Kristina Tröger hatte keine Lust mehr auf fest gefahrene Hierarchien. Also gründete sie ihr eigenes Netzwerk, um Frauen in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zusammenzubringen
Frau Tröger, warum ist es wichtig, als Unternehmerin richtig zu netzwerken?
Frauen gehen leider immer noch zurückhaltender als Männer an neue berufliche Möglichkeiten heran. Bekommen sie eine Position im Aufsichtsrat angeboten, fragen sie sich zu allererst, ob sie den Anforderungen gewachsen sind und ob noch genug Zeit für die Familie bleibt. Sie tragen mehr Selbstzweifel in sich, als ihnen guttut. Diesen Frauen kann es helfen, in einem Netzwerk Zuspruch zu bekommen.
Warum haben Sie sich entschieden den Club europäischer Unternehmerinnen e. V. zu gründen?
Ich habe früh eine Konzernkarriere gemacht, doch in den 1990er-Jahren blieben mir als Frau bestimmte Führungspositionen verwehrt. Inzwischen ist es in vielen Unternehmen zum Glück etwas leichter als Frau wenigstens ins mittlere Management aufzusteigen. Aber in den Vorstandsetagen sitzen nach wie vor wenige Frauen. In vielen Netzwerken, die es für Leute, die karriereorientiert sind, gibt, spielen dieselben festgefahrenen Hierarchien eine Rolle, das hat mich gestört. Also habe ich entschieden, ein ei- genes Netzwerk zu gründen, um Frauen in der Wirtschaft und Arbeitswelt besser sichtbar zu machen und um zu zeigen: Es gibt diese Frauen und sie können es!
Was ist die größte Herausforderung, wenn Frauen Karriere machen wollen?
Das Wort Rabenmutter gibt es nur im Deutschen, und es fällt viel zu oft im Zusammenhang mit berufstätigen Müttern. In anderen europäischen Ländern gehen Mütter viel selbstverständlicher ihrer Arbeit nach, ohne dass die Gesellschaft ihnen ein schlechtes Gewissen macht. Da sehe ich Handlungsbedarf.
Wovon profitieren Frauen in einem Netz werk besonders?
Unser Netzwerk setzt darauf, in hochkarätigen Vortragsreihen Wissen zu ver- mitteln und Kontakt zu Frauen in hohen Führungspositionen. Bei uns sind verschiedene Generationen und Branchen vertreten, die unterschiedliche Blickwinkel und Lösungsstrategien einbringen. Die Älteren bereichern das Netz durch ihre langjährigen Erfahrungen, die Jungen wissen besser, wie man das Potenzial der sozialen Medien ausschöpfen kann und geben das weiter.
Sie sind auch im Vorstand des Clubs der Optimisten ...
Ja, denn ich bin überzeugt, Resonanz spielt eine große Rolle im Leben. Deshalb ist es wichtig, zu versuchen das Beste aus allem zu machen und jedem offen und positiv gegenüberzutreten.
Für wen wollen Sie gern Mentorin sein?
Ich möchte meine Erfahrung und mein Fachwissen teilen. Idealerweise ist meine Mentee eine Unternehmerin, die neue Wege gehen möchte. Gern auch eine Frau aus der Baubranche. Netzwerken und Fortbildung sollen einfach auch Spaß machen.
Kristina Tröger, 58, hat als studierte Betriebswirtin und Politikwissenschaftlerin für die Kaufhof AG Köln gearbeitet und gründete zwei eigene Unternehmen. 2010 wurde sie Landesvorsitzende im Verband deutscher Unternehmerinnen e. V. und gründete 2015 schließlich den Club europäischer Unternehmerinnen e. V. (CeU).
So werden Sie Mentee
Sie sind eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich weiterentwickeln will. Sie sind selbstständig oder arbeiten in einem Unternehmen. Ihre Pläne für die berufliche Zukunft sind zwar schon ausgereift, aber Sie wünschen sich noch zu entscheidenden Details einen kritischen Blick von außen. Schreiben Sie uns an mentorin@emotion.de auf maximal einer DIN-A-4-Seite, warum und wofür Sie das Gespräch mit unserer Mentorin gewinnen möchten. Außerdem brauchen wir Ihren beruflichen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Bewerbungsfoto und Ihre Zusage, dass wir Sie im Falle des Gewinns im Heft und auf EMOTION.de abbilden dürfen. EMOTION stellt den Kontakt zwischen Mentorin und Gewinnerin her, übernimmt die Spesen für bis zu drei Treffen (je nach Bedarf) und begleitet den Prozess (ohne bei den Treffen dabei zu sein). So werden Sie Teil unseres großen Mentorinnen- und Mentee-Netzwerks.
Das Ziel
EMOTION möchte Sie beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhalten Sie als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.
Einsendeschluss: 06. Dezember 2017