Madlaina Feuerstein hat keinen grünen Daumen, dafür Liebe zur Natur – plus das Pflanzenwissen ihres Grossvaters. Aus Pfefferminze und anderen Bergkräutern kreiert sie Kosmetik, die glücklich macht.
emotion: An welchem Punkt Ihres Lebens standen Sie, als Sie vor sieben Jahren als erfolgreiche Innenarchitektin und Designerin auf die Idee kamen, Ihre eigene Kosmetiklinie zu kreieren?
Madlaina Feuerstein: Ich baute damals vor allem Arztpraxen um. Mir fehlten dabei manchmal Düfte, Wärme, Sinnlichkeit. Die Natur war für mich schon immer sehr wichtig. So wie auch die Bücher meines Großvaters, die mich seit der Kindheit begleiten. Er war Schriftsteller und Naturfotograf und wusste alles über Pflanzen. Als ich wieder einmal in meinem geliebten Bergdorf S-Charl war, fand ich, dieses alte Wissen müsste man mit den neuesten Erkenntnissen der Kosmetikforschung verbinden und weitergeben.
Haben Sie Erinnerungen an ihren Großvater?
Da er jung starb, kenne ich von ihm nur das, was mir mein Vater weitergab: das Bewusstein für die Schönheit der Natur. Mein Vater drehte als Kameramann Dokumentarfilme über die Natur und nahm uns Kinder in die Wälder mit. Er holte uns Harz von den Bäumen, und wir machten daraus Kaugummi. Ich weiss heute noch, wie besonders das schmeckte.
Was soll Ihre Kosmetik bewirken?
Dass man sich in seiner Haut wohlfühlt. Für mich ist eine Pflege gut, wenn ich sie morgens auftrage und bis abends vergessen kann. Daneben müssen Duft und Ästhetik stimmen.
Wie schaffen Sie es, sich dem Druck des Zeitgeists zu entziehen, der auf faltenfreie Perfektion setzt?
Stimmt, dem Druck bin ich ausgesetzt, denn man misst die Produkte ja letztlich an meinem Aussehen... Aber ehrlich gesagt fehlt mir die Zeit, um darüber nachzugrübeln. Ich fühle mich wohl in meiner Haut und finde, Mimikfältchen gehören zu einem Gesicht. Je älter wir werden, umso ausgeprägter sind sie eben. Mit guter Pflege kann man sie ein bisschen eindämmen. Aber Wunder passieren keine. Höchstens kleine.
Spricht etwas dagegen, der Schönheit ein wenig nachzuhelfen?
Jeder soll machen, was er will. Aber persönlich benutze ich lieber Feuerstein als Botox.
Wieso nicht beides?
Weil ich meine Emotionen gern auch über meine Mimik ausdrücke.
Gab es in den letzten Jahren einen wichtigen Aha-Moment für Sie?
Ja, vor drei Wochen im Baseler "Hotel Drei Könige", einem unserer Partnerhotels. Ich ging dort auf die Toilette, um unsere Seifen- und Lotionspender zu begutachten, die frisch installiert worden waren. Und wie ich mir die Hände wusch und eincremte, blieb für mich die Zeit stehen. Ich sah den Seifenspender mit meinem Logo, den ich entworfen habe. Ich schnupperte an der Seife und der Creme, weil ich den Geruch so liebe, dass ich ihn sogar nach meiner Tochter benannt habe, und ich dachte: Jetzt habe ich das erreicht, was ich vor sieben Jahren in meinem Herzen trug. Ich stehe in einem der schönsten Hotels der Welt, jedes Zimmer ist mit unseren Produkten ausgestattet, auf jedem Produkt ist ein Foto, das mein Großvater gemacht hat. Das war ein vollkommener Glücksmoment, nach sehr arbeitsintensiven Jahren.
Was ist das Wichtigste, das Sie gelernt haben, seit Sie Ihre eigene Kosmetiklinie haben?
Dass das Gesetz der Resonanz tatsächlich wirkt: Was man aussendet, kommt zurück. Ich wollte nie in erster Linie viel verkaufen und möglichst groß werden. Sondern mein Hauptbedürfnis seit Anbeginn war, die beste Qualität zu bieten und unsere Produkte mit Herz hinauszutragen.
Wie zum Beispiel?
Wenn wir etwas aus unserem Webshop verschicken, legen wir immer ein kleines Geschenk dazu. Und es kommt so viel Herzlichkeit zurück, von wildfremden Menschen, die sich bedanken, weil sich ihre Haut verbessert habe und sie den Duft so mögen. Das ist irrsinnig schön. Und zeigt mir, dass wir es richtig machen.
Madlaina Feuerstein, 52, ist Inhaberin von Feuerstein essentials, einer Pflegelinie mit Schweizer Bergkräutern. Sie lebt in Zürich und hat zwei erwachsene Kinder. Infos: www.feuerstein-essentials.ch