Buchtipps im Herbst 2020: Das sind unsere Must-Reads

09.10.2020

Emotion Redaktion

Der Herbst ist die schönste Jahreszeit für gemütliche Lesestunden. Wir haben die besten Buchtipps gesammelt. Unsere Must-Reads im Herbst 2020!

Buchtipps im Herbst 2020: Das sind unsere Must-Reads

Zugegeben: wir haben dieses Jahr gefühlt schon genug Zeit zu Hause verbracht, aber das Kuschelwetter im Herbst schafft es jedes Jahr aufs Neue, Vorfreude zu wecken! Vorfreude auf entspannte Spaziergänge unter Kastanienbäumen, auf warmen Kakao, gemütliche Filmabende und vor allem viel Zeit zum Lesen! Die Buchtipps unserer EMOTION-Redaktion für den Herbst 2020 findet ihr hier, noch mehr Lesestoff und Tipps von Bloggern im neuen Heft!

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Liebe, Klasse und der ganze andere Shit

Doch, ja, ich muss das sagen: Seit ihrem Romandebüt „Gespräche mit Freunden“ gilt die irische Schriftstellerin Sally Rooney, 29, als Stimme ihrer Generation. Dabei spielt das ganze Millennial-Ding hier keine Rolle, und die Unaufgeregtheit und Präzision, mit der Rooney erzählt, macht Literatur zeit- und alterslos. Marianne und Connell gehen in dieselbe Stufe. Er ist beliebt, sie irritiert die anderen eher. Sie ist aus einer reichen Familie, für die seine Mutter putzt. Sie werden heimlich ein Paar, on-and-off, ohne das selbst so zu nennen. Am College verkehren sich die Rollen. Das ist fast schon alles, aber es ist glänzend erzählt. Silvia Feist

Normale Menschen, Sally Rooney, Luchterhand, 20€

Bild: Luchterhand

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Hat was zu sagen!

Seit sechs Jahren ringt Casey mit ihrem Roman – und ihren Selbstzweifeln. Dass Luke, der von jetzt auf gleich eine Hauptrolle in ihrem Leben gespielt hat, ebenso schnell daraus verschwunden ist, macht es für die 31-Jährige gerade nicht leichter. Und als ihr Vermieter sie nach ihren Fortschritten fragt, um hinterherzuschieben: „Ich staune nur immer wieder, dass du glaubst, du hättest etwas zu sagen“ – bin ich mittendrin in Caseys Leben. Und ein bisschen auch in dem von Lily King, denn diese Szene hat die Erfolgsautorin („Euphoria“) eins zu eins so erlebt. Mit Leichtigkeit geht King in die Tiefe, erzählt von Liebe (kompliziert), Familie (komplex) und Freundschaft (konstruktiv). Wie sie das Komische und Tragische jongliert und Casey emotional erwachsen werden lässt, hat mich beim Lesen glücklich gemacht. Mehr dazu im Podcast „Feiste Bücher“. Silvia Feist

Writers & Lovers, Lily King, C. H. Beck, 24€

Bild: C.H. Beck

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Familienwahnsinn

An Weihnachten kommt man zusammen, egal, wie schwer man sich sonst miteinander tut. Auch die Toimi-Kinder erreichen pünktlich zum Fest den Hof der Eltern, ihrer fürsorglichen Mutter und des herzlosen Vaters – ein etwas bedrückender Ort. Alle bringen ihre eigenen Geschichten mit, die die allwissende Ich-Erzählerin dramaturgisch geschickt in den Roman einflechtet. Im Mittelpunkt: die nicht konfliktlose, aber (teils ungewollt) feste Bindung der zwölf Geschwister. Die, um ihrer Mutter zu etwas Glück zu verhelfen, Schicksal spielen – mit ungeahnten Folgen. Eine sprachlich wie inhaltlich ungewöhnliche, mitunter haarsträubende Familiengeschichte. Christine Ritzenhoff

Vaters Wort und Mutters Liebe, Nina Wähä, Heyne Hardcore, 22€

Bild: Heyne Hardcore

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Entdeckung einer Künstlerin

Sie war Max Ernsts „Windsbraut“. Und, zack, mache ich es auch und definiere Leonora Carrington über den großen Surrealisten. In den hat sie sich mit 20 in London so stürmisch verliebt, dass sie mit Ernst, 26 Jahre älter und noch verheiratet, nach Paris durchbrannte. Dort hat sie die Kunstszene aufgemischt – nicht als Muse, sondern als eigenständige Künstlerin. Blumig-opulent wie der Surrealismus selbst erzählt Michaela Carter vom Wirbelwindleben Carringtons, die sich später in Mexiko dem Magischen Realismus zuwandte und dort neben Frida Kahlo zur wichtigsten Künstlerin avancierte. Unbedingt entdecken! Silvia Feist

Die Surrealistin, Michaela Carter, Kindler, 22€

Bild: Kindler

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Wie geht Frausein?

