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Zoom-Meetings und Videocalls sind inzwischen Alltag für uns. Wie wir mit unserem digitalen Auftritt in solchen Online-Konferenzen überzeugen, verrät Speaker-Coach Matthias Messmer.
Seit Corona sind Zoom und seine Schwestern unsere ständigen Begleiterinnen geworden. Verzeichnete Zoom allein im Dezember 2019 noch 10 Millionen tägliche Nutzer seiner Videokonferenzen, so waren es im April 2020 plötzlich 300 Millionen pro Tag! Es gab kaum ein Unternehmen, das seine Mitarbeiter nicht ins Homeoffice geschickt und via Videokonferenz wieder versammelt hat. So praktisch und zeitsparend die Online-Kommunikation ist, sie hat auch ihre Tücken. Deshalb verrät uns Speaker-Coach und Regisseur Matthias Messmer seine besten Techniken und Methoden, um in der Videokonferenz und bei Online-Präsentationen zu überzeugen.
Jogginghose verhält sich zu Kostüm wie Videokonferenz zu Meeting, oder? Leider ist es genau andersherum. Bei einer Videokonferenz geht durch die kleine Sprecheransicht und die oft bildschirmfüllende Präsentation viel Information verloren. Information, die sonst per Mimik und Gestik transportiert wird. Deshalb sind eindeutige Botschaften, kurze Sätze und klare Handlungsaufforderungen wichtig. Die produziert man eher nicht spontan, sondern durch eine solide Vorbereitung. Von Ironie und witzig gemeinten Formulierungen rate ich speziell bei Online-Präsentationen und Videokonferenzen ab. Oft verstehen die Zuhörer die Ironie nicht, weil sie das Lächeln oder Augenzwinkern dazu nicht sehen. Also, nimm die Videokonferenz ernst und bereite dich gut vor, wenn du etwas erreichen willst!
Wenn du überzeugen willst, dann überlege dir einen roten Faden, also eine Dramaturgie für deine Präsentation. Dafür schaffen diese Fragen eine gute Basis:
Der Rote Faden gibt deinen Inhalten schnell und zuverlässig eine schlüssige Struktur. Und er hilft dir auch bei folgenden Entscheidungen:
Wie schon erwähnt, verliert sich eine Botschaften in Videokonferenzen häufiger als im persönlichen Gespräch. Zudem tendieren Mitarbeiter dazu mit Vorgesetzten vorsichtiger, geradezu beschönigend zu sprechen. Das verwässert die Botschaft noch zusätzlich. Wenn du dein Gegenüber wirklich überzeugen willst, muss die Präsentation am Ende einen ganz klaren Call-to-Action haben, eine eindeutige Handlungsaufforderung. Deine Botschaft solltest du aktiv formulieren, damit am Ende keiner sagen kann, er hätte sie nicht gehört.
Bei einem Meeting würdest du deinem Gegenüber in die Augen sehen, wenn du mit ihm sprichst. Aber wie macht man das bei Videokonferenzen? Viele entscheiden sich für die Augen ihres Gegenübers auf dem Bildschirm. Bei dem kommt das aber irgendwo in Brusthöhe an. Andere schauen nach unten auf ihre Folien oder lassen die Augen herumwandern. Wenn du willst, dass sich dein Gegenüber angesprochen fühlt, dann blicke immer wieder in die Kamera. Ja genau, in dieses kleine schwarze Loch oben mittig am Laptoprand. Das will geübt sein. Bevor du die wirklich wichtige Präsentation hältst, übe das Sprechen zur Linse in weniger wichtigen Videokonferenzen. Am Anfang kann es auch hilfreich sein, ein Post-It mit einem Smily über (nicht vor!) die Kamera zu kleben.
