Geldsorgen können jeder guten Beziehung schaden. Doch Psychologin Berit Brockhausen findet: Bei allen Sorgen sollte man seine Träume nicht aus den Augen verlieren.
Sandra, 38: Meine Freundin ist wütend, weil ihr Mann kein drittes Kind will und im Urlaub lieber an die Ostsee statt nach Florida. Er ist selbstständig und Alleinverdiener, ich glaube, er macht sich Sorgen ums Geld. Aber das will sie von mir nicht hören.
Berit Brockhausen: Kein Wunder! Mit genau diesen Argumenten wird der Mann Ihrer Freundin vermutlich ebenfalls in jeder Diskussion punkten. Und recht hat sie! Es gäbe deutlich weniger Kinder auf der Welt, wenn jedes Paar vorher minutiös ausgerechnet hätte, was da an Kosten auf sie zukommt. Ich fürchte, was Ihre Freundin wirklich wütend macht, ist die Tatsache, dass ihr Partner sich hinter diesen Sachzwängen versteckt. Und dass sie sich mit ihren Wünschen unverstanden und alleingelassen fühlt. Sogar Sie haben mehr Verständnis für ihn als für sie.
Dabei braucht sie Sie jetzt gerade ganz besonders. Als Freundin. Der sie erzählen kann, warum sie diese Wünsche hat. Was es für sie bedeutet, wenn die sich nicht erfüllen lassen. Um welche Träume es geht. Wer sie gern sein möchte und warum Florida dazugehört. Warum die Vorstellung von Ostseeurlaub so unerträglich ist ... In diesem Gespräch helfen Sie ihr, sich selbst besser zu verstehen. Das ist eine gute Voraussetzung, damit sie im Anschluss noch einmal ganz anders mit ihrem Mann über ihre Wünsche spricht. Und ihm diesmal vielleicht sogar zuhören kann.
Berit Brockhausen ist eine der führenden Psychologinnen Deutschlands, Expertin für Beziehungen und Buchautorin. Egal ob Sie Fragen zu Liebe, Familie, Freunden oder Nachbarn haben – hier bekommen Sie eine Antwort.