Ein heißer Augusttag in Tokio: Natsuko, 30, bekommt Besuch von ihrer älteren Schwester und ihrer Nichte. Während Makikos Gedanken um eine Brustvergrößerung kreisen, ist die pubertierende Midoriko mit ihrem Körper überfordert. Und auch Natsuko ist unsicher in ihrer Rolle als Frau. Sie ist Single und asexuell, kann sie dennoch Mutter werden und falls ja: Wie? Mit „Brüste und Eier“ erscheint erstmals ein Roman von Mieko Kawakami auf Deutsch – schon wegen des Titels für mich eine Entdeckung. In Japan gilt die Autorin bereits als literarische Sensation. Das Buch ist eine intensive Auseinandersetzung mit (gesellschaftlichen) Fragen, die sich Frauen stellen: Kinder ja oder nein, die Vereinbarkeit von Mutterschaft und Karriere, Schönheitsideale, Sexualität ... Von Anfang bis Ende ein zutiefst weiblicher Roman, der ins Innerste blicken lässt. Imke Weiter

Brüste und Eier, Mieko Kawakami, Dumont, 24€

Bild: Dumont

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Liebe & Manipulation

Vanessa ist verliebt. Jacob ist ihr Seelenverwandter und einer, der alles für sie riskiert. Denn Jacob ist 42 und sie ist 15, er ist ihr Lehrer. Kate Elizabeth Russell fängt die überwältigenden Gefühle in ihrem Debüt verstörend gut ein. Und genauso die zerstörerische Macht. Denn obwohl Vanessa einen hohen Preis zahlt, will sie kein Opfer sein. Schließlich war es Liebe. Oder? Russell bringt eine neue Perspektive in die #MeTooDebatte. Die paar Längen zum Ende hin sehe ich ihr dafür gern nach. Spannend! Silvia Feist

Meine dunkle Vanessa, Kate Elizabeth Russell, C. Bertelsmann, 20€

Bild: C. Bertelsmann

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Was ist wahr?

Als vor der Tür des ehrenwerten Anwesens (ich muss sofort an Downton Abbey denken!) die ehemalige Nanny der Familie steht, traut Virgina Holt ihren Augen nicht. Warum? Weil Hannah eigentlich seit 30 Jahren tot sein müsste. Stattdessen macht sie sich sehr lebendig daran, die eh schon angespannte Beziehung zwischen Virgina und ihrer Tochter Jocelyn weiter zu zerrütten. Jocelyn hat gerade ihren Mann verloren und ist mit ihrer kleinen Tochter Ruby wieder bei der inzwischen betagten Mutter eingezogen … Gilly Macmillan erzählt aus drei Perspektiven – doch wie ergeben sie ein Ganzes? Wem kann ich wie weit trauen? So langsam wie zwingend entfaltet Macmillan ein Familiendrama, das zum psychologischen Thriller wird. Annalena Lüder

Die Nanny, Gilly Macmillan, Blanvalet, 13€

Bild: Blanvalet

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Schatten der Vergangenheit

Ein paar Seiten brauchte ich, um mich in den neuen Thriller von Alex North einzugrooven, dann steckte ich mittendrin in der Geschichte von Paul, seinen Jugendfreunden Charlie, James und Billy und der jungen Ermittlerin Amanda. Wer wie ich True Crime liebt, ob als Podcast oder im Netz, kommt hier auf seine Kosten. Denn der grausame Mord, mit dessen Ermittlungen Amanda gleich zu Beginn betraut wird, führt sie auf genau solche Seiten. Und: zu einem weit zurückliegenden Mordfall, der Pauls Leben verändert hat. Die dunkle und mystische Stimmung, die Verschwörungen, die Motive für die Morde, aber vor allem die seltsame Faszination für die dunkle Seite der Menschen, machen den „Schattenmörder“ zu einem fesselnden psychologischen Thriller, also, wirklich fies fesselnd! Annalena Lüder

Der Schattenmörder, Alex North, Blanvalet, 13€

Bild: Blanvalet

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