In den sozialen Medien kursiert, dass Frauen durch die Corona-Impfung wegen der entstandenen Antikörper unfruchtbar werden könnten. Was ist dran?
Unfruchtbarkeit durch Corona-Impfung: Theorie verbreitet sich
Kaum ein Thema hat in den vergangenen Monaten für so viel Fahrtwind gesorgt wie die Corona-Impfung. Insbesondere die sozialen Medien sind dabei zum Herd für Spekulationen über mögliche Nebenwirkungen der Vakzine geworden. Frauen berichteten, wie die Corona-Impfung ihre Menstruation verschlimmert haben soll und jüngst ranken sich auch Gerüchte über die Auswirkung der Impfung auf die Fruchtbarkeit von Frauen. Konkret stehen sogenannte mRNA-Impfstoffe wie die von Moderna oder Biontech in der Anklage, Frauen ihren möglichen Kinderwunsch zu verhindern.
Greifen Antikörper nach der Corona die Plazenta an?
Aber wie kommt diese Vermutung überhaupt zustande? Es erfordert einen Blick auf das sogenannte Spike-Protein, welches auf der Oberfläche des Corona-Virus sitzt: Durch dieses Protein kann das Virus an menschliche Zellen andocken und sie infizieren. Bei einer Corona-Impfung bildet das Immunsystem Antikörper gegen genau diese Spike-Proteine und hilft dabei dem Körper, das Virus zu bekämpfen.
Impfskeptiker behaupten nun, dass diese Antikörper auch ein Protein in der Plazenta angreifen, da dieses dem Spike-Protein in seiner Beschaffenheit ähnelt. Unfruchtbarkeit wäre dann die Folge. Was aber sagt die Wissenschaft zu dieser Theorie? Das Wissenschaftsmagazin Quarks hat sich dieser Frage unter Berücksichtigung von Daten der Uniklinik Jena, der Ständigen Impfkommission (Stiko) sowie des Robert-Koch-Instituts angenommen und kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Theorie so nicht bestätigen lässt.
Denn wenn man einmal einen genaueren Blick auf die Antikörper werfe, dann würde deutlich, dass die durch die Impfung entstandenen Antikörper gar nicht genau auf die Proteine der Plazenta passen würden – das heißt, sie könnten sich auch gar nicht gegen die Plazenta wenden. Außerdem: Würde die Theorie stimmen, dann müsste Unfruchtbarkeit auch die Folge einer Coronaerkrankung sein, das Immunsystem dabei ebenfalls Antikörper gegen das Spike-Protein bildet. Bislang konnten Fehlgeburten oder Unfruchtbarkeit nach der Impfung aber noch nicht festgestellt werden.
So steht's wirklich um Kinderwunsch nach der Corona-Impfung
Frauen mit Kinderwunsch müssen sich also keine Sorgen machen, dass eine Impfung gegen das Coronavirus Auswirkungen auf ihre Fruchtbarkeit hat. Im Gegenteil: Es ist für Frauen sogar empfehlenswert, sich impfen zu lassen, wenn sie schwanger werden wollen. Denn wer ohne Impfschutz in der Schwangerschaft an Corona erkrankt, ist einem erhöhten Risiko ausgesetzt, auf der Intensivstation behandelt werden zu müssen. Der Verlauf der Infektion kann für Schwangere durchaus heikler werden als für Frauen, die nicht schwanger sind. Die Stiko hält sich mit Impf-Empfehlungen für Schwangere aufgrund geringer Datenlagen aber weiterhin zurück.
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