Wie sich die Liebe zu Büchern und gutem Essen kombinieren lässt, zeigt das "Little Libary Cookbook". In dem Buch stecken 100 Rezepte zu Romanenklassikern wie "Ein Bär mit Namen Paddington" , "Die Abenteuer von Sherlock Holmes" und "Der Pate".
Wie schmecken wohl die Gerichte aus meinen Lieblingsbüchern? Diese Frage hat sich Kate Young immer wieder gestellt. Daraus entstanden ist ein ganz spezielles und besonderes Kochbuch, in dem die herrlichsten Gerichte verschiedenster Weltklassiker stecken.
Zu jedem Rezept gibt Kate Young eine verträumte Anekdote preis. Über den Rezepten kannst du außerdem die entsprechende Textstelle des jeweiligen Romans nachlesen. Damit die Rezepte leicht nachzukochen sind, hat Kate Young sie etwas abgewandelt, so dass dir mit passenden Ratschlägen und Tipps das Buch wie eine hilfsbereite Großmutter zur Seite stehen.
Hast du Lust bekommen in Kindheitserinnerungen zu schwelgen? Probiere es doch mit einem der drei folgenden Rezepte, die wir dir aus "Little Libary Cookbook" vorstellen möchten.
Gefüllte Auberginen
Es war elf Uhr vormittags, und Fermina Daza bereitete in der Küche gerade gefüllte Auberginen zu, als sie die Schreie der Arbeiter hörte, das Wiehern, die Luftschüsse, dann die energischen Schritte im Haus ur und die Stimme des Mannes: »Besser beizeiten kommen als ewig auf die Einladung warten.«
Gabriel García Márquez, Die Liebe in den Zeiten der Cholera
Zutaten für 6 Portionen
- 6 Auberginen
- 1 EL Meersalzflocken
- 5 Zwiebeln, in dünne Ringe geschnitten
- 1,5 kg Tomaten, geschält, Samen entfernt und gehackt (alternativ 3 Dosen à 400 g stückige Tomaten verwenden)
- 8 Knoblauchzehen, gepresst oder zu einer Paste zerdrückt
- 5 EL Tomatenmark
- 5 EL gehackte Petersilie
- 8 EL gehacktes Koriandergrün
- 2 EL gehackter Schnittlauch
- 2 EL getrocknetes guasca*
- Reichlich frisch gemahlener schwarzer Pfe er
- 300 ml Olivenöl
* Bei guasca (Galinsoga parviflora; Franzosenkraut) handelt es sich um ein Kraut, das in Kolumbien wächst, der Heimat von Fermina Daza.
Sie können es online bestellen. Es besitzt einen einzigartigen Geschmack, von dem das Gericht sehr profitiert. Falls Sie es nicht auftreiben können, ist das aber kein Weltuntergang. Hier sind ansonsten noch reichlich Kräuter beteiligt, die dem Gericht ihr Aroma verleihen.
Zubereitung
1. Eine Aubergine auf die Arbeits äche legen. Dann mithilfe eines scharfen Messers einen etwa 1 cm breiten Längsstreifen von der Oberseite abschneiden. An zwei weiteren Stellen gleichmäßig rings um die Aubergine verteilt ebenfalls je einen Längsstreifen abschneiden, was dafür sorgt, dass das Fruchtfleisch beim Kochen von der Sauce durchdrungen werden kann. Zurück zum ersten Streifen gehen und einen etwa 1 cm tiefen Einschnitt ins Fruchtfleisch vornehmen, dabei das Messer in einem Winkel von 45 Grad ansetzen. Die Aubergine drehen und denselben Einschnitt von der anderen Seite aus vornehmen, sodass nun ein langes dreieckiges Stück Fruchtfleisch herausgenommen werden kann. Dieses beiseitelegen, dann mit den Fingern das innenliegende Fruchtfleisch fest an die Außenwände der Aubergine pressen, sodass ein Hohlraum für die Füllung entsteht. Die anderen Auberginen ebenso vorbereiten.
2. Den Backofen auf 160 °C (Gas Stufe 3) vorheizen. Die Zwiebelringe mit dem Salz bestreuen und von Hand miteinander verkneten, bis sie weicher werden. Die Tomaten in ein Sieb geben, das auf einer Schüssel steht, um überschüssigen Saft abtropfen zu lassen. Den Saft aufbewahren. Das Tomatenfruchtfleisch zusammen mit dem Knoblauch, dem Tomatenmark, den gehackten Kräutern und dem Pfe er zu den Zwiebeln geben. Das ausgehöhlte Auberginenfruchtfleisch fein hacken.
3. Die Auberginen mit reichlich Mischung füllen, dann dicht nebeneinander in eine ofenfeste Auflaufform setzen. Reste der Füllung und das gehackte Auberginenfruchtfleisch darauf verteilen. Den aufgefangenen Tomatensaft mit dem Olivenöl vermischen und die Auberginen damit beträufeln.
