Sie wollen nicht heiraten, aber seine konservative Familie erwartet es von Ihnen? Psychologin Berit Brockhausen rät: Reden Sie drüber!
Nina, 28: In der Familie meines Freundes, 32, ist Heiraten wichtig. Ich bin noch nicht bereit dazu und weiß nicht mal, ob ich das überhaupt will. Ich fürchte, er könnte mir einen Antrag machen.
Berit Brockhausen: Sagen Sie das Ihrem Freund ganz genau so. Dass sie sehen, wie wichtig die Ehe in seiner Familie und für seine Verwandten ist. Dass es in Ihrer Familie allerdings anders ist, und dass Sie selbst noch lange nicht so weit sind zu heiraten. Lassen Sie ihn wissen, dass Sie befürchten, ihm wehtun zu müssen mit einem Nein, wenn er zu früh um Ihre Hand bittet.
Nichts davon ist verletzend. Im Gegenteil: Sie zeigen, wie aufmerksam Sie für ihn sind und wie wichtig er Ihnen ist. Sie warnen ihn, wie die Antwort auf einen Antrag zum jetzigen Zeitpunkt lauten würde. Jetzt kann er frei entscheiden. Bittet er Sie trotzdem, ist ihm klar, dass er ein Nein riskiert. Wenn er davon ausgeht, dass er damit zurechtkommt, dann trauen Sie es ihm ruhig ebenfalls zu. Möglicherweise ist das ein guter Ehetauglichkeitstest: Ein Mann, der souverän und gelassen mit einem Nein in dieser Frage umgeht und weiterhin freundlich und liebevoll zu Ihnen ist, sollte dringend in die engere Auswahl potenzieller Ehekandidaten einbezogen werden! Wenn Sie sich dann dafür bereit fühlen, können Sie ihm signalisieren, dass sich Ihre Einstellung geändert hat. Oder Sie fragen ihn einfach selbst.
Berit Brockhausen ist eine der führenden Psychologinnen Deutschlands, Expertin für Beziehungen und Buchautorin. Egal ob Sie Fragen zu Liebe, Familie, Freunden oder Nachbarn haben – hier bekommen Sie eine Antwort.