Für deine Gesprächspartner auf dem Bildschirm ist ein ruhiger Hintergrund, von dem du dich gut abhebst, angenehm. Jetzt kann man nicht von jedem Homeoffice professionelle Ausstattung wie etwa einen Vorhang oder eine glatte Wand erwarten. Wichtig ist, dass der Hintergrund aufgeräumt wirkt und nicht vom Vortrag ablenkt. Von virtuellen Hintergründen, wie sie viele Videokonferenztools anbieten, rate ich ab. Wenn deine Kleidung die gleiche Farbe hat wie der Hintergrund, dann löst du dich im Bild stellenweise auf. Das führt zu ungewollter Komik. Auch die Haare sehen an den Rändern zum Hintergrund oft seltsam krisselig aus.
Wem es wirklich ernst ist, mit seiner Online-Performance, der investiert in ein externes Mikrofon. Das steigert die Tonqualität enorm! Damit meine ich jetzt kein Headset mit Kabel, sondern entweder ein Tischmikrofon, wie es von Podcastern verwendet wird, oder noch besser ein Sendermikrofon zum Anstecken. Damit wirkt deine Stimme sehr nah. Mit einem Sendermikrofon kannst du dich sogar im Raum bewegen oder ein Stück vom Laptop entfernt sitzen. Deine Stimme klingt trotzdem gleichmäßig klar und deutlich und Nebengeräusche werden herausgefiltert. Spätestens, wenn du selbst Videos aufnimmst, Webinare oder Online-Kurse gibst, kommst du um ein externes Mikrofon nicht mehr herum.
Wenn du etwas an der Bildqualität verbessern willst, musst du nicht gleich eine teure Webcam kaufen. Investiere dazu lieber in gutes Licht. Wer z.B. in einem schummrigen Raum direkt vor dem Fenster sitzt, erscheint auf dem Bildschirm eher dunkel und wenig kontrastreich. Dein Gesicht ist dann nicht richtig zu erkennen und deine Mimik wird nicht übertragen. Ich empfehle eine Fotolampe. Sie produziert im Gegensatz zu gewöhnlichen Lampen ein Licht, das dem Tageslicht sehr nahe kommt. Damit siehst du frischer und natürlicher aus, als in dem warmen rötlichen Licht, das unsere Lampen zuhause üblicherweise abgeben.
Kennst du die Situation, dass dir jemand etwas vermitteln möchte, aber in Gedanken nicht so recht bei der Sache ist? Fühlst du dich dabei auch nicht so wirklich ernst genommen? Das könnte am Untertext, auch Subtext genannt, liegen. Der Untertext ist das, was wir denken, während wir etwas sagen. Wenn du etwas wirklich Wichtiges kommunizieren willst, solltest du jederzeit während der Videokonferenz oder der Online Präsentation wissen, welche deine Kernaussagen sind und was die Wirkungsabsicht ist (siehe Tipp 2). Spule nicht einfach deinen Text herunter, sondern mache dir selbst klar, was du da eigentlich sagst. Dann passt auch der Untertext - und damit Mimik und Körpersprache - zum Gesagten.
Erst den Vortrag zu Ende anhören und dann Fragen stellen, so hast du es wahrscheinlich auch gelernt, oder? Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man - egal ob auf der Bühne oder vor der Kamera - am besten gleich mit seinen Zuhörern in Interaktion tritt. Dabei entsteht oft eine konstruktive Zusammenarbeit mit dem Publikum, die mehrere positive Effekte hat: Die Last der Alleinverantwortung wird von deinen Schultern genommen und damit auch viel Stress. Außerdem findet die Schwarmintelligenz oft weit bessere Lösungen - auch zu den Fragen anderer Teilnehmer. Sollte das Gespräch doch eine andere Richtung nehmen als gewünscht, kannst du es immer noch moderieren - schließlich hast du den Sprecher-Hut auf! Es schafft eine ganz andere Atmosphäre, wenn du dein Publikum vom ersten Moment an einbeziehst. Mein Motto bei so ziemlich allen Arten von Vorträgen: “Sprich MIT - und nicht VOR deinem Publikum.”
Matthias Messmer ist Regisseur, Speaker-Coach und Dozent der German Speakers Association. Er unterstützt professionelle Keynote-Speaker bei der Ausarbeitung ihrer Vorträge und gibt Workshops und Online-Kurse für Menschen, die immer wieder gefordert sind, vor Publikum zu präsentieren und frei zu sprechen.