Die Phasen des Menstruationszyklus beeinflussen uns im Alltag stärker, als viele denken. Wie du das für dich nutzen kannst.
Die 4 Phasen des Menstruationszyklus
Auf einige euphorische und energiegeladene Tage folgen Phasen der Niedergeschlagenheit, man fühlt sich gestresst ohne spezifischen Auslöser. Ein ähnliches Gefühlschaos dürfte vielen Menstruierenden bekannt vorkommen. Monat für Monat fahren die Hormone in unseren Körpern Achterbahn und greifen damit grundlegend in unseren Alltag ein.
Doch wer den eigenen Menstruationszyklus kennt und versteht, kann ihn auch für sich nutzen. Ob im Job oder privat – so wird der Zyklus zur Verbündeten, statt zum Feind.
Menstruationszyklus Phase 1: Die Menstruation
Der weibliche Zyklus beginn mit dem ersten Tag der Menstruation. Die Regelblutung ist anstrengend für den Körper. Die Gebärmutterschleimhaut wird abgebaut und alles auf Anfang gesetzt. Häufig brauchen Menstruierende in dieser Zeit viel Ruhe und Schlaf, um den Körper mit der nötigen Energie zu versorgen. Während der Menstruation kommunizieren die linke und die rechte Gehirnhälfte am stärksten miteinander. Auch, wenn du in dieser Phase viel grübelst oder Selbstzweifel aufkommen: Vertraue jetzt deiner Intuition. Während deiner Periode weißt du meistens sehr gut, was du brauchst – und was nicht. Die Menstruation ist die perfekte Me-Time und gut, um vergangene Projekte und Situationen zu reflektieren. Dabei gerne auf das Bauchgefühl hören. Und wenn der sich gerade vor Krämpfen zusammenzieht: Mit Wärmflasche, Schokolade und der Lieblingsserie ins Bett kuscheln.
Menstruationszyklus Phase 2: Follikuläre Phase
Auf die Menstruation folgt die Follikelphase, in der im Eierstock ein Follikel mit der in ihm enthaltenen Eizelle heranreift. Diese Phase des Zyklus hebt uns wie einen Phönix aus der Asche, macht uns kreativ, energiegeladen und selbstsicher. Der Östrogenspiegel steigt und die Schleimhaut in der Gebärmutter baut sich langsam wieder auf. Während dieser Zeit haben die meisten Menstruierenden Lust unter Leute zu gehen, können wichtige Entscheidungen treffen, sind motiviert und fokussiert. Mach dir das zu Nutze.
Menstruationszyklus Phase 3: Eisprung
Der Eisprung ist der Höhepunkt der follikulären Phase. Deine Testosteron-, Dopamin- und Serotoninwerte sowie der Östrogenspiegel sind auf dem Maximum. Das macht glücklich und euphorisch. Das Östrogen sorgt dafür, dass sich die meisten Menstruierenden in dieser Phase attraktiv und selbstsicher fühlen und das auch ausstrahlen – damit stehen dir alle Türen offen. Rund um die Ovulation hast du hohe Erfolgschancen in Bewerbungsgesprächen, Verhandlungen oder bei anderen wichtigen Terminen. Durch das Testosteron haben viele Menstruierende in dieser Phase außerdem vermehrt Lust auf Sex. Schlau eingefädelt von der Natur, denn jetzt kannst du schwanger werden.
Menstruationszyklus Phase 4: Lutealphase
Unmittelbar nach dem Eisprung beginnt die vierte und letzte Phase des Menstruationszyklus: Die Lutealphase, auch Gelbkörperphase genannt. Ihre Länge variiert zwischen 10 und 16 Tagen. Jetzt übernimmt das Hormon Progesteron, auch Schwangerschaftshormon genannt, die Führung. Dieses macht dich ruhiger und trägt dazu bei, deinen Uterus zu einem netten, komfortablen Platz für das Ei zur Einnistung zu machen (für den Fall, dass es befruchtet wurde). Das Energielevel flacht ab und es können im Laufe dieser Zeit Stimmungsschwankungen und PMS auftreten. Die erhöhte Körpertemperatur kurbelt den Stoffwechsel und damit auch deinen Appetit an. Viele Menstruierende fühlen sich jetzt zuhause am wohlsten, räumen auf oder finden die Ruhe für "eintönige" Aufgaben wie Steuererklärung und Co. Auch auf kreative Aktivitäten wie Singen, Tanzen oder Malen haben viele Menstruierende in dieser Phase des Zyklus häufig Lust. Das Progesteron sorgt übrigens auch dafür, dass wir besser schlafen.
Wie lange dauert ein Menstruationszyklus?
Wer hormonell, zum Beispiel mit der Pille, verhütet kennt einen Zyklus, der genau vier Wochen, also 28 Tage dauert. Der natürliche Menstruationszyklus ohne Verhütung kann in seiner Dauer hingegen variieren. Als "normal" gelten Zykluslängen zwischen 21 und 35 Tagen. Die tendenziell längeren Zyklen kommen dabei häufiger vor als die kürzeren. Fun fact: Da die Phase nach dem Eisprung bei jedem Menschen immer in etwa gleich lang ist, variiert meist nur die Länge der ersten Zyklushälfte.
Die Jahreszeiten des Menstruationszyklus
Ein wenig erinnern die vier Phasen des Zyklus an die Jahreszeiten. Vom eher ruhigeren Winter geht es in Richtung Frühling und nach einem richtig schönen Sommer schließlich zurück in den Herbst. Und genauso wie bei den Jahreszeiten hilft es auch im eigenen Zyklus zu wissen, wo man gerade steht und worauf man sich einstellen kann. Klar gibt es auch warme Tage im Winter und Regen im Sommer – aber eine ungefähre Tendenz hilft häufig, das eigene Befinden besser einzuordnen.
Besonders hilfreich ist es dabei, den eigenen Zyklus zu tracken. Entweder ganz Old-School mit Stift und Papier auf einem Zyklusblatt - oder in einer App. Diese zeigen auch häufig an, in welcher Phase des Menstruationszyklus du dich gerade befindest und welche Stimmungen oder Symptome damit zusammenhängen könnten. Das erklärt manchmal mehr, als man denken würde...
No Zyklus is perfect
Trotzdem erklärt der Zyklus natürlich nicht alles und läuft nicht immer geradlinig ab. Also keine Sorge, wenn du auch mal schlechte Laune hast, obwohl die Glückshormone eigentlich gerade Einzug in deinen Körper erhalten haben sollten oder die Gehaltsverhandlung trotz passender Phase nicht so läuft. Jeder Körper und jeder Zyklus ist unterschiedlich und wenn wir dem mit Gelassenheit begegnen und auf uns hören, können wir daraus wahre Superkräfte schöpfen.
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