Der Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte 2019 und der Peter Scholl-Latour Preis wurden auf der Plan-Gala in Berlin an Journalisten verliehen.
Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte - zum 8. Mal verliehen
Bereits zum achten Mal wurde am Mittwochabend in Berlin der Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte verliehen - diesmal von einem besonderen Jubiläum begleitet: Das Kinderhilfswerk Plan International feiert 2019 sein 30-jähriges Jubiläum. Das bedeutet: 30 Jahre, in denen Kindern auf der ganzen Welt geholfen wurde, aber auch 30 Jahre UN-Kinderrechtskonvention.
Preis soll besondere Beiträge ehren
Der Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte zeichnet journalistische Beiträge aus, mit denen auf Kinder in der ganzen Welt und ihre Probleme aufmerksam gemacht wird. Außerdem wird der Peter Scholl-Latour Preis vergeben, der für herausragende Berichterstattung in Krisengebieten vergeben wird.
Die Preisträger 2019:
- Die Auszeichnung in der Sparte Deutschland/Österreich erhielt Jürgen Bätz, Korrespondent der dpa, für seinen Beitrag "Todesurteil Kinderehe" über Mädchen in Mali, die oft bereits im Kindesalter verheiratet werden.
- Den Peter Scholl-Latour Preis erhielt Barbara Schmickler für ihre Reportage "Abschottung total – Kann man Migration stoppen?", die sie für das Format STRG_F des Jugendportals Funk erstellte. In ihrem Beitrag beschäftigt sich Barabra Schmickler mit der Frage, warum Menschen ihre Heimat verlassen und sich in Lebensgefahr begeben, um vielleicht irgendwo ein besseres Leben zu finden.
- Internationaler Preisträger ist José Alberto Mojica Patiño, Redakteur der kolumbianischen Tageszeitung El Tiempo. Er erhielt die Auszeichnung für seinen Beitrag "Das Licht, das in Tumaco nicht ausgeht" über eine junge Friedensaktivistin in der kolumbianischen Stadt Tumaco.
- Der Sonderpreis ging an die "Youth Advocates", die sich mit ihrer Medienarbeit für die Rechte von geflüchteten Kindern und Jugendlichen in Deutschland einsetzen.
Das war der Ulrich Wickert Preis 2018:
Am Donnerstagabend freuten sich glückliche Gewinner über ihre Journalistenpreise – zu Recht! Zunächst wurde die Leiterin des ARD-Fernsehstudios in Nairobi, Sabine Bohland, für ihren Weltspiegel-Beitrag "Perlenmädchen von Kenia" mit dem Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte ausgezeichnet. Persönlich konnte sie jedoch nicht da sein, stattdessen bedanke sie sich mit einer Videobotschaft.
Kindern gehört die Zukunft – aber ohne Rechte nehmen wir sie ihnen.
Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und EntwicklungTweet
Daneben gab es noch zwei weitere Preise: Anuradha Nagaraj wurde mit ihrem Online-Artikel über indische Kindersklaven zur internationalen Preisträgerin. Sie ist Korrespondentin der Thomas Reuters Foundation in Indien. Bemerkenswert waren auch zwei Jugendliche aus Bolivien: Für das Radiogrogramm "Rincón Juvenil" (Jugendecke) bekamen Jhordan und Paola den Sonderpreis für Medienarbeit.
Die Ulrich Wickert Stiftung vergibt jährlich einen Preis an Journalisten, die eine packende Reportage über Kinderrechte veröffentlicht haben. Dabei wird auch der Peter Scholl-Latour Preis verliehen, den man für eine besonders gute Berichterstattung in Krisengebieten bekommt. Vergeben werden die Preise auf der Gala vom Kinderhilfswerk Plan International, die in Berlin stattfindet. Unten finden sie außerdem weitere Informationen zu den bewegenden Siegergeschichten.
Die Siegergeschichten:
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Die "Perlenmädchen von Kenia" sehen hübsch aus mit ihrem bunten Schmuck. Doch ihr Schicksal ist ganz und gar nicht fröhlich, so wie es auf den ersten Blick wirkt! Die Mädchen gehören zum Volk von Viehzüchtern, "Samburu", und werden zur Prostitution gezwungen. Denn junge Krieger dürfen mit den 9- bis 15-jährigen Mädchen Sex haben, wann immer sie wollen. Sie werden zu Freiwild für all diejenigen, die ihnen Perlen schenken. Mit 15 werden sie dann mit älteren Männern verheiratet – dazu gehört auch die Genitalverstümmelung. Eine schreckliche Geschichte über junge Mädchen, denen alle Rechte abgesprochen werden.
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"Löwenjungen" nennt der IS seine jungen Krieger. Die Kinder werden verschleppt und unter grausamen Bedingungen zu Killern, Kampfmaschinen und Selbstmordattentätern ausgebildet. Sie trainieren jeden Tag. Sie üben das Töten an Tieren oder Puppen. Sie werden gefoltert. Jungen wie Nadim gelingt es trotz all dem Bösen um sie herum, das Gute in sich zu finden. Denn er schreckt mit dem Bombengürtel unter seinem großen Messi-Trikot im letzten Moment zurück und lässt sich festnehmen. Jetzt wird er für den versuchten Anschlag zehn Jahre in Haft sitzen, im Hochsicherheitsgefängnis von Dschamdschamal. Doch er ist Opfer – kein Täter! Und er bleibt ein Kind.
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Für 6,20 Euro verkaufte Badaiks Vater sie an einen Fremden. Er ließ sie einfach vor einer Haustür stehen. Damals reichte sie ihm gerade über das Knie. Badaik wuchs fortan als Dienstmädchen im nordostindischen Bundesstaat Arunachal Pradesh auf. Mit 16 Jahren machte sie sich auf den Weg, um ihre Mutter zu finden. Viele Kinder wie sie haben vergessen, wo sie herkommen. So sind sie einfach nur noch "Teeplantagen-Kinder". Badaiks Fall ist ein seltener Bericht aus erster Hand über das Leben von Kindersklaven.
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Jugendliche machen Radio gegen sexuelle Gewalt: In ihrer 90-minütigen Livesendung "Rincón Juvenil" diskutieren die 16-jährige Paola und weitere 14 Jugendliche jede Woche über ihre Rechte, sexualisierte Gewalt und ähnliche Themen. Dafür laden sie sich meist einen Gast ein. In keinem Land Lateinamerikas leiden Frauen so sehr unter sexueller Gewalt wie in Bolivien: sie werden in der Familie oder von Lehrern geschlagen, vergewaltigt und getötet. Sexualität ist hier ein Tabu.
EMOTION gratuliert allen Preisträgern und bedankt sich ganz herzlich für die Einladung von Plan International.