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Unsere "Woman to Watch" – diesen Monat: Friederike Hohenstein

19.06.2023
EMOTION x Mission Female:

Kennt ihr schon unsere "Woman to Watch"-Reihe? Jeden Monat stellen wir bei EMOTION eine tolle Frau aus dem Mission Female Netzwerk vor. Diesmal: Friederike Hohenstein, Global Human Resources Director des Industrieunternehmens Barnes. Hier kommt ihr Karrierefragebogen mit den wichtigsten Learnings von ihrem beruflichen Weg!

Wer bist du und was machst du beruflich?

Mein Name ist Friederike Hohenstein und ich verantworte als Global Human Resources Director die gesamte Personalabteilung der Business Unit Molding Solutions im amerikanischen Industrieunternehmen Barnes. Dazu zählen mehr als 2.200 Mitarbeiter:innen weltweit. Ich bin zudem promovierte Psychologin mit dem Schwerpunkt auf Arbeits- und Organisationspsychologie und arbeite seit meinem 27. Lebensjahr als Führungskraft. Mir macht es Spaß, langfristige Strategien zu entwickeln, wie ein Unternehmen nachhaltig Menschen für sich begeistern kann. Ich bin auch dafür zuständig, zwischen den verschiedenen Bereichen Brücken zu bauen. Neben meiner beruflichen Tätigkeit sitze ich im Vorstand der Humboldt-Universitäts-Gesellschaft und engagiere mich zusätzlich noch als Keynote Speakerin zu den Themen "modernes People Management" und "Female Empowerment".

Wie würdest du deine "Mission" beschreiben?

Meine Mission ist es, dass Unternehmen die "People Strategie" eng mit der Unternehmensstrategie verdrahten. Ohne Menschen gibt es keinen Erfolg - leider sehe ich es noch viel zu oft, dass zunächst die Zahlen stimmen müssen, bevor man sich um die Unternehmenskultur kümmert. Es müsste aber genau andersrum sein. Wir stehen vor so vielen Herausforderungen und der Fachkräftemangel wird mit zunehmender Dominanz der GenZ noch viel deutlicher hervortreten, daher müssen die Unternehmen bereit sein, sehr viel in die Kultur und in Leadership zu investieren, um überhaupt noch attraktiv auf dem Arbeitsmarkt auftreten zu können. Ich sehe es als meine Aufgabe, hierfür zu sensibilisieren und strategisch die relevanten Schritte zu avisieren und diese dann auch verantwortlich umzusetzen. Dies gelingt nur, wenn man HR-Arbeit messbar machen kann. Ich liebe Daten und kann dank meiner Promotion Daten auch anders lesen, was mir in meiner täglichen Arbeit hilft, die Bedeutung von Personalarbeit mit messbaren KPIs für das Business anfassbar zu machen.

Zudem ist es mir ein Anliegen, Frauen zu ermutigen, ebenfalls den Schritt in eine Leitungsfunktion zu gehen. Ich bin schon einige Jahre Führungskraft und viel zu oft noch selbst die einzige Frau am Tisch. Das nervt und möchte ich ändern, denn je diverser die Ansichten sind, desto besser und nachhaltiger die Ergebnisse und die Erfolge.

Worauf bist du besonders stolz, wenn du auf deine bisherige Karriere blickst?

Ich bin stolz darauf, dass ich meinen Prinzipien immer treu geblieben bin. Ich möchte mich nicht verstellen, um Karriere zu machen und finde es wichtig, dass man ehrlich, transparent und verlässlich miteinander umgeht. Ich bin stolz, dass ich schon immer den Mut habe, selbst zu entscheiden, welches Verhalten ich mir gegenüber (und auch gegenüber meinem Team) toleriere.

Welche ist aktuell deine größte berufliche Herausforderung?

Schon seit 2020 beschäftige ich mich nahezu täglich mit "new work" und der sogenannten neuen Arbeitswelt, jedoch derzeit besonders intensiv mit einem Konzept für Produktionsmitarbeiter:innen. Diese sind in den letzten Corona-Jahren aus dem Blickfeld geraten, aber gerade hier brauchen wir attraktive Konzepte, um die Produktivität langfristig zu sichern. Ich probiere mit meinem Team viel aus und genieße diese Freiheit, einfach mal mit alten Traditionen zu brechen. Wir brauchen gerade in der Personalarbeit neue Denkweisen, um mit der wichtigen produzierenden Industrie nicht den Anschluss zu verpassen. Die Erwartungen der Arbeitnehmer:innen an einen Arbeitsplatz hat sich verändert und es ist notwendig, nicht an alten Strukturen festzuhalten, sondern neue Impulse zu setzen. Hier macht es mir eine große Freude gestaltend zu wirken, z.B. wie sich in meiner Verantwortung, die unterschiedlichen Regionen global aufstellen und wie wir aus diesen regionalen Unterschieden die besten Synergien für alle schaffen.

Was tust du, wenn dich eine berufliche Situation nachts nicht schlafen lässt?

