Autorin und Coach Katrin Zita reist für ihr Leben gern. In ihrem neuen Buch "Die Kunst, gemeinsam zu reisen und bei sich selbst zu bleiben", einem Reiseführer für unsere Gefühlswelt, gibt sie Tipps, wie das Reisen gelingen kann.
Erwartungen an unsere Reise(-partner)
Fast jeder von uns war mit anderen bereits auf Reisen. Dabei wird so eine Reise zuvor selten zwischenmenschlich ebenso durchdacht wie die Reiseroute. Kaum jemand hat bisher vorher emotionale Aspekte hinterfragt oder ob eine ähnliche Einstellung in Sachen Erwartungen und Werten bei seinen Mitreisenden gegeben ist. Mein Rat: Klären Sie diese Aspekte umbedingt vorher ab!
Familie und Freunde
Innerhalb der Familie und unter Freunden bestehen innere Haltungen, die wir in unserem ideellen Gepäck mit dabei haben – auf jeder Reise und zumeist unbewusst. Sie kosten, wie das Schleppen eines schweren Reisekoffers, Kraft. Durchleuchten Sie Ihr Gepäck: Sicherlich finden Sie Haltungen, die es lohnt, loszulassen – einfach zurückzulassen.
Auf den Biorhythmus achten
Auf Reisen trifft unser eigener Rhythmus auf den anderer Menschen. Wir können uns im Gleichklang finden oder nicht; sei es in Bezug auf Mitreisende oder auch auf die Menschen, deren Heimat wir bereisen. Tokio reißt uns mit seinem schnellen Takt sicherlich anders mit als die Provence. Also heißt es, auch den Biorhythmus berücksichtigen.
Absichten, Ansichten und Umsicht
Überlegen Sie gemeinsam, welche Absichten Sie verfolgen, wenn Sie gemeinsam reisen. Welche Ansichten teilen Sie, welche vielleicht nicht? Wandeln Sie die konfliktträchtige Frage "Was trennt uns?" in "Was verbindet uns?" um. So dürfen Sie mit viel Umsicht eine gute Route planen, um einen harmonischen, gemeinsamen Weg zu finden.
Digitale Regeln in Ihrer Reisecommunity
Zur Nutzung digitaler Medien auf Reisen gibt es diametrale Einstellungen: Sprechen Sie sich innerhalb von Reisegemeinschaften ab, ob Sie möchten, dass Fotos von Ihnen digital weitergegeben oder veröffentlicht werden. Es ist Ihr gutes Recht, sich über Ihren Persönlichkeitsschutz Gedanken zu machen und sich dazu zu äußern. Geteilt ist auf Reisen schnell etwas, vor allem online.
Fun für die ganze Familie
Erörtern Sie gemeinsam mit Ihrem Partner und/oder Ihrer Familie, was jeden von Ihnen auf dieser Reise begeistern soll. Möchten Sie Ihrem Nachwuchs neben Spiel und Spaß auch ein Land und eine neue Kultur näherbringen? Oder ist es mehr Ihr Ansinnen, dass Ihre Kinder als Auszeit vom anstrengenden Alltag einmal im All-inclusive-Club von anderen animiert und bei Laune gehalten werden? Das wäre wiederum eine Chance, zu mehr Zweisamkeit zu gelangen.
Generationencheck auf Reisen
Es gibt auch die Situation, dass die lieben Großeltern mit auf Reisen gehen. Auch in diesem Fall ist Achtsamkeit geboten. Im Urlaub sind sie plötzlich vom Frühstück bis zum Abendessen präsent und haben auch noch ihre eigenen Bedürfnisse für den gemeinsamen Urlaub im Gepäck. Das kann zu Unstimmigkeiten führen.
Freundschaften vertiefen
Gemeinsam auf einer Reise unterwegs und beständig miteinander in Kontakt zu sein und Zeit zu haben, um ins Gespräch zu kommen: Dies alles fördert die Intensivierung bestehender Freundschaften. Seien Sie sich jedoch bewusst: Ein wichtiger Aspekt ist, dass Freundschaft mehr als jede andere Verbindung auf Freiwilligkeit beruht.
Klare Rollenverteilung
Wir alle bekommen auf unserer Lebensreise Rollen zugewiesen oder nehmen diese von selbst ein. Überlegen Sie, in welcher Rolle Sie sich in ein System, also in eine Reisegemeinschaft begeben wollen: als Organisator, Seelenheiler, Fahrer, Babysittern etc.
Let´s talk about Sex!
Moderne Partnerschaften sind überfrachtet mit Erwartungen. Diese sind generell im Alltag und vor allem auf Reisen kaum zu erfüllen. Im Urlaub wollen wir sehen, wie es um unsere emotionale Verbindung zu unserem Lebens- und Reisepartner steht. Entspannung ist angesagt: rund um dieses Thema und auch beim Sex selbst!
Für Ihre Reiseapotheke: Resilienz
Meine Reiseerlebnisse haben mir gezeigt, wie Menschen unterschiedlicher Nationalitäten mit den Überraschungen des Lebens umgehen und wodurch sie ihre Resilienz, also ihre Widerstandsfähigkeit stärken. Wie gehen wir selbst und andere aber mit negativen Überraschungen wie etwa einem miesen Hotelzimmer um? Am besten: körperlich aufgerichtet! Diese Haltung beeinflusst positiv unsere innere Geisteshaltung.
Das Schweizer-Taschenmesser für Ihre Gefühlswelt
Kennen Sie Ihre Werteskala? Das ist ein wenig so, wie ein praktisches Schweizer Taschenmesser mit im Gepäck zu haben. Und erklärt, warum bei Problemen die Lösungen für uns und andere manchmal völlig unterschiedlich ausfallen können. Für den einen steht der Wert Freiheit vor dem Wert Verbundenheit. Bei jemand anderem wird Pünktlichkeit vielleicht weiter oben gereiht als der Wert Luxus. Und bei jemand Drittem ist es vielleicht der Wert Nachhaltigkeit, der ihn sich für ein anderes Reiseziel entscheiden lässt.
Unser Zugehörigkeitsgefühl befriedigen
Manche sprechen in Zeiten der Digitalisierung von einem Trend zur Individualisierung in allen Lebensbereichen. Doch je globaler, schneller und mobiler unser Leben wird, desto mehr genießen wir alle Formen der Zugehörigkeit. Am besten während der schönsten Zeit des Jahres: im Urlaub und auf Reisen! Denn dies schenkt uns etwas, das unbezahlbar, nicht programmierbar und nirgendwo zum Downloaden bereitsteht: Ein echtes Zugehörigkeitsgefühl verleiht uns ein warmes und tragfähiges Gefühl.
Katrin Zita ist als Coach in Wien, Berlin und via Skype tätig. Nach vielen Jahren in der Architektur- und Medienbranche berät sie heute als Psychosozialer Coach für Hochbegabte, Hochsensible und Hochsensitive sowie als Lebensberaterin Klienten mit den beruflichen Schwerpunkten High-Potential, Leadership und Individual Career. Ihr Erstlingswerk "Die Kunst, allein zu reisen und bei sich selbst anzukommen" avancierte innerhalb kürzester Zeit zum Bestseller. Mehr Informationen finden Sie unter www.katrinzita.com
Was Sie für das gelingen einer glücklichen Partnerschaft tun können - hier können Sie es nachlesen.