Was nimmst du mit aus der Krise? Antworten aus der Redaktion…
30.06.2020
Emotion Redaktion
Gefühlt befinden wir uns in Woche 500 nach Lockdown. Homeoffice, Homeschooling, Homecooking, Bingewatching – aber auch jede Menge Reflexion. Was läuft gut, was komplett in die falsche Richtung? Und was haben mir die letzten Wochen an Erkenntnissen gebracht?
Dein Leben nach Corona – was willst du ändern?
Hat die Coronakrise und nur Negatives gebracht? Oder war sie auch ein Anlass, sich selbst und den Alltag neu zu definieren? Die Chance, mal genauer hinzusehen, was in unserem Leben verändert werden sollte? Welche Lehren die EMOTION-digital-Redaktion aus dieser Zeit gezogen hat: 5 ganz persönliche Geschichten…
Chefredakteurin Sabine:
Wie war dein Corona-Alltag?
Mit meiner Familie (Mann, zwei Töchter (6 und 9 Jahre) zuhause. 2x Homeoffice, 2x Homeschooling, zu viel Arbeit, zu wenig Zeit für die Kinder. Was willst du verändern?
Drei Monate Stress haben (nicht nur gefühlt!) Spuren hinterlassen. Mein Learning: Ich muss mich dringend mehr um mich selbst kümmern. Und um meine Kinder. Ich will weniger Stress, meditieren und Sport treiben. Meine Familie und mich noch gesünder ernähren. Und mich unbedingt weiterbilden! Beruflich und in dem, was mich außerdem interessiert. Ich lese gerade "Der Salzpfad" (immerhin bin ich dazu gekommen, ein Buch anzufangen!) und würde am liebsten ebenfalls eine Wanderung auf Englands Küstenweg starten. Die Krise hat mich abenteuerlustig gemacht. Ich will nicht mehr so viel aufschieben, sondern alles intensiver genießen. Was tust du, um deine Vorsätze zu realisieren?
Da ich ein großer Freund von digitalen Features bin, lege ich mir eine Liste an, verwende Apps (zur Meditation und zum Sportprogramm) und versuche, mich jeden Morgen schon bewusst darauf zu programmieren, dass der Tag zwar ein großes Abenteuer wird, ich aber selbst steuern kann, wie ich auf alles reagiere. Mehr Pausen, mehr Konzentration auf das, was ich gerade tue.
Mein neues Mantra: Create the life you want.
Volontärin Laura:
Wie war dein Corona-Alltag?
Eine Gefühlsachterbahn voller Ungewissheit, mehr Zeit fürs Wesentliche, Dankbarkeit für meine Familie in Köln und einem zweiten Neuanfang in Hamburg. Was willst du verändern?
Auf etwas zu warten fällt mir unglaublich schwer. Ob auf eine unbeantwortete WhatsApp-Nachricht, darauf, dass das Nudelwasser endlich kocht oder auf äußere Entscheidungen, die mein Leben beeinflussen. Für mich war die Corona-Zeit wie eine unendliche Warteschleife am Telefon, an dem niemand den Hörer abnimmt. Hallo, ist da jemand?! Und wie geht es jetzt weiter? Keine Antwort – denn keiner weiß, was nach Corona kommt. Ohne selbst eine Entscheidung treffen zu können, blieb mir nur eine Möglichkeit: endlich zu lernen, geduldiger zu sein. Darauf zu vertrauen, dass sich die Dinge von selbst klären können, auch wenn ich nichts tue. Aber auch zu erkennen, worin mein eigener Handlungsspielraum liegt. Bei der Kunst des Wartens geht es vielleicht darum, die Ungewissheit auszuhalten und die Zeit trotzdem aktiv zu nutzen, anstatt sie ungeduldig zu verschwenden. Was tust du, um deine Vorsätze zu realisieren?
