Tanja Wendel , Klein-Winternheim

Vor knapp 15 Jahren stand ich mitten in einer Sinn- und Lebenskrise. Ich bin zum ersten Mal Mutter geworden und durfte zunehmend spüren, was es bedeutet, mitten in der Rush-Hour des Lebens zu stehen. Zwischen dem gesellschaftlichen Druck und den Erwartungen, die man selbst an sich hat in Bezug auf das Rollenbild der Frau, Mutter und Ehefrau. Aber auch im täglichen Tanz auf dem Vulkan zwischen Mental Load, den Anforderungen ein verantwortungsvolles Elternpaar zu sein und zugleich Liebespaar zu bleiben und den Wunsch, die eigene Karriere nicht völlig aus den Augen zu verlieren, mit sich bringt. 

Hört sich herausfordernd an? Ja, das ist es! 

Ich habe zu diesem Zeitpunkt alles in meinem Leben in Frage gestellt – allem voran mich selbst. Durch Coaching habe ich gelernt, mein Leben wieder aktiv zu gestalten. Ich habe erkannt und erlebt, dass Veränderung immer möglich ist und es stets Lösungen gibt. Vor allem habe ich gelernt, dass sie in einem selbst liegen! 

Ich habe mein Denken verändert – von Stress, Druck, Bewertung und Zweifel hin zur Wahrnehmung meiner Selbstverantwortung, meiner Wirksamkeit, meiner Gestaltungsmöglichkeiten, meiner Freiheiten, meines Einflusses und bin ins Handeln gekommen. 

Ich durfte auch erfahren, was es bedeutet, sich in einer langjährigen Partnerschaft aus den Augen zu verlieren und welche Herausforderungen vor einem liegen, sich hier sowohl als Liebespaar, als Eltern aber auch als Individuum neu zu finden und die notwendigen Veränderungen für eine weitere gemeinsame Zukunft zu schaffen. 

Es gilt zum einen, dass jeder für sich allein ein neues ICH von sich selbst erschafft, um daraus dann ein neues gemeinsames WIR zu kreieren. 

Denn ebenso wie sich jeder von uns selbst verändert, verändern auch wir uns im Laufe der Zeit als Partner in Liebesbeziehungen. Das ist nicht immer einfach und bringt viele Unsicherheiten mit, aber es ist es wert, durch diesen Prozess zu gehen. 

Ich persönlich finde den Gedanken sehr erfüllend den Rest meines Lebens mit einem Herzensmenschen zu verbringen und das treibt mich auch heute an andere Paare zu ermutigen, nicht allzu früh in den Stürmen der Partnerschaft die Flinte ins Korn zu werfen. Dennoch bin ich auch Realistin genug, um zu wissen, dass es manchmal auch Gegebenheiten gibt, bei denen eine Trennung für alle Beteiligten die beste aller Lösungen ist.