Ihr habt etwas Geld übrig und sucht nach einem möglichen Investment? Wie wäre es mit einem Fonds, der in Lebensmittel und Ernährung investiert? Vier Gründe, warum das eine gute Idee ist...
Die Nachfrage nach innovativer Ernährung steigt
Gegessen wird immer und die Auswahl, auch an ausgefallenem und nachhaltigem Essen, wird immer größer. Es gibt in Deutschland mittlerweile kaum einen Supermarkt oder Discounter mehr, der keine Hafermilch oder veganes Hackfleisch im Sortiment hat. Das machen die Betreiber:innen dieser Märkte nicht, weil sie so experimentierfreudig sind, sondern vor allem weil die Nachfrage nach hochwertigen Ersatzprodukten für Fleisch, Kuhmilch oder Gluten seit Jahren steigt.
Gesundes Essen darf teurer sein
"Das öffentliche Interesse an Gesundheit und Nachhaltigkeit ist so groß geworden, dass Unternehmen es nicht mehr ignorieren können", sagt auch Mayssa Al Midani, Senior Investment Managerin bei Pictet Asset Management. Gerade die Millenials und Generation Z sind aus Sicht der Expertin gesundheitsbewusstere Konsument:innen und richten ihre Einkäufe zunehmend an ihren Wertvorstellungen aus. "Sie wollen gesundes, nährstoffreiches Essen, das verantwortungsbewusst produziert wird, und sind bereit, dafür einen Preisaufschlag zu zahlen", erklärt Al Midani.
Diese höheren Ansprüche an die Qualität und Produktion von Nahrungsmitteln und die Bereitschaft, mehr dafür zu zahlen, sind nicht nur ein Trend in Deutschland, sondern weltweit. Die gesamte Lebensmittelbranche ist daher aktuell stark im Wandel. Al Midani ist außerdem überzeugt: "Da die Weltbevölkerung wächst und sich unsere Essgewohnheiten weiterentwickeln, ist die Verbesserung der Art und Weise, wie wir Nahrungsmittel anbauen, verarbeiten und verteilen, ein Muss und keine Option". Dass die Nachfrage nach nachhaltig produzierten und gesunden Lebensmitteln so schnell nicht sinken wird, liegt vor allem an den folgenden vier weltweiten Trends, die sich teilweise gegenseitig verstärken. Sie bieten innovativen Unternehmen weltweit Raum zum Wachsen und damit auch Renditechancen für Anleger:innen, die sich für das Thema interessieren.
Trend 1: Wohlstand fördert Bedarf an hochwertigen Lebensmitteln
Die Globalisierung der vergangenen Jahrzehnte hat dazu geführt, dass in vielen Ländern eine stabile Mittelschicht entstanden ist. Je wohlhabender ein Land wird, desto höher sind die Ansprüche an die Ernährung und auch an die Produktion der Lebensmittel. Und nicht nur der Wohlstand vieler Länder weltweit steigt, auch die Weltbevölkerung wächst. Schätzungen der Vereinten Nationen gehen von bis zu knapp 11 Milliarden Menschen im Jahr 2100 auf der Erde aus. Zum Vergleich: Im Juli waren es noch um die 8 Milliarden Menschen. Bis 2025 könnte es laut Studien schon zwei Milliarden Menschen mehr auf der Welt geben, so dass der Bedarf an Nahrung deutlich steigen wird.
Trend 2: Mangelernährung bekämpfen bleibt eine Herausforderung
Weltweit müssen Regierungen und Unternehmen gemeinsam überlegen, welche Produktionsarten und Anbaumethoden am besten geeignet sind, um die Welt langfristig gesund zu ernähren. Denn Mangel- bzw. ungesunde Ernährung ist ein großes Problem, das noch nicht gelöst ist. Bei dem Thema denken viele zuerst an übergewichtige Menschen in Industrieländern mit großen Burgern auf dem Teller. Das ist aber nur eine Seite der Medaille und betrifft 2 Milliarden Menschen weltweit. Die Zahl der unterernährten Menschen ist genauso hoch.
Aus Sicht des Ernährungsexperten Dr. Sandro Demaio ist Mangelernährung kein Problem der Reichen, Armen oder Faulen: "Es ist ein viel größeres und komplexes gesellschaftliches Problem, das das ganze dynamische globale Nahrungsmittelsystem betrifft", erklärt der Gesundheitsexperte in einem Pictet-Webcast. "Damit Kinder und Menschen in einkommensschwachen Ländern Zugang zu bezahlbareren, bequemeren und gesünderen Nahrungsmitteln erhalten, müssen wir nicht nur das reformieren, was wir essen, sondern auch die Lieferketten und das äußere Umfeld wie Einzelhandel und Lebensmittelmärkte." Er fordert mehr Effizienz in der Produktion und im Transport von Lebensmitteln, weniger Lebensmittelverschwendung und eine Unterstützung durch die Politik.
Trend 3: Die Globalisierung verändert Lieferketten von Lebensmitteln
Die Globalisierung verändert nicht nur, was wir wann essen wollen, sondern auch die Lieferketten der Lebensmittelindustrie. Gerade in Covid19-Zeiten haben viele Verbraucher:innen kritisch darüber nachgedacht, ob es wirklich sinnvoll ist, Obst und Gemüse vom anderen Ende der Welt zu kaufen, nur um beispielsweise im Winter noch Erdbeeren zu essen. Auf diesen Trend haben viele Lieferant:innen reagiert und bieten nun mehr Produkte aus der Region an.
