Kim Eisenmann erfand ein Armband, das K.-o.-Tropfen erkennen kann. Es kann Frauen auf der ganzen Welt vor Missbrauch schützen.
Das Erfinderpaar von Xantus: "Unser Armband testet Drinks auf Betäubungsmittel"
Kim Eisenmann ist Gründerin. Und Erfinderin. Als eine Bekannte auf einem Stadtfest mit K.-o.-Tropfen betäubt und missbraucht wurde, begann Kim zu recherchieren: Wie kann man erkennen, ob jemand einem Betäubungsmittel in den Drink geschüttet hat?
Gemeinsam mit ihrem Partner Sven Häuser spürte die damalige Studentin des Wirtschaftsingenieurwesens einen Chemiker auf, der eine einfache Technik für die Erkennung der gängigsten K.-o.-Tropfen bereits in der Schublade hatte – aber sie nicht nutzte. Der Wunsch nach einer simplen und sofort nutzbaren Technologie brachte das Erfinderpaar auf die Idee, ein Armband zu entwickeln, das Alarm schlägt, wenn eine Flüssigkeit, die GHB (Gammahydroxybuttersäure – die Basis von K.o.-Tropfen) enthält, auf das Testfeld geträufelt wird.
Die Suche nach Herstellern, Vertriebswegen, internationalen Verkaufsmöglichkeiten begann, und der Xantus-Drinkcheck war tatsächlich innerhalb weniger Monate auf dem Markt. Der neueste Coup der Erfindercrew: Das Armband wird im Onlineshop von dm angeboten.
Wir haben mit der Gründerin von Xantus, Kim Eisenmann, über ihre sensationelle Erfindung gesprochen.
Wie funktioniert das Armband, Kim?
Um den Test zu machen, muss man seinen Drink umrühren und einen Tropfen der Flüssigkeit auf das Testfeld geben. Sind K.-o.-Tropfen im Glas, färbt sich das Testfeld blau.
Jedes Testfeld auf dem Armband kann einmal reagieren. Pro Armband gibt es zwei Testfelder. Wichtig ist, darauf zu achten, dass das Armband nicht mit anderen Flüssigkeiten in Berührung kommt oder beim Händewaschen nass wird. Aus Sicherheitsgründen ist in das chemische Testfeld auch ein ph-Check eingebunden, das heißt, es schlägt auch an, wenn es durch Wasserspritzer nass wird – dann färbt es sich genauso blau wie bei K.-o.-Tropfen. Es soll so anzeigen, dass das Testfeld bereits verbraucht ist.
Außerdem ist das Armband weiß – durch Schwarzlicht in den meisten Clubs strahlt es richtig, das soll Täter von vornherein abschrecken.
Wie kompliziert ist es, ein neues Produkt auf den Markt zu bringen?
Wir haben glücklicherweise einen Chemiker gefunden, der die Technologie zur Erkennung von GHB schon in der Schublade hatte. Ansonsten gilt: Wir sourcen alles aus, was nicht unsere Kernkompetenz ist. Verschiedene Firmen produzieren das Armband für uns, wir haben Vertriebspartner und verkaufen zum Beispiel über den Online-Shop von dm (dort ist es aktuell sogar ausverkauft!).
Wie lange habt ihr das Armband entwickelt?
Wir hatten relativ schnell einen Prototyp entwickelt. Dann haben wir aber noch ein paar Kinderkrankheiten behoben und bis es bereit für den Verkauf war, sind rund 9 Monate vergangen.
Gibt es eine begrenzte Haltbarkeit?
Lagert man es in der mitgelieferten Verpackung, hält das Armband etwa einJahr.
„Xantus“ hat im Oktober bei der RTL-Show „Hol dir die Kohle“ gewonnen – war das euer Durchbruch?
Direkt danach ging komischerweise kein Hype los, den Verkauf des Armbands hat es nicht direkt gepusht. Wir waren aber selbst aktiv, verkaufen unser Drinkcheck-Armband in England, USA, Schweden, Schweiz, Österreich, Bulgarien, Niederlande, Belgien, Luxemburg und Ungarn.
Jetzt gibt es den Xantus-Drinkcheck auch beim Drogeriemarktriesen dm. Wie kam es dazu?
Eine Woche bevor dm bei uns angeklopft hat, haben wir hier gesessen und uns gefragt: Wie machen wir das Armband nur bekannter? Und schwupps, da kam die Lösung.
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit dm?
Über eine Gründerinitiative kam zufällig ein Kontakt zu dm zustande, und da dm ein Karlsruher Unternehmen ist, konnten wir unser Produkt spontan dort vorstellen. Der Deal: Wenn es im Onlineshop gut ankommt, können wir über den Verkauf in Filialen reden.
Welches Feedback bekommt ihr von Frauen?
Leider haben wir bisher kaum Feedback bekommen – würden uns aber freuen, mehr von Verwenderinnen zu hören.
Wie sind deine Erfahrungen als Gründerin in Deutschland?
Positiv. Man hat tatsächlich viele Möglichkeiten von Förderung zu profitieren, dazu gehört nicht nur finanzielle Unterstützung, auch kostenlose Know-how-Beratung von erfahrenen Foundern. Ein gutes Produkt und das passende Timing sind essentiell – und wenn man 100-%ig dahintersteht, glaube ich, läuft es.
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