Franziska Giffey hat als Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln schon viel bewegt. Jetzt geht sie in die Bundespolitik. Wir stellen Euch die 39-Jährige vor.
Weiblich, jung, ostdeutsch: Franziska Giffey wird neue Familienministerin im Kabinett von Angela Merkel. Die SPD-Politikerin, die aus Frankfurt-Oder kommt, war bisher Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Neukölln.
Dafür steht Franziska Giffey:
Klare Kante bei der Integrationspolitik
Berlin-Neukölln – in keinem vergleichbaren Bezirk Deutschlands treffen so viele Kulturen zusammen, Clans sorgen für Unruhe und Kriminalität. Mit klarer Kante in der Integrationspolitik beharrte Franziska Giffey auf die Einhaltung von Recht und Ordnung in ihrem Stadtteil. Mehr Kontrollen von öffentlichen Gewerben sollten die Kriminalität im Problemkiez einschränken. In engem Kontakt mit Stadtrat, Sozialarbeitern, Flüchtlingshelfen und der Polizei versuchte sie so, die Lebensbedingungen in Neukölln für alle zu verbessern und den Stadtteil zu einem Beispiel für erfolgreiche Integration zu machen. In einer Debatte um Kopftücher bezog sie klare Position: keine Kopfbedeckung in der Schule.
Bildung für alle
In Giffeys wichtigstem Politikfeld geht es um die Förderung der nächsten Generation: Giffey engagierte sich als Bürgermeisterin des Problem-Bezirks besonders für das Bildungssystem: Sie baute die Koordinationsstelle für den Schulbau in ganz Berlin auf. Vergangenen Dienstag weihte sie die neuen Schultoiletten in der Hans-Fallada-Schule ein. Während ihrer Amtszeit plädierte sie immer wieder für eine Kita-Pflicht und war für die interkulturelle Öffnung von Ausbildungsbetrieben. Analphabetismus und Kinderarmut sind bitterer Alltag in ihrem Bezirk. Bildung für alle, so früh wie möglich – dafür setzt sich die Mutter eines Grundschulkindes ein.
Nahbar und authentisch
Von den Bürgern wird sie als Politikerin gesehen, die Probleme nicht nur anspricht, sondern gezielt nach Lösungen sucht. Sich zu kümmern heißt für die promovierte Politikwissenschaftlerin auch, immer nah bei den Menschen zu sein. Sie gilt als bodenständige Politikerin, die die Probleme ihrer Bürger ernst nimmt und ihnen wirklich helfen will.
Umweltengagement
Giffey ging auch Umwelt-Strukturen an und kümmerte sich um das Müllproblem von Neukölln. Eigentlich ist das Ordnungsamt für illegal entsorgten Müll zuständig – aber nur bis 22 Uhr. Giffey beauftragte eine private Sicherheitsfirma, die Müllsünder schneller ausfindig macht und Verstöße mit drastischen Bußgeldern bestraft.
Verwaltungsexpertin
Durch ihr Verwaltungsstudium und ihre praktischen Erfahrungen in Behörden hat sie ein Gefühl für gut geführte Einrichtungen und weiß, wie man Strukturen aufbaut, um Familien und Bürgern zu helfen. Seit einem halben Jahr hat Neukölln zum Beispiel einen Staatsanwalt vor Ort – eine weitere Maßnahme, um schneller handeln zu können und sich gegen organisierte Kriminalität zu wehren.