den Werken so begeistert, dass er gleich eines kaufen wollte, doch waren andere Sammler:innen schneller: Bei Champagner und kulinarischen Köstlichkeiten signalisierten mehrere rote Punkte den Verkauf von Werken bereits am Eröffnungsabend. Wieder standen 18 Gäste auf der Warteliste, weil der Andrang zu groß war. Andreas Freiherr von Maltzan hatte sich daher sofort angemeldet, als die Einladung ins Postfach flatterte: "Ich gehe sehr gern zu Ausstellungen im Mandarin Oriental da dort eine immer sehr erlesene Gruppe von Kunstliebhabern in den herrlichen Räumen vom Mandarin Oriental zusammenkommt!", so der Unternehmer, der selber als Fotograf wirkt.
Dass in einem Fünfsterne-Haus junge Kunst gezeit wird, begeisterte Fritz Esterer, CEO der WTS-Gruppe: "Gerade für junge Künstler ist es wichtig, auch Plattformen außerhalb der Museen und Galerien für sich zu nutzen. Bei WTS wollen wir den Künstlernachwuchs fördern und bieten ihnen künftig mit unserer historischen Villa einen wunderbaren Rahmen, über den sie eine breitere Öffentlichkeit erreichen können." Für die WTS hat Dr. Lechner die Kunstsammlung aufgebaut und musste bei diesen Worten lachen: "In der Villa Rhenania am Kunstpark Ost habe ich in meiner Jugend Nächte durchgetanzt – jetzt ist sie denkmalgerecht restauriert und wird Mitte November eröffnet."
Neben EMOTION-Chefin Kasia waren dabei: Fritz Esterer (Vorstandsvorsitzender WTS), Tina Craig (U Beauty), Sabina Frohwitter (Rechtsanwältin), Prof. Christian Kaeser (Head of Taxes Siemens), Dr. Birgit Muth (BR), Antoinette und Alexander Mettenheimer (Unternehmer und Künstlerin), Charlotte Gräfin von Oeynhausen (PR), Daniel Rhomberg (Lansersee ArtLoft), Prof. Thilo Schenk (Arzt), Andrea Schoeller (Schoeller & Rehlingen), Gerhard Wöhrl (Wöhrl), Tobias Graf von Woitzik (Victorian House), Christiane Wolff (PR) uvm. Sponsor Arte Generali bestückte die Goodiebag mit einem Kunstbuch, zudem gab es ein Heft des Medienpartners Courage sowie eine Duftkerze von Diptyche und eine Bodylotion von I want you naked für die Gäste. "Awesome" und "Exclusive", so zwei der Bildtitel der Künstlerin, trafen also auch auf diesen Eröffnungsabend zu.
Hier gibt es ein paar Eindrücke von dem farbenfrohen Abend für euch:
Die EMOTION Atelierbesuche
Zusammen mit Kunsthistorikerin Sonja Lechner stellen wir jeden Monat junge Künstlerinnen und ihr Werk vor. Alle Künstlerinnen, die bisher dabei waren, findet ihr hier.
Über Sonja Lechner:
Dr. Sonja Lechner, promovierte Kunsthistorikerin, ist selbständig als Kuratorin, Kunstberaterin und Rednerin. Sie ist Co-Founderin der Firma Kunstkonnex Artconsulting, seit 2016 deren alleinige Geschäftsführerin. In ihren für EMOTION konzipierten Atelierbesuchen stellt sie junge Künstlerinnen vor – auch auf Instagram!
Unser Podcast-Tipp: Sonja Lechner im Gespräch mit Kasia: "Kunst kann Menschen verbinden"
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