Sauna, Skifahren und Schlittschuhlaufen – diese Winterfreuden sind ja in diesem Jahr aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs ein bisschen in Verruf geraten. Ganz anders steht es ums Eisbaden. Und so fühlt es sich an!
Ich bin ja eher so ein Sommermensch. Ich liebe es, wenn es warm ist und die Abende lang sind. Ich fühle mich dann frei und habe den Eindruck, dass gute Dinge ganz spontan passieren. Den Winter hingegen mag ich nicht so besonders gerne. Immer muss man sich warm einpacken oder frieren. Ich finde beides nervig. Außerdem ist es ständig dunkel. Dass manche Tiere den Winter einfach verschlafen, ist mir also völlig schlüssig. Und wenn man es so betrachtet – das Frieren, die Dunkelheit, das Grau – spricht sehr wenig dafür, in eisig kaltes Wasser zu springen.
Irgendwie kam es dann doch dazu. Seit Wochen höre ich schon davon. Es soll gesund für die Gefäße sein, wenn man sich langsam an das eisige Wasser gewöhnt. Sie verengen und weiten sich, was gut für die Durchblutung ist. Das könne auch stimmungsaufhellend und schlaffördernd wirken.
Außerdem ist es eine moralisch einwandfreie Winteraktivität. Sauna, Skifahren und Schlittschuhlaufen – diese Winterfreuden sind ja in diesem Jahr aufgrund ihres hohen Energieverbrauchs ein bisschen in Verruf geraten. Ganz anders aber das Eisbaden. Es ist wie Saunieren, nur eben ohne den energieaufwändigen Teil. Also die Wärme wird einfach übersprungen und dann geht's gleich ab ins Eiswasser.
Eins, zwei, drei … Einmal eintauchen und die Kälte kickt
Wenn ich ehrlich bin, hat mich jedoch weder die Gesundheit noch das Energiesparen überzeugt. Obwohl das natürlich beides valide Punkte sind. Vielleicht war es eher so etwas, was ich Sommersehnsucht nennen würde. "Hey, kommst du mir zum See? Wir fahren mit dem Roller hin." Was soll ein sommersehnsüchtiger Mensch auf diese Frage anderes antworten als: Klar!
Und tatsächlich hätte man es beinahe für einen sommerlichen Nachmittag halten können: Freund:innen in einem Park, statt Bier gab es Tee und nach einer Runde Spikeball ging es in den See. Es stimmt schon, es war eine Überwindung und es war kurz eisig. Das Atmen wurde schwer und nach dem ersten Moment der Kälte, hatte ich plötzlich gar kein Kälteempfinden mehr. Es fühlte sich eher taub an. Schnell wieder raus und danach war ich hellwach. Es hat eher etwas von einer Mini-Mutprobe. Etwa wie wenn man von einer Klippe ins Meer springt. Den restlichen Tag war ich nach diesem Kick seltsam aufgedreht.
Tipp für alle, die es ausprobieren wollen: Geht nicht alleine und gewöhnt euch langsam ans Wasser.
Mein Fazit: Ich würde wieder eisbaden gehen. Und zwar nicht primär aus gesundheitlichen Gründen, sondern einfach, weil es ein Stück Sommer in den Winter bringt. Zwar nicht die sommerliche Wärme, aber immerhin das Freiheitsgefühl. Denn eigentlich kann ich es kaum erwarten, dass Menschen wieder fragen: "Möchtest du mitkommen? Wir fahren zum See baden." Na, klar!
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