"Geht es uns gut, arbeiten wir gern." Werde Mentee von Lesley Anne Bleakney

Frau Bleakney, haben Sie Ihre Karriere von Anfang an so geplant?

Es war der ultimative Quereinstieg. Eigent­lich wollte ich akademisch Karriere ma­chen. Aber nach der Doktorarbeit brauch­te ich eine Veränderung. Aus einer Laune heraus habe ich mich in der Modewelt be­worben und einen tollen Einstiegsjob ge­funden. In den Bereich Human Resources bin ich durch die Elternzeit einer Kollegin gekommen. Da hat mein Chef gesagt: "Les­ley, du bist gut mit Leuten!" So bin ich zur passionierten Personalerin geworden.

Wie gehen Sie mit der Verantwortung für die Angestellten um?

Es fiel mir anfangs durchaus schwer, aber ich wurde und werde souveräner und wach­se mit meiner Verantwortung. Ich folge meinen Wertvorstellungen und reflektiere auf Basis dieser jede Entscheidung.

Welche Herausforderungen bringt die Digitalisierung für Sie mit?

Es ist sehr spannend – und anspruchsvoll. Die Herausforderung dabei ist, unserem Markenerbe von mehr als 85 Jahren treu zu bleiben. Ich möchte innovativ sein, aber dabei authentisch bleiben. Große Themen sind digitales Bewerben und Employer Branding. Um die jüngere Generation an­ zusprechen, müssen wir kreativ werden und den Mut haben, andere Wege zu gehen und Neues auszuprobieren.

Wie gelingt Ihnen das?

Die Basics müssen passen: Arbeitsmittel, Flexibilität, Räumlichkeiten. Ich bin da­von überzeugt, dass wir gern arbeiten, wenn es uns gut geht und wir uns wohl und anerkannt fühlen, eingebettet in einer Vision – dann performen wir am besten.

Welche Veränderungen erleben Sie heute bei der Nachwuchssuche?

Alles muss sehr schnell gehen. Bewerbungs­unterlagen sind kein Aushängeschild mehr, und die Einstellung, sich etwas erarbeiten zu müssen, ist oft nicht da. Die Erwartungshaltung ist enorm, aber manchmal ver­misse ich ein wenig das Commitment. Ich bin ein großer Fan von freiheitlichem Arbeiten und Denken, aber letztlich muss sich die Person verantwortlich fühlen, Ownership haben und zeigen. Innerhalb dieser Verantwortung hat sie größtmögliche Freiheit.

Welche Qualitäten sind für Ihren Job besonders wichtig?

Qualitäten, die man auch als Mensch ha­ben sollte: ein starkes Wertegerüst, Loya­lität, Offenheit anderen Menschen, Kul­turen und Mindsets gegenüber. Aber auch eine Vision und einen Sinn für zukunfts­gerichtetes Arbeiten.

Es sollte irrelevant sein, doch es hilft vielen Frauen, zu erfahren, wie Frauen in Spitzenposition Familie und Karriere vereinbaren. Sie haben einen zweijährigen Sohn. Wie schaffen Sie das?

Die Antwort ist kurz: dank meinem Mann. Er arbeitet in Teilzeit. Für mich hat sich seit der Geburt beruflich nichts verändert.

Wen hätten Sie gern als Mentee?

Jemanden, der sich intuitiv angesprochen fühlt, und jemanden mit Biss – so wie das Krokodil!