Die Verbindung zwischen unserem Darm- und unserer Haut ist so eng, dass die Haut als "Spiegel des Darms" bezeichnet werden kann. Sie kann zeigen, wie "gesund" wir im Inneren sind. Welche Ursachen Hautprobleme haben können und wie Ernährung dagegen helfen kann – dazu haben wir mit Dermatologin und Ernährungsmedizinerin Dr. Anne Gürtler und Mikrobiom-Experten und Produktentwickler Dr. Adrian Weingart gesprochen.
Spannend – und äußerst wichtig für unsere Gesundheit und für schöne Haut: Nach dem Darm enthält die menschliche Haut die zweithöchste Anzahl und Vielfalt an Mikroorganismen. Als erste Verteidigungslinie des Körpers bildet die menschliche Haut eine physikalische und chemische Barriere gegen das Eindringen von Fremdstoffen oder Mikroorganismen und verfügt über ein Immunsystem, das bei der Abwehr von Infektionen hilft. Dies geschieht unter anderem durch die Symbiose von verschiedensten Bakterien im sogenannten Mikrobiom unserer Haut.
Die Verbindung zwischen unserem Darm- und unserem Hautmikrobiom ist so eng, dass die Haut auch als "Spiegel des Darms" bezeichnet werden kann!
Sie zeigt im Wesentlichen, wie "gesund" wir im Inneren sind, erklärt Dr. Adrian Weingart, Co-Founder, Chief Product Officer, Mikrobiom-Experte und Produktentwickler bei mybacs® in unserem Gespräch zusammen mit Dr. med. Anne Gürtler, Dermatologin an der LMU und Mitglied der deutschen und europäischen Gesellschaft für Ernährungsmedizin.
Wir wollten von Dr. Anne Gürtler und Adrian Weingart unter anderem wissen, bei welchen Hauterkrankungen ein gestörtes Hautmikrobiom vorliegen kann, was bei der Hautpflege beachtet werden sollte – und welche Nahrungsmittel besonders vorteilhaft für die Haut sind.
Was sind die häufigsten Symptome und Anzeichen dafür, dass das Mikrobiom der Haut nicht mehr in Balance ist?
Dr. Gürtler: Ein eindeutiges Anzeichen kann man hier nicht nennen. Vielmehr kann ein gestörtes Hautmikrobiom Einfluss auf viele Hauterkrankungen haben, was sich dann unterschiedlich darstellt. Unsere Haut ist von unzähligen Mikroorganismen besiedelt, die meist in einem friedlichen Miteinander leben. Die Gesamtheit von Bakterien, Viren, Pilzen und Milben wird als Mikrobiom bezeichnet. Bei einigen Hauterkrankung kann diese Balance gestört sein, sodass Entzündungen entstehen und Ekzeme aufflammen. So finden sich zum Beispiel bei Akne vermehrt sogenannte Cutibaterium acnes auf der Haut. Bei Rosazea mehr Demodexmilben und bei Neurodermitis mehr Staphylokkus aureus im Vergleich zu Hautgesunden.
Dr. Weingart: Immer mehr Studien weisen darauf hin, dass Akne- sowie Rosacea-Betroffene eine verminderte Vielfalt ihrer Darmspezies zeigen. Somit überwiegen bestimmte Arten und andere fehlen wiederum. Dadurch können Entzündungsprozesse ausgelöst werden.
Was kann man dagegen tun?
