"Think big!" lautet die großzügige Devise, die Sie der Umsetzung Ihrer Ziele ein Stückchen näher bringen soll – auch bei dem sensiblen Thema Gehalt
Frauen tendieren immer wieder dazu, sich unter Wert zu präsentieren und begeben sich schnell in die Position einer Bittstellerin. Doch nur wer sich seines eigenen Wertes bewusst ist und an sich selber wirklich glaubt, wirkt – wie von selbst – authentisch auf sein Gegenüber.
Überzeugen Sie mit rhetorischer Gewandtheit, indem Sie Konjunktive vermeiden, klar und verständlich sprechen und ihr Anliegen bedacht und strukturiert vortragen. Zeigen Sie Präsenz durch Ihre Körpersprache, etwa durch einen festen Händedruck bei der Begrüßung und einen standhaften Blick während der Unterhaltung.
Wir haben Tipps von der Finanz-Expertin, wie Frauen besser Gehalt verhandeln. So landet mehr im Geldbeutel!
Check-up vor dem Gespräch
1) Welche Gründe kann ich für eine Gehaltserhöhung anbringen, wie kann ich diese untermauern?
Wurde etwa das Aufgabenfeld ausgeweitet/erschwert? Habe ich ein besonderes Projekt realisiert? Meine Qualifikationen erweitert? Und so weiter.
2) Welchen Mehrwert habe ich gegenüber anderen Mitarbeitern?
Habe ich zum Beispiel in den vergangenen 12 Monaten außergewöhnlich gute Leistungen erbracht? Was kann ich, was sonst niemand kann? Und so weiter.
3) Habe ich im Hinblick auf mein Anliegen ausreichend recherchiert?
Wie hoch sind die Gehälter vergleichbarer Stellen in anderen Unternehmen? Habe ich Daten/Zahlen/Fakten, mit denen ich meine eigene Situation darlegen und untermauern kann? Schreiben Sie sich die Summe, die Sie zukünftig verdienen wollen, auf einen Zettel.
Hier können Sie sich informieren:
sueddeutsche.de
www.frauenlohnspiegel.de
www.karriere.de
Im Gespräch: Die Leitlinien
1) Wie steige ich ein?
Versuchen Sie, ein positives Gesprächsklima zu schaffen. Fallen Sie nicht gleich mit der Tür ins Haus, indem Sie sich sofort auf Ihre Forderungen berufen. Beginnen Sie mit einer Frage wie etwa: "Wie zufrieden sind Sie mit meinen Leistungen?"
2) Wie bringe ich meine Argumente ein?
Seien Sie humorvoll, nicht verbissen. Präsentieren Sie Ihre Leistungen professionell und zeigen Sie gemeinsame Ziele zwischen sich und Ihrem Vorgesetzten auf. Absolut tabu: Vergleiche mit der Konkurrenz und Kolleginnen oder die Anführung von außerbetriebliche Gründen (z.B. Familie).
Worst case: Wie reagiere ich bei einer Absage?
1) Analyse!
Welche Gründe werden von Ihrem Vorgesetzten für die Absage angeführt?
2) Nachverhandeln!
Bitten Sie gleich im Anschluss an das Gespräch um einen nächsten Termin. "Im Moment ist eine Gehaltserhöhung nicht möglich. Was können Sie mir stattdessen (an)bieten?"
3) Chancen sehen!
Vielleicht gelingt es Ihnen, eine positive Komponente dieser Absage für sich zu gewinnen. Mal angenommen, diese Absage ist für etwas gut, was könnte das sein?
Die Erfüllung der Vision vom höheren Gehalt ist nicht ausschließlich abhängig von Glück, äußeren Faktoren wie betrieblicher Personalveränderungen oder einer guten Tagesform Ihres Chefs, sondern hängt maßgeblich von Ihnen, Ihrer Eigeninitiative und Ihrem persönliches Engagement ab. Recherchieren Sie, seien Sie sich über Ihre Ziele im klaren, trauen Sie sich! Bei aller sorgfältigen Vorbereitung, Schlagfertigkeit und prompten Argumentation zählt jedoch vor allen Dingen eines: ein Trio aus gesundem Selbstbewusstsein, Gelassenheit und positivem Denken.
Andrea Lienhart, 47, arbeitet als Managementtrainerin, Supervisorin und Businesscoach in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sie ist Expertin für Veränderung, Führung, Karriere, Kommunikation und Selbstmanagement, außerdem professionelles Mitglied der German Speakers Association (GSA) und engagiert sich seit Jahren in verschiedenen Businessnetzwerken für Frauen. Ihr Buch "Die Frau, die ihr Gehalt mal eben verdoppelt hat" (Kösel, 17,95 Euro, hier bestellen) war ein Bestseller. Mehr unter www.andrea-lienhart.de.