Wenn Freundschaften sich entgegengesetzt entwickeln, sollte man sich eine Pause vom anderen gönnen, sagt Berit Brockhausen.
Laura, 28: Meine Freundin und ich haben uns auseinanderentwickelt, Treffen enden oft im Streit. Die Freundschaft einschlafen zu lassen, hat nicht geklappt. Wie rede ich Klartext?
Berit Brockhausen: Erweisen Sie Ihrer Freundin einen echten Freundschaftsdienst, und sorgen Sie dafür, dass sie Ihnen nicht weiter auf den Geist geht. Zum Beispiel: "Es ist traurig, dass wir uns auseinanderentwickelt haben. Ich denke gern an unsere schönen Zeiten zurück. Deshalb finde ich es furchtbar, dass wir jetzt so häufig streiten, wenn wir uns sehen. So will ich das nicht, und so ist es für mich auch keine Freundschaft mehr. Lass uns ein Treffen in einem Jahr ausmachen und heraus finden, ob wir dann besser zurechtkommen. Bis dahin ruht unsere Freundschaft für mich."
Allerdings reicht die Ansage nicht. Sie müssen danach handeln. Auch wenn Ihre Freundin enttäuscht oder sauer ist, Erklärungen fordert oder Ihre Ansage ignoriert. "Nein, ich meine es ernst. Ich möchte dich erst in einem Jahr sehen und werde bis dahin nicht weiter antworten." Sie möchten nicht so hart sein? Freundschaft sollte von Verständnis und gegenseitiger Wertschätzung getragen sein? Vielleicht ist das der Grund Ihrer Streitereien. Sie haben sich beide verändert. Und es ist Zeit, sich den Unterschieden und Unvereinbarkeiten zu stellen. Solange beide versuchen, die andere dazu zu bringen wieder so zu funktionieren wie früher, wird es krachen. Die Krise Ihrer Freundschaft eröffnet Ihnen die Möglichkeit, einen wichtigen Entwicklungsschritt zu machen: das zu tun, was Sie für diese Beziehung sinnvoll finden, auch wenn das nicht auf Verständnis und Unterstützung der Freundin trifft.
Berit Brockhausen ist eine der führenden Psychologinnen Deutschlands und unsere Expertin für Beziehungen. Egal ob Sie Fragen zu Liebe oder Familie haben, zu Freunden oder Nachbarn – hier bekommen Sie eine klare Antwort.