Doris Dörrie erzählt in ihrem neuen Roman von Mutter und Tochter, einer verhängnisvollen Sommerliebe – und der Suche nach der Sonnenseite des Lebens.
Sommer, 1976. Die junge Andy und ihre Hippie-Mutter Ingrid verbringen die Ferien in einem idyllischen Fischerdorf in Spanien. Am Strand sind alle nackt, bis auf Apple, die schämt sich – auch für ihren Namen. Aus Restaurants klauen sie Gabeln, um daraus Armreifen zu biegen, die Apple an der Promenade verkauft, während ihre schöne Mutter meist barbusig mit fremden Männern flirtet. Zum Beispiel mit Karl Birker, der ein prächtiges Haus hat, eine elegante und melancholische Frau und einen wohlerzogenen Sohn. Doch als Apple die beiden auf dem Sofa erwischt und Karls Frau wenige Tage später leblos im Pool treibt, wird nichts mehr so sein, wie es einmal war.
Die Autorin Doris Dörrie erzählt in ihrem ebenso tragisch-berührenden wie komischen Roman "Alles inklusive" von emotionalen Verstrickungen und allen Facetten einer Mutter-Tochter-Beziehung. Dörrie lässt sie nach 30 Jahren an den Schauplatz jenes verhängnisvollen Sommers zurückkehren. An den Ort von Apples chaotischer Kindheit, der eine vermeintliche Freiheit versprach, die Apple nie wollte. Ein Ort, der nicht nur der Ursprung ihrer Liebe zu gebügelten Blusen ist, sondern auch all der Liebeswirren, die sie als Erwachsene aneinanderreiht.
Das Buch liest sich rasant und es verzaubert. Doris Dörrie ist eine schlaue Autorin, die weiß,
wie sie die Anteilnahme ihrer Leser weckt, und sie hat die Gabe, sehr genau zu beobachten
und mit feinem Gespü̈r die Dinge unter der Oberfläche zu sezieren. So wird "Alles inklusive" eine zärtliche Geschichte, die leichtfü̈ßig ü̈ber kleine Anekdoten fliegt, einen häufig zum Lachen bringt und den Leser mehr als einmal sich selbst erkennen lässt.
"Alles inklusive" von Doris Dörrie (Diogenes, 21,90 Euro)