Früher konnte ich oft nicht schlafen, aber zum Glück passiert mir das heute nicht mehr. Da hilft mir wirklich, dass ich schon sehr viel erlebt habe und mich nicht mehr viel aus der Ruhe bringen kann.

Ich versuche jeden Tag mindestens 5000 Schritte zu gehen und dreimal in der Woche Sport zu machen, das brauche ich, um meinen Arbeitsalltag gesund zu meistern. Wenn es mal richtig stressig ist, dann meldet sich meine Familie und mein Freundeskreis, die mich immer auffangen und mich auf das Wesentliche fokussieren: Das Leben außerhalb der Arbeit. Ich tendiere dazu, manchmal viel zu viel zu arbeiten, daher bin ich dankbar, dass ich mein soziales Netz habe, dass mich immer wieder daran erinnert, dass Pausen nötig und wunderbar sind.

Welche Begegnung mit einer Frau (im Beruflichen oder Privaten) hat dich besonders geprägt?

Ich habe sowohl sehr positive als auch sehr negative Begegnungen mit Frauen gehabt - und alle haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.
Ich bin sehr froh, dass zum Glück die positiven Begegnungen überwiegen. Hervorheben möchte ich zum Beispiel Christin Drüke, die im Jahr 2021 Partnerin bei mazars für das Thema "Diversity & Inclusion" geworden ist. Ich durfte sie damals in dem Prozess begleiten und ich habe es sehr bewundert, mit welchem Mut sie das Thema angegangen ist und wie viel Erfolg sie mit ihrem Credo "einfach mal machen" erreichen konnte.

Ich bin auch nach wie vor von allen Professorinnen beeindruckt, die ich während meiner Promotion kennenlernen durfte - sie alle haben mit so viel Leidenschaft den sehr großen Workload und ihre jeweiligen Familien balanciert, so dass ich immer wusste, dass ich das auch schaffen kann. Genauso, wie es mir meine Mutter - natürlich auch ein sehr großes Vorbild - immer vorgelebt hat: die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist machbar und kein entweder/oder. Diese Stärke und der Mut, seiner Leidenschaft zu folgen, auch wenn die gesellschaftlichen Normen anderes erwarten, prägt mich bis heute.

Die negativen Erfahrungen waren sehr schmerzhaft, aber auch diese tragen dazu bei, dass ich heute die bin, die ich sein darf: So hat mir eine Chefin, die andere gerne unterdrückt hat und sehr stark im "micromanagen" war, gezeigt, wie ich selber niemals sein möchte. Es ist wichtig, auch aus negativen Erfahrungen für sich etwas Positives zu ziehen.

Vervollständige folgenden Satz: In fünf Jahren sehe ich mich, wie ich …

… weiter meine Karriere sehr erfolgreich ausgebaut habe, nebenbei noch weiterhin Vorträge halte sowie dozieren darf und mich für meine Herzensthemen engagiere - und alles mindestens genauso glücklich und ausgeglichen wie heute.

Über Mission Female:

Mission Female bietet erfolgreichen Frauen ein exklusives Netzwerk von Vertrauen und Austausch auf Augenhöhe und stärkt sie aktiv bei ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung. Dabei engagiert sich das 2019 von Frederike Probert gegründete Business-Netzwerk aktiv für mehr Female Power in Wirtschaft, Gesellschaft, Medien, Kultur, Sport und Politik und vereint erfolgreiche Frauen branchenübergreifend auf höchster Ebene mit einem Ziel: Gemeinsam beruflich noch weiter voran zu kommen. Immer persönlich, vertraulich und verbindlich ganz nach dem Motto #strongertogether.

Über die Gründerin:

Frederike Probert ist Gründerin und Geschäftsführerin von Mission Female. In den vergangenen 20 Jahren machte sie sich als erfolgreiche Unternehmerin in der digitalen Industrie und als Technologie-Expertin einen Namen. Ihr erklärtes Ziel ist es, Frauen in Wirtschaft, Medien und Politik zu stärken. Mit Mission Female bietet sie seit Anfang 2019 ein branchenübergreifendes Netzwerk für Top Managerinnen und Fachexpertinnen. Ihr Credo: Immer persönlich, vertraulich und verbindlich. Zudem steht Frederike Unternehmen strategisch beratend zur Seite, um eine geschlechtliche Parität in den obersten Führungsebenen zu erzielen. Sie ist erfolgreiche Buchautorin, gefragte Speakerin, Female Founder, Investorin und Board Member in unterschiedlichen Unternehmen und Initiativen – immer mit dem Ziel vor Augen, wirtschaftliche Erfolge über mehr Diversität, Inklusion und Gleichberechtigung zu maximieren. Privat lebt Frederike mit ihrem Mann und Hund Fiete in Hamburg und in den USA. Sie ist passionierte Cross-Golferin, reist gerne um die Welt, isst am liebsten spanische Tapas zu einem guten Glas Rotwein und hat – trotz aller Klischees – eine bedenkliche Schwäche für Schuhe.


WOMAN TO WATCH: Folge 9 unserer Reihe findet ihr hier.