Ob wir das möchten oder nicht: Unsere Stimme drückt oft aus, was wir in Gedanken zu verbergen versuchen. Wie Du Deine Stimme beeinflussen kannst und Dich am besten auf ein Gespräch vorbereitest – Kommunikationsexpertin Isabel García weiß wie es geht!
Du bist ja so toll! Geschrieben sieht es aus wie ein Kompliment. Wenn Du Dir nun dazu einen sarkastischen, ironischen oder wütenden Stimmklang vorstellst, dann nicht mehr. Es kommt oft weniger darauf an, was wir sagen, sondern wie wir es sagen. Und damit meine ich, mit welchem Stimmklang Du es sagst.
Wie kann ich meine Stimme beeinflussen?
Das wirst Du schnell verstehen, wenn Du begreifst, was sich im Körper abspielt, bevor Du den Satz sagst. Erst hast Du einen Gedanken. Daraufhin entsteht die Emotion. Diese spiegelt sich wiederum in der Mimik. Danach geht die Emotion in den Körper und danach auf die Stimme. Wenn Du also 'Was für ein Vollidiot' denkst, durchläuft dieser Gedanke diesen eben geschilderten Prozess und landet auf der Stimme.
Kann ich meine Gedanken denn steuern?
Natürlich nicht jeden einzelnen, aber wenn es ein wichtiges Gespräch ist, dann gehe bitte mit den richtigen Gedanken ins Gespräch. Gehe mit ehrlicher Neugierde auf Dein Gegenüber zu und versuche herauszufinden, warum er diese andere Meinung hat, bevor Du ihn innerlich mit Schimpf und Schande überhäufst. Gute Gespräche verlaufen auf Augenhöhe, das bedeutet, dass sich beide Seiten gesehen, respektiert und wertgeschätzt fühlen. Bei Menschen, die Dir so richtig auf die Nerven gehen, könntest Du Dich fragen, was Du ehrlich an denen wertschätzen kannst. Dabei ist es egal, was es ist und wie nichtig es erscheinen mag, aber wenn Du etwas gefunden hast, dann gehe mit diesem Gedanken ins Gespräch. Du brauchst ihn nicht aussprechen. Dieser Gedanke sorgt nur dafür, dass Du nicht gleich mit gezücktem Säbel und scharfer Stimme auf Dein Gegenüber losgehen.
Sagen Sie trotzdem, was Sie wollen
Ich möchte damit nicht sagen, dass Du nur noch weichgespülte Gedanken zulassen solltest: 'Ach, ist doch egal wie ich mich fühle, Hauptsache dir geht es gut.'Nein. Es geht nur um die Augenhöhe und die passenden Gedanken, damit Deine Stimme Deinen Wünschen entsprechend klingt. Danach kannst Du natürlich all das ansprechen, was Dich stört.
Das machst Du bei guten Freunden ja auch. Du sprichst Tacheles und musst nicht befürchten, dass danach die Freundschaft kaputt ist, weil die Beziehungsebene stimmt. Bei einem verhassten Kollegen oder einem nervigen Kunden ist das Beziehungskonto nicht so randvoll, wie bei einer privaten Freundin. Daher wäre es schlau, vorher auf die Gedanken zu achten und diese bewusst zu lenken, indem Du Dir vorher überlegst, was Du an diesem Menschen ehrlich schätzen könntest. Wenn Du nichts findest, wäre es besser keine gemeinsamen Projekte mit dem verhassten Kollegen anzunehmen und den nervigen Kunden an einen Kollegen zu übergeben oder abzulehnen.
Fazit zur überzeugenden Simme
Wenn Du morgens schon mit einem Dauergrinsen in den Tag startest, brauchst Du von niemandem Tipps, weil die innere Haltung und somit die Gedanken stimmen. Und an Tagen, wo Du mit dem falschen Fuß aufgestanden bist, nehme Dir im Vorfeld etwas mehr Zeit und überlege Dir etwas Wertschätzendes. Das tut nicht weh – ich verspreche es.