Michaela Gilg konzipiert für die BMW Group die Betriebsgastronomien an allen internationalen Standorten. Die Philosophie eines Unternehmens zeigt sich auch bei dem, was auf die Teller kommt.
Kaum aus dem Urlaub zurück, ist Michaela Gilg schon wieder auf dem Sprung – nach Mexiko. Hier soll 2017 ein neues BMW Werk entstehen. In Südbrasilien ist erst vor Kurzem eine neue Niederlassung in Betrieb genommen worden. Während sie mit Partner und Hund in den Alpen wanderte, ging im brasilianischen Araquari das erste Essen in der Kantine über den Tresen.
"Man muss sich auf die Kultur und die Gewohnheiten der Menschen einlassen"
Egal, wo ein neuer Standort entsteht, ihr Ziel als "Leiterin der Gastronomie International" ist dasselbe: die Betriebsgastronomie der BMW Werke praktikabel zu gestalten und ein ausgewogenes Essensangebot für die Mitarbeiter zu schaffen. Das sieht je nach Land völlig anders aus. "In Brasilien wird viel Fleisch gegessen, in Indien dagegen überwiegt die Anzahl der Vegetarier. Da muss man sich auf die Kultur und die Gewohnheiten der Menschen einlassen." Bei der BMW Group wird die Nachhaltigkeit großgeschrieben. Das ist nur ein Aspekt von vielen, die sie am Unternehmen schätzt. "Die Menschen sind hier offener, es wird nicht in Schubladen gedacht, und jeder, der sich entwickeln will, bekommt die Möglichkeit. Sei es in Form von Weiterbildung, einem Auslandsaufenthalt oder eines Sabbaticals." Letzeres hat Michaela Gilg vor einiger Zeit gemacht: Ein halbes Jahr lebte sie auf der Alm im Rhythmus der Natur. "Das hat mir viel Kraft gegeben, von der ich noch heute zehre."
"Es ist nicht immer leicht, Abstand zu nehmen"
Ihr Alltag besteht aus Projektplanung im Büro: Sie organisiert die Betriebsgastronomien bis zur Eröffnung. Wenn es dann so weit ist, tritt sie in den Hintergrund. „Der Betrieb hat andere Gesetzmäßigkeiten als die Planung. Da muss man Abstand nehmen können. Das ist besonders bei größeren Projekten wie der BMW Welt nicht immer leicht.“ Die Ausstellungs- und Eventstätte am Olympiapark in München ist für sie wie ein Kind, das sie mit aufgezogen hat und das jetzt allein läuft. Von ihrer Ausbildung zur Hauswirtschafterin profitiert sie noch heute. „Dadurch habe ich kochen gelernt und die Abläufe im Dienstleistungsbereich sinnvoll zu strukturieren.“ Anschließend studierte sie Betriebswirtschaftslehre und fing bei der Ritz-Carlton-Hotelgruppe an. Die Maxime ihres ersten Arbeitgebers hat Michaela Gilg nachhaltig geprägt: „We are ladies and gentlemen serving ladies and gentlemen.“ Auch heute bilden für sie Werte wie Verlässlichkeit, Vertrauen und Respekt die Basis für gute Zusammenarbeit. Einen Ausgleich zum Job findet Michaela Gilg bei ihren Freunden, die in der ganzen Welt verstreut sind und die sie regelmäßig besucht. Vor allem aber tankt sie in ihrer Heimat, dem Chiemgau, auf. In München ist sie nur zum Arbeiten, die Wochenenden verbringt sie mit ihrer Familie in ihrem Haus am Chiemsee.
Was wir noch wissen wollen
Stellen Sie sich vor, jemand schenkt Ihnen 24 Stunden. Was tun Sie?
Michaela Gilg: Mit Pferd und Hund rund um den Chiemsee reiten.
Wo holen Sie sich neue Impulse?
Über den Austausch mit Kollegen, Freunden, Familie, aber auch mit Mentor und Coach. Und ich lese viel Fachliteratur.
Hat der Erfolg Sie verändert?
Ich achte darauf, in Balance zu bleiben, mir regelmäßig Auszeiten zu gönnen. Auch auf meine Außenwirkung achte ich mehr, denn in der Führungsrolle wird man angreifbarer. Ich bin selbstkritischer geworden, reflektiere mein Handeln mehr.
Haben Sie ein Lebensmotto?
Ja, von Augustinus: "In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst."
Michaela Gilg, 42, machte erst eine Ausbildung zur Hauswirtschafterin, bevor sie 1995 Betriebswirtschaftslehre
mit der Fachrichtung Tourismus studierte. 2000 startete sie ihre berufliche Laufbahn als Mitglied des Pre-Opening Teams bei der Ritz-Carlton-Hotelgruppe, wurde Quality Manager und später Director Catering & Conference Services. Bei der BMW AG plante sie die BMW Welt mit und leitet seit 2013 die Betriebsgastronomie international.
So werden Sie Mentee
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Einsendeschluss ist der 21. Dezember 2014.
Das Ziel
EMOTION möchte Sie beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhalten Sie als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.