Im Frühling sprießt und grünt es an jeder Ecke. Für unsere Autorin kommt nun die Zeit, sich der Gartenarbeit zu widmen. Das ist entspannend, sinnstiftend und super befriedigend. Viel besser als Joggen, findet sie.
Worauf ich mich im Frühling am meisten freue, ist der Besuch beim Gartencenter, um Blumen in allerlei Formen und Farben zu kaufen. Nach all dem Grau der letzten Wintermonate darf es jetzt wieder so richtig bunt werden. Am Straßenrand sprießt und blüht es bereits seit einigen Wochen, jetzt ist also der perfekte Zeitpunkt gekommen, selbst gärtnerisch aktiv zu werden. Auch wer keinen eigene Garten hat – gerade in der Stadt dürften das nicht wenige sein – kann sich auf Balkon oder sogar Fensterbank eine kleine grüne Oase anlegen.
In diesem Jahr zelebriere ich das Frühlingserwachen, indem ich meinen Balkon mit Blumen und Erdbeerpflanzen aufpeppe. Die sind nicht nur schön anzusehen und werfen hoffentlich später irgendwann ein paar leckere Beeren ab, sondern auch das Drumherum – Pflanzen, Gießen, Buddeln – macht Spaß und ist die perfekte Entspannungsmethode.
Gärtnern macht Freude
Es ist gut erforscht, dass Gartenarbeit glücklich macht. Sich draußen in der freien Natur aufzuhalten, wirkt für sich genommen schon beruhigend. Umgeben von Grün vergessen wir Stress und Hektik und kommen richtig runter. Es gibt sogar Ansätze, Garten und Therapie miteinander zu verbinden, weil der Aufenthalt im Grünen so heilsam ist.
Gartenarbeit verbindet eine ganze Menge von Dingen, die vielen im Alltag fehlen. Das macht sie zum perfekten Hobby für Vielbeschäftigte, die sich nach einer kleinen Auszeit sehnen. Einerseits tut uns die Bewegung gut, gerade als Ausgleich zum Schreibtisch-Job. Beim Buddeln in der Erde kommt man mitunter ganz schön ins Schwitzen.
Voll im Trend
Den Ruf als altbacken und langweilig hat das Gärtnern zum Glück in den letzten Jahren abgelegt. Im Gegenteil: Es ist ein richtiger Trend. Immer mehr (junge) Städter:innen sehnen sich nach einem eigenen Garten oder einer Kleingartenparzelle. An vielen Orten sind tolle Projekte wie Gemeinschaftsgärten entstanden.
Das liegt vielleicht auch daran, dass Gärtnern so eine achtsame Tätigkeit ist: Man ist automatisch ganz bei der Sache, anstatt hundert Dinge gleichzeitig zu tun. Das finde ich persönlich sehr wohltuend, da ich dazu neige, zu viel Zeit vor zu vielen Bildschirmen gleichzeitig zu verbringen. Beim Gärtnern kann man parallel maximal noch Musik oder einen Podcast hören, doch selbst das muss für mich gar nicht sein. Ich finde es schöner, sich die Zeit ganz bewusst nur dafür zu nehmen und die Gedanken einfach schweifen zu lassen. Die Hände in die Erde zu stecken, kann sich dann richtig meditativ anfühlen.
Ein kleiner Naturmoment im Alltag
Ein klarer Vorteil gegenüber anderen Aktivitäten, wie zum Beispiel Joggen, ist, dass man nach getaner Arbeit ein Ergebnis hat, das man sehen, anfassen und riechen kann und das noch dazu lebendig ist. Das macht das Ganze total befriedigend. Pflanzen und Erde sprechen mich auf einer sinnlichen Ebene an, die sonst im Alltag eher wenig berührt wird, wo das meiste sehr steril und sauber, aber eben auch tot und verarbeitet ist.
In dieser Hinsicht hat das Gärtnern etwas zutiefst Philosophisches. Ich befinde mich mitten im unendlichen Kreislauf von Entstehung, Wachstum und Vergänglichkeit. Damit geht auch eine gewisse Verantwortung einher, denn die Pflänzchen sind auf meine Fürsorge angewiesen, um gut zu gedeihen. Ich glaube dennoch, dass man sich auch dann an die Gartenarbeit wagen darf, wenn man den eigenen Daumen für nicht sonderlich grün hält. Einige Pflanzen (Unkraut sagt man ohnehin nicht mehr) sind nämlich erstaunlich zäh und außerdem sind Naturgärten gerade total angesagt.
Tipp: Das Vitra Design Museum in Weil am Rhein zeigt noch bis zum 3. Oktober 2023 die Ausstellung "Garden Futures: Designing with Nature". Die Ausstellung befasst sich mit dem Garten als Spiegel der menschlichen Identität sowie dessen Verhältnis zur Natur. Besonders steht die Frage im Vordergrund: Was ist die Geschichte des Gartens und wie könnte seine Zukunft aussehen?
Mehr Themen: