Susie Wolff ist Patin zur Verleihung des EMOTION.awards 2018 in der Kategorie "Unternehmerin/ Gründerin". Was sie von der Siegerin erwartet und warum sie "Dare to be different" gründete, erfährst du hier.
Als ehemalige britische Automobilrennfahrerin gründete sie in Zusammenarbeit mit der Motor Sports Association die Organisation "Dare to be Different", die Frauen unterstützt, die eine Karriere im Motor Sport anstreben.
EMOTION: Frau Wolff, was erwarten Sie sich von der Preisträgerin?
Susi Wolff: Ich erwarte eine starke Frau. Eine Gründerin hat das Selbstvertrauen und den Mut, Risiken einzugehen, denn ohne diese Eigenschaften würde sie nicht so weit kommen.
Was hat Sie dazu motiviert ihre Organisation "Dare to be different" zu gründen?
Ich wurde oft gefragt, warum es so wenig erfolgreiche Frauen im Motorsport gibt. Die Antwort war für mich ganz klar: Es gibt zu wenig Vorbilder. Motorsport ist wie viele andere Sportarten noch immer eine Männerdomäne. Mit "Dare to be different" will ich Frauen inspirieren und ihnen zeigen, dass sie aus ihrer Leidenschaft für den Motorsport eine Karriere machen können. Ich spüre die Verpflichtung, diese Talente zu fördern.
Wie genau sieht diese Förderung aus?
Wir veranstalten Events für Mädchen zwischen acht und zwölf Jahren, bei denen sie an verschiedenen Aktivitäten teilnehmen, die alle einen Bezug zum Motorsport haben. Neben dem Kartfahren werden den Mädchen auch Aufgaben in den Bereichen Sportjournalismus oder im Finanzbereich gestellt. Wir wollen mehr Mädchen für technische Berufe begeistern. Sie bauen zum Beispiel ein kleines Auto mit Wasserantrieb. Darüber hinaus vermitteln wir, wie wichtig Ernährung und Fitness sind.
Wie holen Sie größere Mädchen ab?
Für Mädchen im Alter von 13 bis 18 haben wir Informationen zum Studium und zu Fördermöglichkeiten. Wir arbeiten mit der "Women in Motorsport Commission" und mit Recruitment-Unternehmen sowie Teams und weiteren Unternehmen im Motorsport zusammen und vermitteln Praktika und Stellen. So bauen sie früh ein Netzwerk auf, und es entsteht eine Community von Frauen im Motorsport. Zweimal im Jahr veranstalten wir ein Treffen, um einander zu unterstützen und zu inspirieren.
Wie stellt sich denn die aktuelle Situation für Frauen im Motorsport dar?
Es gibt ganz klar zu wenig Frauen, die sich trauen, ihr Potential auszuschöpfen und sich in einer Männerdomäne durchzusetzen. Oft wird mir die Frage gestellt: Brauchen wir eine Quote? Ich bin dagegen. Ich halte es für den besseren Weg mehr Frauen zu inspirieren und ihnen zu zeigen, wie sie die vorhandenen Möglichkeiten nutzen können. Wenn der weibliche Talentpool größer ist, dann werden wir auch mehr erfolgreiche Frauen im Motorsport haben.
Müssen Frauen anders gefördert werden als Männer?
Nein. Mein Mantra war immer: "Perfomance is Power". Beim Sport wie im Beruf geht es um Leistung. Da spielt das Geschlecht keine Rolle. Egal ob im Sport oder im Beruf, Sie müssen Leidenschaft mitbringen, denn der Weg an die Spitze ist hart. Um sich im Wettbewerb zu beweisen, muss man Vollgas geben.
Wer hat Sie begleitet?
Meine Eltern und Großeltern haben mir von Anfang an den Rücken gestärkt. Mit meiner Oma und meiner Mutter hatte ich zwei starke Frauen zum Vorbild, die ihre Männer unterstützt haben und trotzdem auf eigenen Beinen standen. Sie haben mir mit auf den Weg gegeben, dass ich alles erreichen kann, wenn ich hart arbeite und große Träume habe.
Was wünschen Sie anderen Frauen auf ihrem Weg?
Ein gutes Team. Das heißt für mich: Stolze Frauen, die zusammen auf ein Ziel hinarbeiten. Gute Teamarbeit braucht volles Vertrauen und das geht mit Kommunikation einher. Wir müssen offen und ehrlich miteinander reden und dürfen uns nicht gegenseitig beschuldigen. Man steht und fällt zusammen. Wenn etwas schief gegangen ist, ist das nie die Schuld des Einzelnen.
Welchen Rat wollen Sie Frauen für ihre Karriere mitgeben ?
Es gibt immer Hürden zu überwinden – egal ob in Beruf oder Sport. Mein Rat ist: Gib niemals auf! Man muss weitermachen, dranbleiben, sich verbessern. In einem Wettbewerb gibt es immer nur einen Gewinner. Aber es ist egal, wie oft man verliert. Man muss den Kopf hochhalten. Das wichtigste im Job und auch als Sportler ist, sich selbst zu vertrauen, eine ganz klare Vorstellung davon zu haben, wie man seine Ziele erreicht, und seinem Weg zu folgen.
Was bedeutet die Verleihung des EMOTION.awards für Sie?
Wir arbeiten alle sehr hart. Wichtig ist, sich die Zeit zu nehmen zu erkennen, wie weit wir gekommen sind. Wir müssen den Weg sehen und uns in den einzelnen Schritten gegenseitig bestärken und ich denke, dafür steht der EMOTION.award.