Sie löst Angst und Schrecken, aber auch Glück und Freude aus. Sie ist ein Zeichen des Erfolges. Eine Bestätigung für starken Willen. Kurz gesagt: Sie polarisiert. Manche lieben und manche hassen sie. Die Rede ist von der Waage.
Wie viel ist zu viel? Wie viel ist zu wenig? Wie viel ist perfekt? Die Antworten darauf trennen Deutschland in zwei Lager. Eine Studie der STADA Arzneimittel AG beweist: Das Thema Körpergewicht polarisiert in der Bundesrepublik.
Wie glücklich sind die Deutschen mit ihrem Gewicht
53,3 Prozent der Deutschen sind grundsätzlich mit ihrem Körper zufrieden. 45,3 Prozent teilen dieses Glück nicht. Die restlichen 1,4 Prozent machten in der repräsentativen Befragung keine Angaben. So lässt sich Deutschland also in zwei annähernd gleich große Lager spalten: diejenigen, die mit ihrem Körpergewicht zufrieden sind, und diejenigen, die das eben nicht sind.
Beim genaueren Hinsehen auf die Daten wird deutlich, wie groß die Bandbreite in Bezug auf die körperliche Zufriedenheit ist: Gut 17 Prozent beschreiben sich beim Blick in den Spiegel als "sehr zufrieden", gut 36 Prozent sind immerhin "eher zufrieden". Auf der anderen Seite stehen jedoch rund zwölf Prozent, die "sehr unzufrieden", und 33 Prozent die "eher unzufrieden" sind. Unzufrieden muss allerdings nicht automatisch bedeuten, dass die Waage zu viel anzeigt. Denn fast fünf Prozent der Befragten gaben an, dass sie gern mehr wiegen würden.
Frauen hadern häufiger mit ihrem Körper als Männer
Auf die Frage, ob sich auch der Vergleich zwischen den Geschlechtern im wahrsten Sinne des Wortes die Waage hält, zeigt die STADA-Studie eine Tendenz an: Insgesamt gehören 42 Prozent der Herren und 48 Prozent der Damen in die unzufriedene Kategorie. Das ist zwar kein gravierender Unterschied, zeigt aber eine Richtung an, die auch andere Fragen der Studie bestätigen: Frauen hadern häufiger mit ihrem Körper als Männer.
So behaupten 21 Prozent der Damen, sie würden gerne abnehmen und haben dazu auch schon einen konkreten Plan. Bei den Herren sind das nur 15 Prozent. Ebenfalls 21 zu 15 Prozent lautet der Unterschied bei denjenigen, die ihrem eigenen Empfinden nach auf viel verzichten müssen, um ihr aktuelles Gewicht zu halten. Männer hingegen halten mit 31 Prozent häufiger "problemlos" als Frauen (23 Prozent) ihr Körpergewicht. Dagegen haben rund 18 Prozent der Bevölkerung in Bezug auf eine positive Veränderung des eigenen Gewichts resigniert. Sie halten sich für einen "hoffnungslosen Fall". Das betrifft Frauen genauso häufig wie Männer.
Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters
Dabei sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass "hoffnungslos" im Auge des Betrachters liegt. Denn so wie die Meinung der Deutschen zum eigenen Körpergewicht ist auch die Meinung darüber, was "richtig" und "schön" ist, nie objektiv. Im Mittelpunkt der Diskussion sollten also niemals die Zahlen auf der Waage stehen, sondern immer die Frage: "Fühle ich mich wohl in meinem Körper?"
In Zeiten, in denen hinter jeder Ecke ein neuer Diät-Trend schlummert und viele Smartphone-Fotos nicht mehr ohne Bildretusche auskommen, wird die Beantwortung dieser Frage zunehmend schwerer. Immerhin sieht man täglich hübsche und perfekt trainierte Models auf Leinwänden und liest in Ratgebern, wie man mit einer ganz neuen Diät-Strategie in drei Wochen den perfekten Bikini-Body bekommt.
85 Prozent der Deutschen sind mit ihrem Leben zufrieden
Das quasi jeder zweite Deutsche mit seinem Gewicht hadert, ist sicher ein bedenkliches Zeichen. Vor allem dann, wenn es zur Belastung wird und auf die Psyche schlägt. Der häufig propagierte Perfektionismus in Werbung und Medien trägt hier sicherlich kaum zur Besserung bei. Andere Zahlen der Studie lassen aber hoffen, dass die meisten Deutschen sich ganzheitlich nicht davon beeindrucken lassen: Immerhin 85 Prozent erklären, sie seien mit ihrem Leben zufrieden. Und das ist wichtiger als jede Diskussion um Körper und Gewicht.