Wir haben auf der Berlinale Schauspielerin Iris Berben getroffen und mit ihr über kleine Laster, Lieblingsserien und ihr Sternzeichen gesprochen.
Wir haben auf der Berlinale 2017 nicht nur Lena Meyer Landrut zum Interview getroffen, sondern auch Iris Berben. Die Schauspielerin hat trotz starker Bronchitis ein Interview nach dem anderen gemeistert. Als ich der 66-Jährigen im L'Oréal Atelier am Freitagnachmittag gegenüber saß, waren ihr ihre Beschwerden so gar nicht anzusehen – ganz im Gegenteil.
EMOTION.DE: Ich war etwas aufgeregt, Sie heute zu treffen. Gibt es jemanden, der Sie bei einer Begegnung nervös machen würde?
Iris Berben: Menschen machen mich nicht wirklich nervös. Dafür bin ich immer noch nervös, vor jeder Rede die ich halte, vor jedem Film und vor meinen Auftritten. Mit der Zeit ist die Nervosität sogar immer mehr gestiegen. Aber sie ist auch ein guter Motor und treibt mich immer voran.
Haben Sie Rituale, die Sie im Alltag pflegen? Oder solche, die Sie gut durch die Berlinale bringen?
Das beste Ritual, das mir in stressigen Situationen wie der Berlinale hilft, ist, dass ich keinen Schluck Alkohol trinke. Diese Abstinenz hat sich als gutes Mittel bewährt. Verkatert eine Rede zu halten, funktioniert einfach nicht. Ich tanze zwar gerne auf den Tischen, aber wenn ich weiß, dass ich fit sein muss, verzichte ich eben. Lediglich das Glas Wein zum Essen vermisse ich sehr.
Ok, Sie trinken also keinen Alkohol. Haben Sie denn sonst Laster, die Sie uns verraten würden?
Ich rauche leider nach wie vor, bin aber ein absoluter Genussraucher. Und ich empfinde es auch nicht als Laster. In der Regel bin ich ja sehr diszipliniert, kann aber auch ziemlich undiszipliniert sein.
Glauben Sie an Sternzeichen und deren Bedeutung?
Ich finde das Thema sehr amüsant und glaube immer dann daran, wenn es gerade passt – wie die meisten anderen wohl auch.
Der Löwe, also Ihr Sternzeichen, gilt als selbstbewusst, großzügig und herzlich. Was trifft auf Sie am ehesten zu?
Ich würde sagen, ich bin vor allem großzügig, gleich danach herzlich. Ansonsten gibt es Situationen, in denen ich wirklich sehr selbstbewusst bin und andere, in denen ich Selbstbewusstsein sehr gut vorspielen kann.
"Ich fühle mich nicht so alt, wie ich bin" – denken Sie das auch ab und zu über sich selbst?
Ich habe mich schon einmal mehr mit meinem Alter beschäftigt. Vor allem dann, wenn ich über Verluste nachdenke. Über Menschen, die mich schon verlassen haben. Das sind dann die Momente, in denen ich weiß, dass ich nicht mehr die Kraft habe, die ich mit 20 hatte.
Nutzen Sie Online-Streaming-Dienste wie Netflix, Fire-TV und Co?
Ja, sehr sogar. In solchen Dingen bin ich schon alleine durch meinen Sohn bestens versorgt. Der ist immer ganz vorne dabei und empfiehlt mir die neuesten Serien.
Haben Sie eine Lieblingsserie?
Ich war ein riesen Fan von Walking Dead, das hab ich richtig gern gesehen.
In welchem Film hätten Sie gern mitgespielt und in welcher Rolle?
In "Blue Velvet", die Rolle der Dorothy Vallens, die von Isabella Rosselini gespielt wurde. Der 2. Film, in dem ich gern dabei gewesen wäre, ist "Die Klavierspielerin" die Erika Kohut, die meine Kollegin Isabelle Huppert gespielt hat. Und dann noch in Thelma und Louise, Susan Serendan als Louise Sawyer. Das alles sind einfach ganz tolle Filme mit tollen Frauenbildern.
Sie haben die goldene Kamera bekommen, einen Bambi, den Grimme Preis, den bayerischen Fernsehpreis für Ihr Lebenswerk. Was kommt als nächstes?
Ich will es gar nicht wissen! Lieber lasse ich mich überraschen. Ich hätte auch nicht damit gerechnet, noch einmal das Gesicht von L'Oréal zu werden. Die Dinge kommen meist von außen auf mich zu, so dass ich keine Pläne habe und auch keine Pläne mache.
Sie sind Hörbuchsprecherin, haben Bücher geschrieben, machen Fernseh- und Kinofilme. Aber was macht Ihnen am meisten Spaß?
Das Filmen – ganz klar. In neue Welten, neue Figuren hineinzutreten und das mit einem Team zu erarbeiten und zu stemmen, ist die schönste Arbeit, die ich kenne.
Für unsere EMOTION Leserinnen ist das Thema Frau, Karriere und Kind ein großes Thema. Sie haben das alles ganz toll hin bekommen. Vielleicht haben Sie zum Abschluss einen Tipp, wie haben Sie das geschafft?
Ehrlich gesagt, kann ich keinen Tipp geben. Ich wollte das Kind und ich habe es bekommen. Ich wollte den Beruf und ich habe ihn gemacht. Dabei habe ich natürlich Möglichkeiten und Wege gesucht, um alles miteinander zu verbinden und das war früher viel schwerer als heute. Aber was das Ganze heute so schwer macht, sind diese unzähligen Ratschläge, die man von allen Seiten bekommt. Ich war ich in der glücklichen Situation, dass es die alle zu meiner Zeit gar nicht gab. Ich bin einem sehr gesunden Instinkt gefolgt, liebe mein Kind, liebe meine Beruf, und konnte beides miteinander verbinden. Ich will nicht anmassend klingen, aber manchmal denke ich, dass an vielen Stellen Probleme gemacht werden, wo eigentlich gar keine sind.