Die richtigen Worte in einem wichtigen Gespräch zu finden, ist gar nicht immer leicht. Oft hilft es aber schon zu wissen, was man besser nicht sagen sollte.
1. "Ich weiß genau, wie es dir geht"
Besonders, wenn sich dir jemand anvertraut und von seinen Problemen erzählt, ist dieser Satz völlig fehl am Platz – egal, wie freundlich die Intention dahinter ist. Denn in den meisten Fällen können wir eben selbst dann nicht genau nachvollziehen, was der oder die andere durchmacht, selbst wenn wir eine ähnliche oder die gleiche Erfahrung gemacht haben.
2. "Ach, das wird schon wieder"
Diese Phrase ist so etwas wie die Königin der Plattitüden – und wird oft dann verwendet, wenn man eben nicht genau weiß, was man einer Person jetzt antworten oder raten soll. In dem Fall ist es aber meistens besser, richtig zuzuhören, statt eine abgedroschene Binse, die sowieso niemandem richtig weiterhilft, zu verwenden.
3. "Melde dich, wenn du reden willst"
Das klingt so vage, dass viele Menschen sich daraufhin ohnehin nicht bei dir melden würden, weil sie sich vielleicht nicht sicher sind, ob sie dir damit zur Last fallen könnten oder ob du tatsächlich willst, dass sie sich melden. Wenn das Angebot ernst gemeint ist, solltest du lieber so konkret wie möglich werden. Indem du etwa einen Termin für ein Treffen oder zum Telefonieren vorschlägst. Oder du fragst einfach nach: "Was hilft dir jetzt am meisten? Brauchst du jemanden zum Zuhören, möchtest du, dass ich dich ablenke oder brauchst du gerade Zeit für dich?"
4. "Die Zeit heilt alle Wunden"
Ein Satz, den sich schon viele Generationen anhören durften – denn er geht auf den französischen Philosophen Voltaire zurück, der ihn im 18. Jahrhundert so gesagt haben soll. Philosophische Weisheiten in allen Ehren, aber langsam wird es Zeit, ihn aus dem Sprachgebrauch zu streichen. Wie lange man an einer Sache zu knabbern hat, hängt nämlich auch immer von der eigenen Persönlichkeit, Resilienz und den Lebensumständen ab. Und eben nicht immer davon, wie viel Zeit verstrichen ist.
5. "Denk einfach positiv. Es könnte viel schlimmer sein!"
Jeder Mensch erlebt die Welt anders und was für die eine das Ende der Welt bedeutet, kann für den anderen nur halb so schlimm sein. Dieser Satz könnte deinem Gegenüber signalisieren, dass du seine Probleme und Empfindungen nicht ernst nimmst und ihn oder sie verunsichern.
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6. "Alles hat seinen Grund, irgendwann wirst du verstehen, warum das passiert ist"
Mag schon sein, dass das für diejenigen, die fest ans Schicksal glauben, hilfreich ist. Aber das trifft eben nicht auf alle zu. Besonders bei schweren Verlusten oder Schicksalsschlägen kann dieser Satz völlig fehl am Platz sein. Denn er suggeriert irgendwo ja auch, dass es eben das Los des Gegenübers sei, diese schwere Zeit gerade durchzumachen – und er oder sie Gefühle wie Wut oder Trauer deshalb nicht richtig zulassen darf.
7. "Das ist jetzt vielleicht schmerzhaft, aber im Endeffekt auch lehrreich für dich"
Nicht jeder Mensch kann und will um jeden Preis etwas Positives in negativen Situationen finden. Die Aussicht, eine Lektion fürs Leben lernen zu können, ist im Angesicht von Krisen nicht für alle ein Trost. Der Satz kann auf dein Gegenüber unter Umständen so wirken, als würdest du seine oder ihre Gefühle kleinreden und sie nicht ernst nehmen.
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