Ich habe seit vielen Jahren Akne und bin jetzt an einem Punkt angekommen, an dem ich mich in meiner Haut so richtig wohlfühle. Diesen Monat erzähle ich euch, wie ich es geschafft habe, das Beste aus ihr rauszuholen und welche Produkte in meiner Pflege-Routine nicht fehlen dürfen.
Hannah ist Beauty-Redakteurin aus Leidenschaft und liebt es, neue Produkte zu testen. Sie ist die "INCI-Checkerin" der Redaktion und kennt sich ganz genau mit Inhaltsstoffen und ihrer Wirkweise aus. In Hannahs Highlights zeigt sie jeden Monat ihre persönlichen Beauty-Favoriten und spricht auch über Themen wie Selfcare und Nachhaltigkeit.
Vor einem guten Jahr habe ich schon mal über meine Akne gesprochen – hier könnt ihr nochmal reinlesen. Jetzt ist Zeit für ein Update. Denn ich war wirklich noch nie so happy mit meiner Haut und hätte niemals gedacht, dass ich sie so gut in den Griff bekomme. Genau deshalb will ich meine Erfahrungen mit euch teilen – vielleicht geht es euch ähnlich und der ein oder andere Tipp tut euch genauso gut wie mir. Natürlich ist jede Haut ganz individuell. Nur weil dieser Weg für mich der richtige war, heißt das nicht, dass er bei anderen auch funktioniert. Ich bin aber immer dankbar für jeden Ansatz und will euch meinen keinesfalls vorenthalten. Ganz wichtig vorweg: Ich habe eine gute Hautärztin, die für mich die beste Lösung gefunden hat. Dazu gleich mehr. Mittlerweile braucht mein Teint aber keine "harten" Produkte mehr und ich habe die Routine für mich zusammengestellt, die super zu mir passt. Ich würde jeder und jedem mit Hautproblemen immer raten, sich eine Dermatologin oder einen Dermatologen zu suchen, der oder dem man vertraut und einen begleitet.
Kick-off für eine reine Haut
Meine jetzige Dermatologin war mir sofort sympathisch, als sie meinte, dass ich definitiv entzündliche Akne hätte, es aber auch schlimmere Fälle gäbe. Ich hatte auch schon erlebt, dass mir eine Hautärztin direkt Isotretinoin (ein Medikament mit einigen bedenklichen Nebenwirkungen und die stärkste "Waffe" gegen Akne) verschreiben wollte, ohne mir eine Alternative vorzuschlagen. Die Empfehlung jetzt lautete: eine antibiotische Creme mit Benzoylperoxid, die die Entzündungen nehmen soll. Beim Wort Antibiotikum war ich zuerst skeptisch, vertraute meiner Ärztin aber, als sie meinte, dass eine Formulierung mit Retinoiden, das nächst stärkere Mittel, zu aggressiv für meine sensible Haut sein könnte. Als Ursache für meine Akne vermutete sie meine Schilddrüse, die für sie vergrößert aussah und nahm mir Blut ab. Der Verdacht bestätigte sich aber nicht. Lustigerweise fragte mich meine Frauenärztin letztes Mal auch, ob ich Schilddrüsenprobleme habe – ich glaube, ich habe einfach einen kräftigen Hals.
Von einem holprigen Start und gebleichten Handtüchern
Als ich mit dem Treatment anfing, schraubte ich meine restliche Pflege-Routine auf ein Minimum zurück – meine geliebten Säuren, Vitamin-C-Seren und Co. mussten aus dem Badezimmer verschwinden. Abends benutzte ich nur eine milde Reinigung, ein Feuchtigkeitsserum und dann die verschriebene Creme. Da diese sehr bleichend wirkt, habe ich mir meine Hände immer doppelt gewaschen, aber trotzdem mussten fast alle meine Handtücher dran glauben. Von nun an schlief ich statt auf meinem Seidenkissen auch auf einem Handtuch, was mir nur wenig Freude bereitete. Meine Haut reagierte anfangs sehr gereizt und war supertrocken. Make-up konnte ich gar nicht mehr tragen, da man immer unschöne Hautschüppchen sah. Doch schon nach wenigen Wochen klärte sich mein Hautbild wie noch nie zuvor und – so blöd das klingt – das machte mich so glücklich. Mein Teint war jetzt auch nicht mehr so krass trocken. Besonders zwei Produkte waren eine tolle Begleitung in dieser Zeit: Die "Healthy Aging Cream" von Venya spendete morgens Feuchtigkeit und wirkte beruhigend, das "Mineralische Enzympeeling" von NKM benutzte ich einmal die Woche, um die abgestorbenen Hautschüppchen zu entfernen.
