Sängerin, Designerin, Projektleiterin - das haben diese Frauen vorher gemacht. Jetzt arbeiten sie in MINT-Berufen.
MINT-Berufe: viele Fachkräfte fehlen
Den Unternehmen fehlen Fachkräfte: Besonders im MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) macht sich eine Lücke bemerkbar. Anfang des Jahres sind laut MINT-Frühjahrsreport 2018 über 300.000 Stellen offen gewesen, die nicht besetzt werden können. Diese Zahl lag damit sogar um 13,1 % höher als im Vorjahr.
Umstieg in einen MINT-Beruf
Wieso also nicht den Umstieg in den MINT-Beruf wagen? Denn die Chancen, dort einen Job zu bekommen, sind relativ gut. Wir haben drei Frauen gefragt, was sie vorher gemacht haben, wie der Umstieg in die Tech-Branche ablief und wo sie heute arbeiten.
Jessica Schulz
FRÜHER: Designerin
HEUTE: Software-Entwicklerin bei Tignum
Ich habe ursprünglich Kommunikationsdesign studiert und war mehrere Jahre im Design eines großen Modeunternehmens beschäftigt, außerdem habe ich für den Launch eines Craft Beer Stores und einer Bar in Düsseldorf das Corporate Design entwickelt. Anfang 2018 bin ich auf das Stipendium von Ironhack gestoßen. Da ich schon sehr lange meine Kenntnisse in Richtung Webdesign ergänzen wollte, habe ich mich spontan beworben und bin für das Teilstipendium ausgewählt worden.
Wie technisch das alles werden sollte, war mir damals noch nicht bewusst. Es war eine große Herausforderung, sich mit den Abläufen des Codings zu befassen. Aber ich kann jedem ans Herz legen, einen solchen Schritt zu wagen, um eingefahrene Strukturen aufzubrechen und eigene, vielleicht schlummernde Talente und Stärken zu entdecken.
Die neue Working Women ist da!
Nach Ende des Bootcamps wurde von Ironhack eine sogenannte Hiring Week organisiert. Ich hatte in dieser Woche diverse Bewerbungsgespräche, unter anderem mit Tignum. Einige Tage später wurde ich bereits zu einem zweiten Gespräch eingeladen und habe nur kurze Zeit später meinen Vertrag unterschrieben.
Jennifer Nicholson
FRÜHER: klassische Sängerin
HEUTE: Software-Entwicklerin bei Musician Space und Web Development-Lehrerin
Ich habe früher an meiner Karriere als klassische Sängerin gearbeitet. Meinen Musik-Master habe ich in Chicago gemacht und bin sowohl dort als auch in North Carolina aufgetreten. Ich hatte aber kaum Möglichkeiten in meiner Karriere als Sängerin zu wachsen oder meine Kreativität zu nutzen.
Das Bootcamp ist anstrengend und man muss bereit sein, viel Freizeit zu investieren. Aber es lohnt sich!
Jennifer NicholsonTweet
Ich stolperte immer wieder über das Thema Programmieren. Über meinen Partner wurde ich motiviert, Coding zu lernen, und habe immer wieder in meiner Freizeit geübt. Ich wollte allerdings nicht alleine studieren und brauchte zudem Unterstützung für den Schritt in eine mögliche Tech-Karriere (da dies bei mir eine ziemlich drastische Änderung war). Ich habe nach Möglichkeiten in Berlin gesucht. Ironhack war letztendlich die offensichtliche Wahl für mich. Das Bootcamp ist anstrengend und man muss bereit sein, viel Freizeit zu investieren. Aber es lohnt sich!
Gerade habe ich zwei neue Jobs angefangen. Ich arbeite als Teilzeit-Lehrerassistenz für Ironhack. Außerdem habe ich eine Stelle als Trainee im Product Management angetreten. Diese Stelle habe ich Dank der Hiring Week erhalten. Das Unternehmen passte eine Position speziell auf mich und meine Stärken an und dadurch eröffnete sich eine wahnsinnig große Chance für mich.
Freja Sari Sander
FRÜHER: Assistenz der Projektleitung
HEUTE: Software-Entwicklerin bei INGENIOUS TECHNOLOGIES
In meinem letzten Job habe ich mich nicht wohl gefühlt. Meine Aufgabe war dort die Organisierung der Dokumentation eines Projektes, sowie die Unterstützung der Projektleitung, ursprünglich habe ich Maschinenbau studiert. Ein Freund, der als Android Entwickler arbeitet, hat mir die Kunst des Programmierens gezeigt. Nach zwei Stunden war ich komplett begeistert!
Ich habe täglich vor der Arbeit ein bis zwei Stunden programmiert – mit dem Ziel, mich irgendwann beruflich dorthin entwickeln zu können.
Freja Sari SanderTweet
Ich habe zunächst Java gelernt und eigene kleine Terminal-Spiele gebaut. Nach anderthalb Monaten wurde mir Android gezeigt und ich habe täglich vor der Arbeit ein bis zwei Stunden programmiert – mit dem Ziel, mich irgendwann beruflich dorthin entwickeln zu können. Anfang dieses Jahres habe ich von dem Stipendium für ein Bootcamp bei Ironhack gehört. Da habe ich mich kurzerhand beworben.
Als ich die Zusage für das Stipendium bekam, habe ich mir ein Herz gefasst und bin kurzfristig nach Berlin gezogen. Meine Begeisterung für logisches Denken und das Gefühl, mich in einem Bereich zu Hause zu fühlen sowie der Wunsch, mich räumlich zu verändern – dies waren alles Gründe, die mich zu der Entscheidung bewegten, an dem Bootcamp teilzunehmen.
Im Bootcamp habe ich in drei Modulen die Basics von JavaScript, HTML und CSS gelernt. Bei Ingenious Technologies bin ich jetzt sowohl im Frontend, also alles was mit der direkten Userinteraktion zu tun hat, als auch im Backend (Server und Datenbanken) tätig.