Ob nach Deutschland geflohen oder hier geboren – wir haben ganz verschiedene Frauen nach ihren Wünschen und Hoffnungen gefragt.
Die Frage "Wer willst du sein?" bewegt viele Frauen, wie wir an der beeindruckenden Resonanz auf unsere Brief-Aktion gemerkt haben. Und jeder Wunsch, jede Hoffnung, die hinter dieser Frage steckt, hat eine andere, bewegende Geschichte.
Um diesen Geschichten noch näher auf den Grund zu gehen, hat unser Aktions-Partner, die Hamburger Produktionsfirma Doclights, Frauen vor der Kamera interviewt und zeigt damit – ob gerade erst nach Deutschland geflohen oder hier geboren – wie unterschiedlich das Leben und das Schicksal von Frauen in Deutschland aussehen kann. Wir möchten Ihnen ihre Geschichten vorstellen – Geschichten von Frauen, die verschiedener kaum sein könnten und doch ganz konkrete Vorstellungen haben, was sie brauchen, um glücklich zu sein.
Jenny Andreasjan ist 62 und kommt aus dem Iran. Ihr größter Wunsch ist es, in Deutschland Arbeit zu finden: "Ich will eine Übersetzerin sein. Ich spreche sechs Sprachen und möchte Menschen damit helfen. Meine Tochter hat sich im Iran das Leben genommen, weil sie die Unterdrückungen nicht mehr ertragen hat. Auch mein Mann ist schon gestorben und nun bin ich hier allein. Ich möchte auf jeden Fall arbeiten, sonst geht es mir schlecht. Wenn ich keine Arbeit als Übersetzerin finde, dann arbeite ich eben als Kindermädchen oder als Putzfrau – ich bin sehr penibel, was Sauberkeit angeht.
Ich nehme jede Arbeit, die mir Gott zuweist. Er führt mich. Ich will hier in Deutschland bleiben und deutsche Staatsbürgerin werden. Ich möchte keine iranische Dame mehr sein, sondern eine deutsche Dame."
Tanja Reller ist 35 Jahre alt und hat einen Sohn. Die alleinerziehende Multi-Jobberin musste in den letzten Jahren zwei Jobs gleichzeitig machen, um sich und ihren Sohn versorgen zu können.
Doclights hat Tanja Rellers anstrengenden Alltag in einer Reportage gemeinsam mit Judith Rakers begleitet. Mittlerweile hat Tanja Reller einen neuen Partner und wünscht sich vor allem, für ihre Familie da sein zu können.
Samaneh Yazdany ist 25 Jahre alt und aus dem Iran nach Deutschland geflohen. Für sich und ihre Zukunft wünscht sie sich hier vor allem Eines: Bildung.
Die 13-jährige Saba Agha Kouchaki ist ebenfalls aus dem Iran nach Deutschland geflohen. Ihr Vorsatz: ganz viel in Deutschland lernen, damit sie all ihre Wünsche hier umsetzen kann.
Nayere Azarian ist 37 Jahre alt und mit ihren beiden Kindern aus dem Iran nach Deutschland geflohen. Sie wünscht sich, dass ihre Kinder hier in Sicherheit groß werden können.
Außerdem möchte sie gerne in ihrem alten Beruf arbeiten: als Friseurin und Make-up Artist.
Miranda Lleshi ist 24 und aus Albanien nach Deutschland geflohen. Sie möchte alle schrecklichen Erinnerungen hinter sich lassen, positiv in die Zukunft schauen und weiter träumen dürfen: "Ich habe einen langen Weg hinter mir. Mit der Hilfe meiner Familie konnte ich auf eine weiterführende Schule gehen, mit dem Schwerpunkt Sprache. Ich möchte mich bei meinen Eltern dafür bedanken.
Danach habe ich 3 Jahre lang studiert und meinen Abschluss an der Universität gemacht. Mein nächster Traum war es, zu arbeiten. Dieser Traum blieb in meiner Heimat unerfüllt. Ich habe weiter geträumt und mich entschieden, nach Deutschland zu kommen. Meine Träume enden hier nicht, ich träume weiter.
Ich wünsche mir, dass meine Träume Realität werden. Ich bin an einem guten Ort, mit guten Menschen. Ich habe einen langen Weg hinter mir, aber ich fühle mich gut und sehr emotional, denn einige meiner Träume sind schon jetzt zur Realität geworden.
Mein Traum ist es meiner Familie zu helfen, eine eigene Familie zu gründen und für eine gute Zukunft zu sorgen. Ich möchte anderen Menschen helfen, von ganzem Herzen. Vielleicht kann ich es noch nicht jetzt, aber in der Zukunft werde ich es können. In Deutschland neu zu beginnen bedeutet für mich ein neues Leben zu leben."
Zu unserem Event am 5.12.2015 im Rahmen unserer Aktion "Wer willst du sein?" in der Galerie GersonHöger gemeinsam mit unserem Kooperationspartner Doclights haben wir einen audiovisuellen Nachtrag.
Doclights präsentierte auf der Veranstaltung die bereits vorgestellten Videos in einem Film, in dem Frauen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund zu Wort kommen.