Im Kleinen üben, zum Beispiel in einer Warteschlange an der Kasse, bei einer roten Ampel oder wenn sich jemand nicht meldet. Dann hilft mir eine kurze Atemübung, tief Luft zu holen und bei mir anzukommen. Außerdem habe ich eine lange Liste an Ideen aufgeschrieben, die ich unbedingt umsetzen will. Jedes Mal, wenn sich eine Wartezeit ergibt, versuche ich davon einen Punkt abzuhaken.
Mein neues Mantra: When nothing is sure, everything is possible.
Nina, Grafikdesignerin und Contentmanagerin: Wie war dein Corona-Alltag?
Ich war nonstop-online. Während meine WG teilweise nichts mit ihrer vielen Zeit anzufangen wusste, verbrachte ich den Großteil meiner Zeit vor Rechner und Smartphone, um von zuhause zu arbeiten. Ich war froh, dass ich ohne große Hindernisse und in Ruhe meinen Job machen konnte. Den Familienalltag oder das Alleinsein in dieser Zeit konnte ich mir gar nicht ausmalen, so war ich an manchen Tagen doch so dankbar, dass für mich gekocht und die Wäsche aufgehängt wurde, während ich am Bildschirm klebte. Nach Feierabend versuchte ich noch jede News, jedes Weltgeschehen mitzuverfolgen. 2020 hat es verdammt in sich: die Pandemie, George Floyd, der Amazonas brennt weiter… Und immer wieder die Frage: Was können wir nur tun, um uns zu retten? Was willst du verändern?
Abschalten. Offlinesein. Ja, davon brauche ich mehr. Die schönsten Momente passieren ja doch abseits von Social Media. Das habe ich zum Glück nach wenigen Wochen erkannt und wieder verinnerlicht. Was aber nachhaltig aus der YouTube-Dauerschleife hängengeblieben ist: Die Art und Weise wie wir Tiere halten und uns zu eigen machen will ich nicht mehr unterstützen. Klimaschutz, Krankheiten, Ressourcen-Knappheit – alles hängt damit zusammen. Und wir können uns (mega einfach!) mit jeder Mahlzeit neu dagegen entscheiden, was für ein Geschenk. Was tust du, um deine Vorsätze zu realisieren?
Am Wochenende erinnert mich ein Timer nach einer Stunde, dass die Handyzeit für heute vorbei ist. Ich habe das Nichtstun wieder für mich entdeckt und versuche (mal mehr, mal weniger erfolgreich) nicht mehr vor dem Rechner zu essen. Seit April ernähre ich mich nur noch pflanzlich. Das macht irre Spaß und bringt überraschenderweise noch richtig viel Energie. Was mich motiviert sind die kleinen Glücksmomente, wenn ich mit meiner WG koche und mein Mitbewohner freudestrahlend und stolz zu mir ruft: „Guck mal, das ist alles vegan, cool oder?“ Das Tolle an Veränderung? Sie beginnt in ganz kleinen Schritten.
Mein neues Mantra: Nutze deine Stimme für die, die keine Stimme haben.
Volontärin Judith:
Wie war dein Corona-Alltag?
In den ersten Wochen war alles ziemlich neu, ungewohnt und dadurch auch irgendwie beängstigend. Die Unsicherheit hat mir schon zu schaffen gemacht. Ich habe eigentlich nur gearbeitet, gegessen, geschlafen und versucht, gedanklich irgendwie mit dem mitzukommen, was da draußen gerade passiert. Nach den ersten Wochen fühlte es sich dann an, als ob jemand die Zeit angehalten hätte. Gefühlt herrschte in meinem Alltag Stillstand, gemischt mit einem latenten Gefühl von Urlaub (was ich mich aber kaum getraut habe zuzugeben). Da ich meine Freizeit sonst immer sehr vollgepackt hatte, hat mich die viele Zeit zuhause zwar manchmal wahnsinnig gemacht, aber definitiv auch entschleunigt. Ich wurde kreativ, habe Hörbücher gehört und dabei viel gemalt, gebastelt und etwa fünf neue Zimmerpflanzen aufgezogen. Gleichzeitig fehlten mir die sozialen Kontakte und das Leben "da draußen" sehr. Was willst du verändern?