Das Allerwichtigste: auf meine Haut zu hören
Nach ca. zehn Wochen war ich bei meiner Dermatologin zum Check und sie fand sie das Ergebnis so gut, dass sie meinte, ich könne die Creme ruhig länger als zwölf Wochen benutzen, obwohl auf dem Beipackzettel stand, das man sie nach diesem Zeitraum absetzen sollte. Für danach verschrieb sie mir Skinoren, die Creme mit Azelainsäure ist das schwächste Anti-Akne-Mittel und ich hatte sie schon mal benutzt. Als ich fragte, ob meine Akne nun weg ist, meinte sie ehrlich, dass sie mir das nicht beantworten könne. Schließlich kennt sie noch immer nicht die Ursache. Mit etwas Glück könnte ich die "Überbrückung" mit Skinoren schaffen. Nach genau zwölf Wochen hatte ich für mich das Gefühl, dass meine Haut an einem Punkt angelangt war, an dem nicht mehr geht. Ich setzte die antibiotische Creme ab und stieg auf Skinoren um. Ich sollte sie morgens und abends nehmen, mochte das Gefühl tagsüber aber gar nicht. Deshalb benutzte ich sie einfach nur abends und hoffte auf das Beste. Bisher fahre ich damit gut und fühle mich darin bestätigt, dass das Allerwichtigste ist, auf meine Haut zu hören.
Meine aktuelle Pflege-Routine
Mittlerweile durfte meine geliebte Wirkstoffkosmetik wieder zurück ins Badezimmer. Ich achte aber umso mehr darauf, Produkte zu benutzen, die meinen jetzigen Hautzustand unterstützen und erhalten. Welche das sind, erfährt ihr hier.
Antioxidantien-Power
Morgens lasse ich zur Reinigung an meine sensible Haut nur Wasser, Cleanser kommen abends zum Einsatz. Da man ihr ansieht, dass sie mal mehr Akne hatte, benutze ich das "Vinoperfect"-Serum von Caudalie, um die Spuren davon, also meine Pickelmale, so gut es geht zu beseitigen. Es gleicht dank dem Super-Antioxidans Viniferine den Teint aus. Abends benutze ich ja noch "Skinoren", die von meiner Hautärztin verschriebene Creme. Für alle, die's nicht kennen: Ihr Hauptwirkstoff ist Azelainsäure. In Skinoren sind 20 % davon enthalten, diese Dosierung gibt's auch nur auf Rezept. Frei verkäuflich sind bis zu 10 %, zum Beispiel von Paula's Choice. Azelainsäure ist ein toller Wirkstoff, den viele nicht am Schirm haben – sie ist wie ein mildes Peeling, antioxidativ und sorgt für einen ebenmäßigeren Teint. Wie gesagt – Skinoren alleine klappte bei mir nicht, so erfüllt sie jetzt aber definitiv ihren Zweck. Und weil diese Creme meine Haut eher austrocknet als ihr Feuchtigkeit spendet, greife ich morgens zur "Protini Polypeptide Cream" von Drunk Elephant, die mit neun verschiedenen Peptiden stärkt. Ich liebe ihre reichhaltige Textur, die sich wie ein Schutzschild anfühlt.
Säure-Spaß
Bei Cleansern achte ich darauf, dass sie meine Haut nicht austrocknen, am liebsten mag ich Gel- und Milch-Texturen. Gerade benutze ich das "Klärende Reinigungsgel Zink PCA 2 % + Bambusextrakt" von Typology, das Zink darin wirkt antibakteriell. Um meine Zellenerneuerung auf Trab zu halten, verwende ich fast jeden Abend den Klassiker von Paula's Choice – das "2 % BHA Liquid Exfoliant" mit Salicylsäure, die zu den Hero-Wirkstoffen bei Akne zählt. Ich bin auch so froh, dass ich endlich wieder meine geliebten Säuren in meine Pflege-Routine integrieren darf. Das neue "25 % AHA + 2 % BHA Exfoliant Peel" von Paula's Choice ist definitiv für säureerprobte Haut – ich gönne mir das intensive Treatment höchstens einmal pro Woche und nur in den "dunklen" Monaten, da es den Teint lichtempfindlicher macht. Übrigens: Es ist lila – love it!
Meine Haut ist nach wie vor nicht perfekt und wird es auch nie sein. Sie ist noch immer eine Diva, sehr sensibel, schnell gerötet, hat Pickelmale und bekommt auch noch Pickel. Nur hält sich gerade letzteres in Grenzen und ist mittlerweile vor allem zyklusabhängig. Ich laufe nun noch öfter ungeschminkt rum als vorher und mag das Gefühl von Foundation nicht mehr. Wenn ich Make-up trage, dann nur Concealer oder einen leichten Tinted Moisturizer. Ich will meine Haut nicht verstecken und fühle mich in ihr rundum wohl. Vielleicht ist für euch ja der ein oder andere Tipp dabei. Mein bester Rat bei Akne: Geht zum Profi, vertraut aber nicht blind aufs Rezept, sondern hört auf eure Haut und gebt ihr das, was sie braucht. Vielleicht dauert es eine Weile, bis ihr es rausgefunden hat, aber das ist es wert.
Eure Hannah
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