Im Smart Brabus steckt mehr als ein Cityflitzer. Das zeigte er unserer skeptischen Volontärin Miriam Böndel, als sie mit ihm raus auf den Pferdehof fuhr.
Schnell noch einen Schluck Kaffee aus dem Thermobecher, einen Bissen vom Apfel, Zündschlüssel umdrehen und los geht’s. Heute ist mein erster Testtag mit dem quietschgrünen Smart Fortwo Brabus. Die Sonne ist gerade erst aufgegangen. Doch ich muss mich schon beeilen, vor der Arbeit geht’s noch zum Pferd und ich bin spät dran. Zügig schlängele ich mich durch den Hamburger Verkehr. Blinker links, Blinker rechts, der Smart und ich grooven uns ein. Mein Ziel: die Autobahn Richtung Süden. Mit von der Partie ist meine Beaglehündin Ursel. Der begrenzte Platz macht ihr offensichtlich nichts aus, sie hat es sich im Fußraum gemütlich gemacht.
Eigentlich bin ich ein ziemlicher Macho, wenn es um Autos geht: Groß müssen sie sein und am besten laut. Ich weiß, das ist nicht zeitgemäß, von umweltbewusst möchte ich gar nicht erst sprechen. Obwohl man den Smart- Erfinder Nicolas G. Hayek, der auch Gründer der Uhrenmarke Swatch ist, mit keinem anderen Wort als cool beschreiben kann, haben der Daimler und ich nie zueinander gefunden. Auch wenn Hamburgs Straßen voll von den kleinen Vehikeln sind: Ich habe sie nicht so richtig ernst genommen.
Doch schon an der ersten Ampel hält der Winzling eine Überraschung für mich bereit. Nur leicht tippe ich das Gaspedal an und schwupps zieht er an dem Auto neben mir vorbei. Ist der Doppelrohrauspuff doch nicht nur zur Zierde gedacht? Nein, ist er nicht. Das bekomme ich mit voller Wucht auf der Autobahnauffahrt zu spüren: Mühelos schaffen wir es gleich nach dem Beschleunigungsstreifen auf 145 km/h. Die Tuning-Firma Brabus aus Bottrop hat hier, zu meiner Fahrfreude, ganze Arbeit geleistet.
"Was für ein unverhofftes Sportfahrfeeling"
Ursel blinzelt genervt, als ich die Anlage aufreiße. Aber Sound muss sein. Schade, dass ich weder CDs noch Handy dabeihabe, dann könnte ich jetzt als Steigerun noch den CD-Wechsler testen oder mein iPhone anstöpseln. Brabus hat es geschafft, Luxus auf kleinstem Raum zu inszenieren. Nur die gesteppten Ledersitze sind etwas fragwürdig, die hält nur noch Alexander zu Schaumburg-Lippe für edel.
Entlang der Elbe geht es ins Alte Land. Geführt vom integrierten Navi fliegen wir über die kurvigen Landstraßen, der Smart hält ohne Probleme die Spur. Was für ein unverhofftes Sportfahrfeeling. Wer also glaubt, der Daimler sei nur ein Stadtauto, unterschätzt das kleine Kraftpaket. Nach meinem Ausritt geht es für Ursel und mich in die Redaktion. In der Hansestadt fährt man eigentlich besser mit dem Rad zur Arbeit. Parkplätze sind Mangelware. Aber heute morgen ist alles anders. Kleine Lücke gesehen, Rückwärtsgang rein, eingeschlagen, drin bin ich! Ursel kommt dank der Zeitersparnis noch in den Genuss einer Extra-Runde. Und ich denke: ganz schön smart, der Kleine.
Technische Daten vom Smart Fortwo Coupé
Durchschnittsverbrauch: 4,9 l, CO2-Ausstoß: 114 g/km PS: 84, Beschleunigung (0-100 km/h): 10,7 s, Höchstgeschwindigkeit: 145 km/h, Basispreis: 13.390 Euro, in der Brabus-Ausstattung 28.900 Euro. Mehr Infos unter www.smart.de
Lesen Sie auch in jeder EMOTION-Ausgabe die Kolumne von Jutta Kleinschmidt über "Fahrgefühle".