Trend 4: Nachhaltigkeit ist ein großes Thema für die Lebensmittelindustrie
Last, but not least: Nachhaltigkeit liegt ja momentan überall im Trend. Und viele der ökologischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit hängen eng mit der Herstellung von Lebensmitteln zusammen. Die globalen Lebensmittelsysteme sind für mehr als ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Für die Produktion von Nahrungsmitteln werden laut Expert:innenschätzungen 70 Prozent des Wassers der Erde und 40 Prozent der Landmasse benötigt. Der Bedarf an innovativen Unternehmen, die Lebensmittel ressourcenschonend herstellen oder vertreiben und so die biologische Vielfalt schützen, ist also enorm.
Unternehmen aus aller Welt tüfteln derzeit an Lösungen, um unter anderem die Produktivität der Landwirtschaft zu verbessern, die Effizienz beim Transport zu steigern und den Nährstoffgehalt von Lebensmitteln zu erhöhen. Ein Beispiel ist die vertikale Landwirtschaft: Hier sollen Lebensmittel an Hochhäusern in Städten produziert werden, um auch urbane Flächen für die nachhaltige Landwirtschaft zu nutzen. Auch mit allen möglichen Fleischersatzprodukten auf Pflanzenbasis experimentiert die Branche aktuell.
Investments in Nahrungsmittel sind krisensicher
Unabhängig von diesen vier großen Trends der Branche, die Wachstum und Innovation begünstigen, gelten Investitionen in Nahrungsmittel als recht krisensicher. Einfach, weil immer gegessen wird. Wenn euch das Thema Ernährung als Investment interessiert, habt ihr als Privatanleger:in vor allem zwei Möglichkeiten: Entweder ihr investiert direkt in einzelne Unternehmen aus der Branche oder in einen Fonds oder ETF, der in mehrere ausgewählte Firmen, oder im Fall eines ETFs, in einen Index investiert.
Einzelaktien sind Investments für Profis
Generell sind Investitionen in Aktien von Unternehmen dann sinnvoll, wenn ihr euch viel Zeit nehmen könnt, das Geschäftsmodell des Unternehmens zu verstehen und die Firma auch mit der Konkurrenz auf dem Markt vergleicht. Erst dann könnt ihr entscheiden, ob sich ein Investment lohnt. Das ist aber sehr aufwändig und kann teuer werden, wenn ihr euch irrt und im schlimmsten Fall euer gesamtes Kapital nur in ein Unternehmen investiert.
Unternehmen wie der Pflanzendrink-Hersteller "Oatly" oder der vegane Burgerhersteller "Beyond Meat" gehören beispielsweise zu den innovativen Firmen in der Lebensmittelindustrie. Allerdings hat Beyond Meat kürzlich auch für Schlagzeilen gesorgt, als der Börsenkurs an einem Tag um 14 Prozent einbrach, da die Quartalszahlen weniger gut ausfielen als erwartet. Gerade bei Investitionen in innovative Firmen besteht immer die Gefahr, dass sich das Geschäftsmodell doch langfristig nicht durchsetzt, weil die Konkurrenz etwas Nützlicheres oder eine günstigere Alternative entwickelt hat. Diese Zusammenhänge können Privatanleger:innen auf eigene Faust oftmals schwer einschätzen.
Fonds investieren in mehrere Unternehmen und senken damit das Risiko
Wenn ihr Geld in einen Fonds steckt, investiert ihr automatisch in mehrere Unternehmen, die das Team einer Fondsgesellschaft ausgewählt hat. Die Fondsgesellschaft schaut sich auf dem Markt nach geeigneten Unternehmen um, analysiert diese und investiert dann in eine Auswahl an Firmen, die den vorher festgelegten Fondskriterien entspricht.
Eine der Fondsgesellschaften, die in die Ernährungsbranche investiert, ist Pictet Asset Management. Deren ESG-Fonds Pictet-Nutrition (ISIN: LU0366534344) investiert seit dem Jahr 2009 hauptsächlich in innovative Unternehmen der Ernährungsbranche. Das Fondsmanagement wählt für den Fonds Aktien von Unternehmen aus, die unter anderem die nachhaltigere Nahrungsmittelproduktion steigern und für weniger Umweltnebenwirkungen sorgen. Der Fonds besteht in der Regel aus Aktieninvestments von 35 bis 60 Unternehmen.
Die größte Position in dem Fonds mit einem Anteil von rund 5 Prozent ist aktuell "DSM". Das niederländische Unternehmen arbeitet beispielsweise an einem Futtermittelzusatz für Kühe, mit dem deren Methanausstoß um 30 Prozent verringert werden soll. Auf Platz zwei folgt mit 4,3 Prozent der vor allem durch seine Butter bekannte irische Nahrungsmittelkonzern "Kerry Group". Das amerikanische Unternehmen "Darling Ingredients", das nachhaltige natürliche Inhaltsstoffe entwickelt und produziert, liegt mit einem Anteil von 4,1 Prozent auf Platz drei. Auch der deutsche Anbieter von Kochboxen "Hello Fresh" gehört zu den Aktien, in die der Fonds investiert hat.
Langfristig investieren lohnt sich
Obwohl Fonds in mehrere Firmen investieren, kann die Rendite kurzfristig parallel zur Entwicklung der Kurse an Börsen wie dem Dax schwanken oder in schlechten Jahren auch negativ ausfallen. Wie stark der Wert eures Fondsanteils steigt oder fällt, hängt letztlich davon ab, wie erfolgreich das Geschäftsjahr oder das Quartal für die einzelnen Unternehmen in dem Fonds gelaufen ist. Daher ist, wie bei den meisten anderen Investments, auch bei Fonds im Bereich Ernährung eine Investition über mehrere Jahre sinnvoller als ein kurzfristigeres Engagement, da sich die Kursschwankungen in den allermeisten Fällen langfristig ausgleichen.
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