Die Journalistin und Autorin Edith Löhle nimmt uns mit in ihren Kleiderschrank – und der besteht hauptsächlich aus Teilen ihrer Mutter und Oma. Wieso das nicht nur nachhaltig, sondern auch pure Nostalgie ist.
Wer ist Edith Löhle?
Vintage-Liebhaberin Edith Löhle ist Journalistin, Autorin und Gründerin der Oma-Plattform HeyNana.de. Die 34-jährige Berlinerin beschäftigt sich privat wie beruflich mit den Facetten von Feminismus: Als Chefautorin der Medienplattform Refinery29.com, Chefredakteurin von NYLON Germany und dem BLONDE Magazin und heute als freie Autorin. Edith schreibt über Inhalte, die Frauen inspirieren, ihren ganz eigenen Weg zu gehen.
In Sachen Mode ist Edith eine Zeitreisende. Ihre Looks bestehen meistens aus mindestens einem Kleidungsstück, das älter ist als sie selbst. Aber nicht die Vintage-Liebe per se drückt ihr modisches Ich aus, es ist vor allem Family-Second-Hand oder gar Family-Third-Hand – ihr Style ist nämlich ein Mix aus Mamas und Omas Garderobe, ein paar wenigen lässigen Teilen von heute, familiärer Frauenpower und grünen Gedanken. Uns erzählt sie, wie sie zu ihrem außergewöhnlichen Stil kam und was ihn so besonders macht...
Mein Style besteht aus Nostalgie, Nachhaltigkeit & Nonchalance, denn ich verpasse Mamas alten Kleidern ein Update.
Edith LöhleTweet
Forgotten Wardrobe: Wie alles begann
Ich war 13 als ich mich in diese braune Lederjacke verliebte, die Mama während ihrer Lehrzeit in den 70ern trug und ich in den Tiefen unseres Kellers fand. Den spitzen Kragen und das Lebensgefühl einer mir so fernen Dekade zu tragen, fand ich als Teenagerin saucool – und setzte den Grundstein für meine modische Identität: Von da an „shoppte“ ich immer wieder im Keller bei Mama oder auf dem Dachboden bei Oma. Spulen wir mal vor: 20 Jahre später habe ich das Auftragen der Familienkleider perfektioniert. Heute besteht mein Kleiderschrank, mein gut gehüteter Schatz, zu einem sehr großen Teil aus Stücken der Familiengeschichte. In puncto Kleidung heißt es bei mir „Je oller, desto doller“. Alte Kleider liebevoll zu pflegen, sie schonend zu bügeln, mit ihnen zu kommunizieren, sie zu tragen und optisch durch die Zeit zu reisen, sie neu zu kombinieren, irgendwie anders zu tragen, für ihre Langlebigkeit zu feiern und modisch mit den Frauen meiner Familie verbunden zu sein – das alles ist zu meiner großen Leidenschaft geworden, das alles beschreibt meinen Sinn für Mode heute.
Fashionistas der Familie
Die Schwester meiner Oma war Näherin, meine Oma (ist mit 96 noch!) eine sehr mondäne Frau und auch ihre drei Töchter, eine davon näht ebenfalls auf Profi-Niveau, schon immer modebewusst – bedeutet für mich: Eine Menge in die Jahre gekommene Kleider und besondere Überbleibsel aus der Vergangenheit. Dass ich die alten Teile so in Ehren halte, ehrt meine Mama wiederum. Ihr geht das Herz auf, manchmal muss sie aber auch herzhaft lachen, wenn sie ihre alten Kleider so ganz anders kombiniert an mir sieht (als ich ihren Schlafanzug aus den 60ern zu High Heels auf einem Event anzog, bekam sie fast Schnappatmung). Dann erinnert sie sich oft an ihre Jugend, an die leichte Zeit, wie sie sagt oder an den modischen Spagat zwischen Spät-Hippie und Geschäftsfrau. Ich trage ihre bunten Maxi-Kleider mit Samtbezug aus den 70ern zum Beispiel zu easy Sneakern oder die originelle gepunktete Schulterpolster-Bluse (liebe sie so sehr) aus den 80ern zu Leggings und Stiefeln. Irgendwas von damals passt immer – und macht meinen Style unique. Denn auch wenn die Trends zyklisch immer wieder kommen und funktionieren, findet jetzt keine andere genau diese Teile in den Läden.
