Es müssen nicht immer Wertpapiere sein. So lässt sich dein Portfolio mit einem Investment in Wein sinnlich und lukrativ erweitern.
1. Wein als Wertanlage
Im britischen Weinmagazin „Decanter“ kann man anhand der Rankings von Liv-Ex die Marktentwicklung verschiedener Weine verfolgen. Liv-Ex bietet auch einen digitalen Zugang zu den Preisentwicklungen. Die Mitgliedschaft kostet jedoch ab 200 Pfund im Monat. Der weltweit am meisten gehandelte edle Wein ist Bordeaux. Der Fine-Wine-50-Index bildet seine Preisentwicklung ab. 2011/2012 ist der Marktpreis kräftig eingebrochen.
2. Werte Schaffen
Mechthild Hammel,72, war die erste Frau Deutschlands, die das Weinbaustudium absolvierte. Seit 1711 baut ihre Familie im Weinort Ellerstadt in der Pfalz Wein an.
EMOTION: Sie haben trotz Widerstände Weinbau studiert und als Jahrgangsbeste abgeschlossen. Wie ging es danach im Familienbetrieb weiter?
Mechthild Hammel: Ich habe mich für den umweltschonenden Weinbau eingesetzt. Das kannten die Winzer im Dorf noch gar nicht. Heute führen wir das Siegel KUW (Kontrolliert umweltschonender Weinbau).
Was bedeutet das konkret?
Wir fördern Nützlinge – Raubmilben, Marienkäfer, Schlupfwespen – die Schädlinge vertilgen. Weder Insektizide noch Herbizide werden eingesetzt. Es geht darum, in Harmonie mit der Natur zu leben.
Wollten Sie sich nie vergrößern?
Wir sind ein Familienunternehmen, das ausschließlich eigene Weine vermarktet. Sie können daher unter der Bezeichnung "Gutsabfüllung" verkauft werden. Güte kommt bei uns vor Größe.
Ihre Weine gibt es direkt auf Ihrem Hof schon ab fünf Euro. Im Handel würden sie mindestens das Doppelte kosten.
Der Preis ist kein Qualitätsmerkmal. Größere Weingüter haben Agenturen, Personal- und Werbekosten. Wir versuchen, unsere Fixkosten niedrig zu halten.
Woran erkennt man Qualitätsweine?
An der AP-Nummer auf dem Etikett. Dafür muss man die Weine vor Verkauf prüfen lassen und erhält dann die amtliche Prüfungsnummer, anhand derer der Weinkontrolleur den Wein bis zum Weinberg zurückverfolgen kann.
Was macht die Pfälzer Weine aus?
Das mediterrane Klima. Man nennt uns auch die Toskana Deutschlands. Die Trauben erfahren hier eine frühere und höhere Reife. Sie bilden einen höheren Traubenzuckergehalt oder Öchslegrad. Dadurch sind sie bekömmlich und säureärmer.
Wann ist ein Wein so besonders, dass er sich zum Sammelobjekt entwickelt?
Die Tradition des Sammelns teurer Weine ist hier nicht so verbreitet wie in Frankreich. Mich fragen die Kunden schnell nach dem neuesten Jahrgang. Ich selbst schätze auch die älteren Weine, weil sie meist ruhiger und gereifter in der Flasche sind. Sie werden auch oft von Köchen und Sommeliers angefragt. Nach alten Jahrgängen wird meist dann gesucht, wenn es sich um das Geburtsjahr handelt.
Wein-Wissen: Tipps von Mechthild Hammel
Beste Jahrgänge der vergangenen Dekade Ein guter Sommer für Winzer bedeutet wenig Regen, gesunde, hochreife und dadurch süße Trauben. Zu viel Trockenheit kann zu kleinen Ernten führen. 2003, 2015 und 2018 waren sehr gute Jahrgänge. Auch 2019 und 2020 waren gut, weil es bei der Ernte trocken war. Wenn es da regnet, können die Trauben faulen.
Verfärbungen: Rotweine werden nach vier bis fünf Jahren weicher. Bei Weißweinen kommt es auf den Alkoholgehalt an, der den Wein schützt. Ältere Weißweine können einen Alterston (Verfärbung) entwickeln. Das macht aber nichts.
20°C Wein sollte frostfrei, dunkel und unter 20 Grad gelagert werden. Zehn bis zwölf Grad sind empfehlenswert. Bei warmer Lagerung oder direkter Sonne altert der Wein schneller. Wein lässt sich auch in der Wohnung lagern – am besten in Räumen, die nicht beheizt sind (zum Beispiel Schlafzimmer). Wichtig ist, dass die Temperatur nicht schwankt. Für sehr wertvolle Weine sollte man spezielle Klimaschränke nutzen.
3. Drei Gründe, um in gereifte Weine zu investieren
- Das Angebot dieser Weine ist endlich. Mit jeder geleerten Flasche verringert sich der Bestand. Gleichzeitig steigt die Nachfrage international.
- Wein als Konsumgut kann gegenüber traditionellen Wertanlagen steuerliche Vorteile bieten.
- Sachwerte – so auch feine Weine – entwickeln ihren Wert unabhängig von wirtschaftlichen Schwankungen und haben damit eine geringe Volatilität. Der Grundwert bleibt immer erhalten.
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