4. Die gefüllten Früchte mit Alufolie abdecken und
80 Minuten backen, bis die Auberginen weich sind. Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen. Die Auberginen eher lauwarm als kochend heiß servieren.
Marmeladenrolle mit Vanillecreme
Als sie mit dem Fisch fertig waren, holte Frau Biber unerwartet eine große, herrlich klebrige Marmeladenrolle aus dem Ofen, dampfend heiß, und stellte gleichzeitig den Kessel aufs Feuer, sodass der Tee fertig war und ausgeschenkt werden konnte, kaum dass sie sich die Marmeladenrolle einverleibt hatten.
C. S. Lewis, Der König von Narnia
Zutaten für 6 Portionen
für die Rolle
- 250 g Mehl
- 50 g heller Rohrzucker
- 1 TL Backpulver
- 80 g Butter
- 60 g Sauerrahm
- 60 ml Milch
- 1 Ei
- 450 g Konfitüre (Geschmack nach Belieben)
- 25 ml Whiskey
für die Vanillecreme
- 300 ml Milch
- 100 g Sahne
- 1 Vanilleschote
- 4 Eigelb
- 40 g feiner Zucker
Utensilien
- Küchengarn (optional)
Zubereitung
1. Den Backofen auf 190 °C (Gas Stufe 5) vorheizen. Das Mehl mit dem Zucker und dem Backpulver in eine Rührschüssel sieben. Die Butter mit der Mehlmischung verreiben, bis sie Semmelbröseln ähnelt.
2. Den Sauerrahm mit der Milch und dem Ei in einer Tasse verquirlen, dann die flüssigen Zutaten zu den trockenen gießen. Alles mit einer Gabel vermischen, bis sich die Zutaten zu einem Teig verbunden haben. Die Arbeitsfläche gründlich mit Mehl ausstreuen, den Teig daraufgeben und zu einem 11⁄2 cm dicken Rechteck von etwa 18×30 cm auseinanderziehen.
3. Zwei Drittel der Konfitüre (300 g) auf dem gesamten Teig verstreichen. Handelt es sich um eine feste, wenig streichfähige Konfitüre, kann sie bei niedriger Temperatur durch Erwärmen etwas weicher gemacht werden.
4. Den Teig mithilfe eines Teigspatels vom kürzeren Ende her aufrollen. Die Enden zusammenkneifen und die Teigrolle fest wie ein großes Bonbon in Backpapier einwickeln. Die Enden mit Küchengarn zubinden oder verzwirbeln und unter dem Kuchen feststecken. Einen Gitterrost in eine ofenfeste Form stellen, die Rolle auf dem Rost platzieren und in den Ofen schieben. Kurz bevor die Ofentüre geschlossen wird, etwas kochendes Wasser in die Form gießen; dabei darauf achten, dass das Wasser nicht mit der Rolle in Berührung kommt. Die Teigrolle eine Stunde backen, bis ein hereingestochener Spieß wieder herauskommt, ohne dass ungebackener Teig daran haftet.
5. Für die Vanillecreme die Milch mit der Sahne in einen Topf füllen. Die Vanilleschote längs aufschneiden und dazugeben. Die Mischung bei niedriger Temperatur erwärmen, bis sie fast simmert, währenddessen ab und zu umrühren, damit die Milch nicht am Topfboden ansetzt und anbrennt. Die Vanilleschote entfernen.
6. Die Eigelbe mit dem Zucker in einer Schüssel aufschlagen und dabei unter ständigem Rühren langsam die heiße Vanillemilch zugießen.
7. Die Eiercreme zurück in den Topf gießen. Bei sehr niedriger Temperatur und unter unablässigem Schlagen erhitzen, bis die Mischung so weit eingedickt ist, dass sie die Rückseite eines Holzlöffels deckend überzieht. Soll die Vanillecreme nicht sofort serviert werden, die Oberfläche mit Frischhaltefolie bedecken. Dazu die Folie direkt auf die Oberfläche legen und andrücken, damit sich keine Haut bildet.
8. Die Rolle aus dem Ofen nehmen. Das Papier entfernen. Die restliche Konfitüre mit dem Whiskey in einen kleinen Topf füllen und erhitzen, bis die Konfitüre flüssig geworden ist. Die Rolle mit der Whiskeyglasur bestreichen und noch heiß mit der Vanillecreme servieren.
Zimtbrötchen
Ich hatte gar nicht gewusst, dass ich Hunger hatte, bis ich in den Korridor hinaustrat, aber in diesem Augenblick, als ich dastand mit einem wunden Magen und einem schlechten Geschmack im Mund und der Aussicht auf das, was meine letzte frei gewählte Mahlzeit sein würde, war mir, als hätte ich noch nie etwas so Köstliches gerochen wie diese zuckrige Wärme: Kaffee und Zimt und die einfachen Brötchen mit Butter vom Breakfast.
Donna Tartt, Der Distelfink
Zutaten für 14 Stück
für den Teig
- 250 ml Vollmilch (Raumtemperatur)
- 20 g frische Hefe (oder 1 Päckchen / 7 g Trockenhefe)
- 1⁄2 TL gemahlener Kardamom (oder 10 Kardamomkapseln)
- 200 g Mehl
- 200 g Weizenmehl (Type 550)
- 70 g heller Rohrzucker
- 1 Prise Salz
- 70 g Butter
für die Füllung
- 75 g weiche Butter
- 75 g dunkler Rohrzucker
- 2 TL gemahlener Zimt
für die Glasur
- 3 Kardamomkapseln, Samen ausgelöst und zerstoßen
- 70 ml Wasser
- 50 g dunkler Rohrzucker
- 1 TL gemahlener Zimt
Utensilien
- Backpinsel
- Eine Küchenmaschine oder
ein Handrührgerät sind hier hilfreich (falls Sie nichts von beidem besitzen, können Sie den Teig auch von Hand kneten, was in diesem Fall ein klein wenig Ausdauer erfordert)
Zubereitung
1. Die zimmerwarme Milch in eine Schüssel gießen, die Hefe hineinkrümeln und umrühren, bis sie sich aufgelöst hat. 10 Minuten stehen lassen.
2. Falls Kardamomkapseln anstelle von bereits gemahlenem Kardamom verwendet werden, die grünen Kapseln aufbrechen, die Samen im Innern auslösen und zu Pulver zerstoßen. Den gemahlenen Kardamom mit den beiden Mehlsorten, dem hellen Rohrzucker und dem Salz in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben. Die Hefemilch hinzufügen und alles 5 Minuten rühren, bis ein glatter, elastischer Teig entstanden ist. Bei laufender Maschine die Butter nach und nach in kleinen Portionen zugeben und unterrühren, bis sie sich vollständig mit dem Teig verbunden hat.
3. Die Rührschüssel spülen und gründlich einfetten. Den zur Kugel geformten Teig hineinlegen und die Schüssel mit Frischhaltefolie abdecken. Den Teig etwa 90 Minuten gehen lassen, bis sich sein Volumen verdoppelt hat (oder 30 Minuten gehen lassen, dann über Nacht in den Kühlschrank stellen).
4. Während der Teig geht, die Füllung zubereiten. Dazu die Butter mit dem Zucker und dem Zimt cremig aufschlagen.
5. Den Teig nach dem Gehen auf die bemehlte Arbeitsfläche geben und etwa 1⁄2 cm dick zu einem 30 cm breiten und 60 cm langen Rechteck ausrollen. Die kurze Seite parallel zur Kante der Arbeitsfläche legen. Die Butter-Zimt-Mischung gleichmäßig bis ganz zum Rand auf dem ausgerollten Teig verstreichen. Das Teigrechteck dann parallel zur Kante der Arbeitsfläche in drei gleiche Teile einteilen. Das untere Drittel des Teigrechtecks über das mittlere Drittel klappen, dann das obere Drittel so darüberklappen, dass die Füllung nun zwischen den Teigschichten eingeschlossen und nicht mehr sichtbar ist. Den Teig senkrecht zu den Falzen und zur Kante der Arbeitsfläche in 14 Streifen schneiden.
6. Einen Teigstreifen auseinanderziehen, um ihn zu verlängern, dann um zwei Finger wickeln, bis nur noch ein 4 cm langes Teigende übrig ist. Dieses Teigstück nochmals um den Teigknoten herumwickeln und das Ende von unten durch das Loch stecken, das nach dem Herausziehen der zwei Finger geblieben ist. Mit den restlichen Teigstreifen auf dieselbe Weise verfahren, bis 14 runde spiralförmige Brötchen bzw. kleine Knoten entstanden sind. Die Zimtbrötchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen (das durch das Loch in der Mitte gesteckte Teigende soll von oben nicht sichtbar sein). Auf genügend Abstand achten, damit die Zimtbrötchen während der zweiten Gehphase ausreichend Platz zum Aufgehen haben.
7. Die Brötchen abdecken und eine Stunde gehen lassen. Den Backofen auf 230 °C (Gas Stufe 8) vorheizen. Die Zimtbrötchen in etwa acht Minuten goldbraun backen.
8. Während die Brötchen im Ofen backen, die Zutaten für die Glasur in einen kleinen Topf füllen, verrühren und erhitzen, bis die Mischung sanft köchelt und der Zucker geschmolzen ist. Sobald sie aus dem Ofen kom-men, die Zimtbrötchen mit der Glasur einpinseln, einige Minuten auf einem Gitterrost abkühlen lassen und noch warm genießen.
Alle Rezepte stammen aus dem: Little Libary Cookbook, erschienen am 1. Oktober 2018 im Wunderraum Verlag, 22 Euro