Der Stoff, aus dem Erinnerungen sind
Um meine modische Geschichte hier auch bildlich zu erzählen, hat Mama übrigens die Bilder von mir und den vererbten Kleidern gemacht. Und dabei hat sie mal wieder neue, wunderbare Anekdoten erzählt. Von der weißen Bluse mit den Puffärmeln zum Beispiel, die ihr liebstes Top für den Jugendtanz war oder dem geblümten Teil, mit dem sie nach der Party von der Polizei nachhause gebracht wurde. „Für die Fete hat sich der Ärger gelohnt“, sagt sie beim Shooting lachend, bis die nächste Erinnerung hochkommt – und mich meiner Mama und ihrer Geschichte wieder ein Stückchen näher bringt. Mode ist für uns im wahrsten Sinne Ausdruck, oder besser noch Kommunikationsmittel. Wir kommen dadurch auf Themen, Erinnerungen, biografische Unterschiede und Gemeinsamkeiten, die sonst so wahrscheinlich gar nie zur Sprache kämen.
Schluss mit Fast Fashion
Bei all der Nostalgie muss ich jetzt aber auf einen ganz anderen großen Pluspunkt der Family Fashion kommen: die Umwelt. Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber Fast Fashion ist ein Konzept, das für mich nicht mehr klar geht. Viel und schnell zu konsumieren, ohne zu wissen, wie die Kleidung hergestellt wird und damit Ausbeutung von Menschen (in dem Fall, derer die Kleider in Billiglohnländer produzieren und nähen) und Planeten in Kauf zu nehmen, gehört für mich der Vergangenheit an. Langjährige Pflege und Weiterverwendung von Kleidung ist auf jeden Fall ein Schritt in die sozial und ökologisch richtige Richtung. Das schont Ressourcen und das schlechte Gewissen, denn das Kleidungsstück ist ja bereits den ganzen Prozess vom Rohstoff, über die Herstellung, Veredelung und Transport durchlaufen und wird nicht einfach entsorgt, sondern wieder zum Leben erweckt. Ein wunderbar stylischer und grüner Kreislauf: So werde ich ebenfalls die gut gepflegten Teile auf jeden Fall weitergeben, genau wie die Wertschätzung dafür. Vielleicht mal an meine eigenen Kinder oder eben an diejenigen, die auch Spaß haben an Mode mit Herz und Hirn.
Anti-Aging im Kleiderschrank
Damit Klamotten auch nach einigen Generationen noch schön aussehen ist die richtige Pflege entscheidend. Wir haben 5 Tipps für nachhaltige Kleiderpflege für euch gesammelt. Der Geheimtipp gegen Falten: Ein gutes Bügeleisen!
Perfekt faltenfrei bügeln geht mit dem neuen TexStyle 5 SI 5088BK von Braun besonders einfach. Ein spezielles Feature des Dampfbügeleisens ist unter anderem die weltweit erste FreeGlide 3D Technologie. Dabei erleichtert ein einzigartig abgerundetes Design der Bügelsohle geschmeidig in alle Richtungen, über jeden Stoff und über jedes Hindernis zu gleiten – selbst rückwärts.
Zur Feier des 100-jährigen Braun Jubiläums gibt es die Limited Design Edition in Premium Schwarz mit erweiterter Garantie von fünf Jahren.
Noch mehr Styles und Inspiration von Edith findet ihr auf ihrem Instagram-Kanal.
Weiterlesen: