Liebe, Einsamkeit, Hoffnung – die Autorin seziert die Gefühle ihrer Helden. Ebenso kluge wie doppelbödige Erzählungen darüber, wie wir uns immer wieder im Leben verstricken.
Ausgewählt vom Netzwerk BücherFrauen, diesmal von Autorin und Lektorin Christine Stahr.
Alison Louise Kennedy: "Was wird" (Verlag Klaus Wagenbach):
Trauer, Zorn, Einsamkeit, Angst, Verzweiflung — in seziert A. L. Kennedy die Gefühle ihrer Helden. Ihre Erzählungen sind vielschichtig, ihre Bilder eindringlich, und ihr Blick ist messerscharf. Die Geschichten erzählen vom Verstricktsein im Leben. Von Menschen, die gefangen sind in ihren Ansprüchen, Vorstellungen und Hoffnungen darauf, dass alles doch noch gut ausgeht. Da ist die Frau, die unter der Missachtung ihres Mannes leidet und nichts sagt, obwohl ihr bereits das erste Licht des Tages bedrohlich erscheint und sie von, am Haken zappelnden Fischen träumt. Da ist der Mann, dessen Ehe zu scheitern droht, weil er einen Moment unachtsam war und das dramatische Folgen hatte.
Da ist das Paar, das ein goldfarbenes Dessert löffelt und von überwältigenden Schulden zu Boden gedrückt wird. Allein in der letzten Erzählung, in "Verschwinden", flimmert eine Ahnung von Freiheit am Horizont. In ihr löst ein Magier eine Kette in Nichts auf, "breite Glieder, stumpf und schwer, in die Luft gezerrt, von schierer Willenskraft". Paul, der Held der Erzählung, ist gebannt von "diesem letzten greifbaren Augenblick, bevor man frei ist". Vor dem Bühneneingang wartet er auf den Magier. Vergeblich. Der doppelbödige Schlussakkord eines klugen Buchs.
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Was wird: Erzählungen
Christine Stahr ist Autorin und Lektorin. Sie schreibt Kinderbücher und arbeitet als Journalistin für Zeitschriften, zudem ist sie im Netzwerk BücherFrauen aktiv. Hier entsteht Christine Stahrs Internetpräsenz.
Diese Buch-Tipps entstanden in Kooperation mit den BücherFrauen. Mehr über die "Women in Publishing"