Ich hoffe, dass ich in Zukunft einen Teil der Ruhe, die mir die Corona-Krise zwangsverordnet hat, beibehalten kann. Denn ich habe gemerkt, dass diese mir auch mal ganz gut tut. Manchmal setze ich mich selbst unter Druck, jede Minute des Tages sinnvoll nutzen zu müssen. Aber was ist denn eigentlich sinnvoll? Wenn es mir gut tut, einfach mal dazusitzen, aus dem Fenster zu schauen und die Gedanken ziehen zu lassen, dann hat das ja auch einen Sinn, oder? Was tust du, um deine Vorsätze zu realisieren?
Ich versuche mir zukünftig bewusst einen Abend in der Woche für mich zu nehmen. Dann koche ich mir etwas Leckeres und mache, worauf auch immer ich Lust habe.
Mein neues Mantra: Es ist was es ist, aber es wird, was du daraus machst.
Online-Redakteurin Katharina:
Wie war dein Corona-Alltag?
Alles, nur kein Alltag! Eher eine tägliche Corona-Challenge – dabei aber nicht annähernd so amüsant wie die "Pillow-Challenge". Mit zwei - nennen wir sie kreativen - Jungs (Kindergartenkind und Erstklässler) und zwei berufstätigen Eltern im Homeoffice war das Tagesziel in den letzten Wochen klar definiert: Durchhalten! Immer mit dabei: Peppa Pig, die Paw Patrols, Mira von den Super Wings, Darth Vader, die Minions und 57 Playmobil-Römer. Was willst du verändern?
Hm… Ich gestehe, gar nichts! Ich hätte ehrlich gesagt einfach gern mein Leben zurück. Das war nämlich vor Corona gerade alles in Allem echt ziemlich gut. Hey, und ich bin jetzt mal ganz selbstbewusst und sage: Ich glaube ich war vor Corona ein ganz anständiges, mitfühlendes und engagiertes Menschenwesen, hoffe ich war es während Corona auch und versuche es weiterhin zu sein. It`s a journey! Deshalb habe ich in der sehr kurz bemessenen Me-Time der letzten Wochen auch kein banana bread gebacken, Keller ausgemistet oder endlich mit Yoga angefangen, sondern lieber digitale Dates mit Freunden ausgemacht. Auf dem Klavier ist eine dicke Staubschicht - natürlich nicht nur da. Ach ja, und wir haben Netflix leer geguckt mit meinem Mann #couplegoals. Was tust du, um deine Vorsätze zu realisieren?
Ganz einfach: Mir keine machen!
Mein neues Mantra: Mein altes! ‚Nein, sorg‘ dich nicht um mich, du weißt, ich liebe das Leben.‘
Und wie geht es dir?
Mach mit! Was sind DEINE Learnings aus der Krise der letzten Monate? Erzählt es uns unten in den Kommentaren oder auf Facebook!
Weil die Coronakrise vor allem eine Krise der Frauen ist, haben wir die Aktion #jetzterstrecht ins Leben gerufen. Wir wollen uns damit gegen die Ungerechtigkeiten der letzten Monaten und für mehr Gleichberechtigung einsetzen.
Und so machst du mit:
Schreib den Hashtag #jetzterstrecht auf eine Karte, ein Blatt Papier oder Ähnliches und fotografiere dich damit
Erzähle uns, warum du dich in der Krise allein gelassen gefühlt hast und was jetzt dringend passieren sollte
Setz unbedingt den Hashtag #jetzterstrecht dazu und verlinke @emotionmagazin und @kasia_inspired in deinen Post, damit wir ihn finden können
Weitere optionale Hashtags: #gemeinsamstark #strongertogether #emotionfüruns #wasfrauenfordern