Als die Tochter von Elke Bülter, die TV-Moderatorin Tanja Bülter, 2020 an Krebs erkrankt, war das ein Schock. Mit EMOTION hat sie darüber gesprochen, wie sie ihre heute 51-Jährige Tochter in dieser schweren Zeit unterstützt hat.
Im Jahr 2020 bekam die Moderatorin und Autorin Tanja Bülter die Diagnose Brustkrebs. Immer an ihrer Seite im Kampf gegen den Krebs: ihre Mutter Elke. Gemeinsam engagieren sich beide für die Deutsche Krebshilfe – als Botschafterinnen der Kampagne "alles, was hilft". Im Zuge des Pinktobers – dem offiziellen Awareness-Monat für Brustkrebs – hat Elke Bülter mit uns darüber gesprochen, wie sie ihrer Tochter während ihrer Erkrankung beigestanden hat, wie sie mit ihrem eigenen Schmerz umgegangen ist und was sie Angehörigen von Krebspatient:innen rät.
EMOTION: Ihre Tochter hat 2020 erfahren, dass sie Brustkrebs hat. Wie war es für Sie, als sie Ihnen davon erzählt hat?
Elke Bülter: Ich hatte schon ein paar Tage vorher eine Ahnung, dass etwas nicht in Ordnung war. Sie war anders, ich habe es gespürt. Natürlich war es ein Schock. Das Kopfkarussell ging los, aber ich war ganz ruhig.
"Jeder sollte so eine Person in seinem oder ihrem Leben haben" sagt Ihre Tochter heute über Sie, weil Sie im Kampf gegen den Krebs so eine große Stütze für sie waren. Wussten Sie intuitiv, was Ihrer Tochter gut tut oder haben Sie viel darüber gesprochen?
Ich kenne meine Tochter so gut und wusste instinktiv genau, wie und womit ich sie am besten unterstützen konnte und was ihr gut tut.
Wie haben Sie sie unterstützt?
Nun, ich habe meine Enkelin zu mir genommen und hatte sie viele Monate im Homeschooling. Wir hatten ja Corona. Das hat sehr gut funktioniert. Außerdem habe ich für meine Tochter gekocht, auf was sie auch gerade Appetit hatte. Nach der Chemo war das nicht immer einfach. Oft hatte sie Lust auf Pommes, die ich natürlich sofort gern gemacht habe. Habe mich um die Kinder gekümmert, sie sollten ja ein einigermaßen unbeschwertes Leben führen. Durch Corona war sowieso schon vieles eingeschränkt.
Es ist immer schwer für eine Mutter, zusehen zu müssen, wie ihr Kind, egal wie alt es ist, leidet
Elke BülterTweet
2021 hat Ihre Tochter den Krebs besiegt. Wie war der Moment dieser guten Nachricht für Sie?
Nach dieser anstrengenden Zeit gibt es nur ein Wort: Glücklich war ich, dass meine Tochter diese schwere Zeit so tapfer überstanden hat. Sie hatte weiter gearbeitet, in ihrem Rahmen Sport betrieben, war immer nach außen positiv. Eine Kämpferin. Ich bin so stolz auf sie.
Wie sind Sie mit Ihrem eigenen Schmerz, der Sorge um Ihre Tochter umgegangen?
Es ist immer schwer für eine Mutter, zusehen zu müssen, wie ihr Kind, egal wie alt es ist, leidet. Innerlich war ich zerrissen, habe es aber nach außen nicht gezeigt. Ich war immer guter Laune und nur positiv, aber wie es wirklich in mir aussah, habe ich nie gezeigt. Oft lag ich nachts wach, voller Sorge.
Was ist Ihr Rat für Angehörige von Krebspatient:innen, um sie bestmöglich aufzufangen?
Positiv sein, nie bedauern, nicht vor der betroffenen Person weinen und den Kopf hängen lassen, die Person unterstützen, aber nicht aufdringlich sein.
Und was raten Sie den Angehörigen, um sich auch um die eigenen Emotionen und Sorgen zu kümmern?
Natürlich sollte man sein eigenes Leben nicht ganz vergessen. Es kommt wohl immer darauf an, wie eng das Verhältnis zu der kranken Person ist. Das eigene Kind oder der geliebte Partner sind wohl das Schlimmste. Ablenkungen sind in diesem Fall wichtig, evtl. Gespräche mit einer vertrauten Person. Ich habe allerdings viel mit mir selbst ausgemacht, was eigentlich nicht gut ist. Da ist wohl jeder anders und muss seinen Weg finden. Wer Beratung und Austausch sucht, ist bei der Deutschen Krebshilfe zum Beispiel gut aufgehoben.
Hat die Erkrankung Ihrer Tochter Ihre Beziehung zueinander verändert?
Wir hatten vorher schon ein sehr enges Verhältnis zueinander, die Krankheit hat uns noch mehr zusammengeschweißt.
Haben Sie selbst Lektionen aus dieser schweren Zeit mitgenommen?
Ich gehe nach wie vor zur Früherkennung, steigere mich aber nicht in etwas hinein.
Sie sind, wie Ihre Tochter, Botschafterin der Deutschen Krebshilfe. Was ist Ihnen an diesem Engagement wichtig, was wollen Sie verändern?
Mein Wunsch geht an alle mit der Bitte: Geht zur Vorsorge! Vor allem auch die Männer, die sich damit ein wenig schwerer tun, bestimmte Untersuchungen machen zu lassen.
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