Dr. Gürtler: Eine gezielte Therapie kann zum Beispiel durch eine äußerliche Behandlung mit verschreibungspflichtigen Cremes eingeleitet werden. Hierzu sollte, je nach Schweregrad, ein Hautfachärzt:in aufgesucht werden. Daneben kann der tägliche Lebensstil entscheidend sein. Bei der Hautpflege gilt nicht immer „viel hilft viel“. Täglich erlebe ich, dass bei Hautunreinheiten oft eine zu aufwendige Reinigungs-, und Pflegeroutine durchgeführt wird. Rückbesinnung auf drei Produkte kann hierbei der Haut helfen, sich zu regenerieren und ins Gleichgewicht zurückzufinden:
- Milde Reinigung morgens und abends (keine groben Peelings, um Mikroverletzungen der Haut zu verhindern)
- Hautpflege (duftstofffreie Pflege im Anschluss an die Gesichtswäsche)
- Lichtschutz (am Morgen). Die Hautpflege sollte hierbei individuell auf den Hauttyp abgestimmt sein. Auch hierzu ist eine Beratung bei einer/m Hautfacharzt:in und/oder medizinischer/m Kosmetiker:in empfohlen
Welche Rolle spielt Ernährung?
Dr. Gürtler: Nach neuesten Erkenntnissen scheinen die Organe Haut und Darm enger verbunden zu sein, als noch vor einigen Jahren angenommen. Unsere tägliche Ernährung gilt hierbei als wichtige Einflussgröße für das Darmmikrobiom. Klinische Studien untersuchen derzeit, ob durch die diätische Beeinflussung des Darmmikrobioms positive Effekte an der Haut herbeigeführt werden können. Was man jetzt schon sagen kann: eine abwechslungsreiche Ernährung geprägt von saisonalen, unverarbeiteten, pflanzlichen Grundnahrungsmitteln scheint (haut)gesundheitsförderlich zu sein. Besonders interessant sind Probiotika und Präbiotika.
Dr. Weingart: Es ist die Kombination von innen und außen, die die besten Ergebnisse liefert, wobei Schlaf, Ernährung, die Menge an Bewegung und zusätzliche Belastungen berücksichtigt werden. Die Darm-Haut-Verbindung funktioniert übrigens auch umgekehrt in die positive Richtung: Studien haben gezeigt, dass eine gesunde Darmflora dafür sorgt, dass das Fettsäureprofil der Haut gesünder ist, sprich man mehr Hautfeuchtigkeit erhält und damit die Schutzbarriere stärken kann. Weitere Forschungen zeigen, wie sehr sich das Darm- und das Hautmikrobiom ähneln: Sie lassen vermuten, dass die Gesundheit stark von der Diversität der Bakterien in beiden Floren abhängig ist.
Wie kann ich die Darm-Haut-Achse am besten unterstüzen?
Dr. Weingart: Die guten Nachrichten – gerade auf die Darmflora kann man selbst mit natürlichen Mitteln direkten Einfluss nehmen: Probiotika in Kombination mit Präbiotika haben erwiesenermaßen eine positive Wirkung auf die Diversität der Bakterienvielfalt im Darm-Mikrobiom. Unsere neue Synbiotika-Linie Dermabacs basiert auf den Erkenntnissen aus der aktuellsten Mikrobiomwissenschaft. Die enthaltenen Bakterienstämme sind auf Wirksamkeit gegen Akne, Rosazea und Neurodermitis, also atopische Dermatitis, in klinischen Studien getestet worden. Zusätzlich ist 10 mg Zink enthalten, welches das Immunsystem stärkt, Rötungen, Entzündungen und Reizungen mildert sowie die Talgproduktion reduziert. Zink hilft nachgewiesenermaßen bei Akne, Neurodermitis und anderen entzündlichen Hauterkrankungen und Schuppenflechte, also Psoriasis. Andere zusätzliche Stoffe sind aufgrund von fehlender wissenschaftlicher Evidenz nicht inkludiert.
Zusammenfassend kann man also sagen:
Dass Darm und Haut über ihr Mikrobiom miteinander kommunizieren. Wenn also bestimmte Arten überwiegen oder ganz fehlen, können Entzündungsprozesse ausgelöst werden. Neueste Studien in der Mikrobiomforschung und der Ernährungswissenschaft deuten darauf hin, dass bestimmte Nahrungsmittel das Hautbild positiv beeinflussen können. Dazu zählen Omega-3-Fettsäuren und Probiotika.
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