Sie sind die Affäre eines vergebenen Mannes. Kann das wirklich gut gehen? Berit Brockhausen rät davon ab
Martina, 34: Die Männer, die sich für mich interessieren, scheinen alle vergeben zu sein. Meine Freundin sagt: Wenn ich verliebt sei, sollte mich das nicht abhalten. Manche bräuchten halt einen Fluchthelfer. Aber kann so wirklich etwas Gutes anfangen?
Berit Brockhausen: Wenn Sie schon so fragen, dann lassen Sie uns einfach gemeinsam in diese Richtung zu Ende denken: Wollen Sie einen Mann, der nicht den Mut hat, eine unbefriedigende Beziehung zu verlassen, ohne bereits einen neuen Heimathafen im Auge zu haben? Wollen Sie einen Mann, der seine Fluchthelferin erst einmal auf Eignung testet und in dieser Zeit seine Noch-Partnerin belügt? Sind Sie bereit, ihm den Absprung zu ermöglichen und möglicherweise dann für ihn der Klotz am Bein zu sein, weil er die neu gewonnene Freiheit gar nicht auskosten kann? Als Fluchthelferin müssen Sie einiges bieten: Verständnis und Entlastung, in den Momenten, in denen er Schuldgefühle bekommt; Trost und Unterstützung bei Auseinandersetzungen mit der Ex; Rücksicht darauf, dass möglicherweise seine armen, verlassenen Kinder in jeder Hinsicht Vorrang haben werden; Bereitschaft, damit zu leben, dass er sich nach der unbefriedigenden Beziehung erst mal nicht auf Ihre festlegen mag. Ich habe den Eindruck, Ihre Antwort auf diese Fragen ist Ihnen längst klar. Warten Sie nicht länger darauf gefunden zu werden. Und geben Sie denen, die eine Affäre oder (vielleicht!) eine Fluchthelferin suchen, direkt einen Korb. An diesen Männern sind Sie eindeutig nicht interessiert. Wie wäre es, nach denen Ausschau zu halten, die Sie spannend finden, weil die nicht ein Sprungbrett, sondern eine Partnerin wollen?
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Bild: Klaus Lange
Berit Brockhausen ist eine der führenden Psychologinnen Deutschlands, Expertin für Beziehungen und Buchautorin. Egal ob Sie Fragen zu Liebe, Familie, Freunden oder Nachbarn haben – hier bekommen Sie eine Antwort.