EMOTION stellt Ihnen spannende Frauen vor, die Sie in persönlichen Gesprächen bei Ihrer beruflichen Weiterentwicklung unterstützen. Dieses Mal: Regina Ziegler, Gründerin und Geschäftsführerin von "Ziegler Film."
Ein Glück, dass ihre Mutter sich täuschte! "Das Mädchen wird nie lachen können", hatte sie befürchtet: Es war das letzte Kriegsjahr, der Vater in Gefangenschaft, die Mutter noch während der Schwangerschaft quer durch Deutschland auf der Flucht vor den Russen. Doch all das hat Regina Ziegler nicht um den Humor gebracht. Sie besitzt eine Menge davon - mindestens so viel, wie ihn eine erfolgreiche Filmemacherin braucht, in deren Portfolio auch Komödien sind. Der widrige Start ins Leben hat etwas anderes entfacht: "Ein Faible für das Risiko", sagt sie. Wie sich ihre Mutter durchkämpfte und ihren beiden Töchtern eine gute Schulbildung ermöglichte, habe ihr gezeigt, wie stark man aus Krisen hervorgehen kann.
Das erste große Risiko geht Regina Ziegler mit 29 Jahren ein. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Produktionsassistentin beim SFB macht sie sich 1973 mit einer eigenen Produktionsfirma selbstständig. Geld hat sie keins und weibliche Vorbilder gibt es zu dieser Zeit auch nicht in der Branche. Doch sie ist überzeugt: "Wenn man Talent hat und eine Botschaft, ist es egal, ob man Mann oder Frau ist." Sie leiht sich das nötige Kapital zusammen und realisiert ihren ersten Film - "Ich dachte, ich wäre tot", das Debut des Regisseurs Wolf Gremm, den sie 1977 heiraten wird. Das Drama wird mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet und beschert Regina Ziegler den Durchbruch. "Ich war plötzlich wer", sagt sie und: "Weitergemacht hätte ich aber auch, wenn der erste Film gefloppt wäre!"
Seitdem hat die 68-Jährige weit mehr als 400 Filme produziert. Lang liest sich die Liste der nationalen und internationalen Auszeichnungen, mit denen ihre Arbeit gewürdigt wurde. Dazu zählen der Goldene Löwe des Festivals Venedig, das Bundesverdienstkreuz erster Klasse und der Adolf-Grimme-Preis für besondere Verdienste um die Entwicklung des Fernsehens. Die ARD-Serie "Weissensee" wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis 2011 ausgezeichnet, "Der Mann mit dem Fagott", die Udo-Jürgens-Familiensaga, erhielt den Bambi-Publikumspreis.
Nicht immer stehen bei der Entscheidung für einen Film die persönlichen Vorlieben der Chefin im Vordergrund. "Wer produziert, der hat selten die Wahl. Er muss vieles machen, was andere wollen", sagt Regina Ziegler. Ihr Herz hängt an den zeitgeschichtlichen Stoffen. "Figuren mit Geschichte faszinieren mich." Etwa "Henri 4". 2010 wagte sie die Verfilmung über das Leben des französischen Königs aus dem 16. Jahrhundert, eine 19 Millionen Euro teure Produktion. Sie blieb weit hinter ihren Erwartungen zurück. "Das hat mich ziemlich schwer erwischt", gibt Regina Ziegler zu. Sie wisse bis heute nicht, was da schiefgelaufen sei. "Doch soll ich das Publikum schelten?" Finanzielle Tiefschläge haben sie noch nie entmutigt. Sie setzt jeden Euro für die nächste Produktion ein, was dazu führt, dass sie sich "kein entspanntes Verhältnis zum Geld" erlauben könne - "dafür habe ich zu wenig davon". Doch "im Zweifel wäre ich lieber arm und glücklich als reich und verschlagen".
Regina Ziegler, geboren 1944 in Quedlinburg, arbeitete nach abgebrochenem Jura-Studium als Produktionsassistentin beim SFB. 1973 gründete sie "Ziegler Film" in Berlin. Seit 2000 ist ihre Tochter Tanja geschäftsführende Mitgesellschafterin im Unternehmen. 2005 wurde Regina Ziegler Honorarprofessorin an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam. Sie lebt mit ihrem Mann, dem Filmemacher Wolf Gremm, in Berlin.
So werden Sie Mentee
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Einsendeschluss ist der 12. September 2012.
Das Ziel
EMOTION möchte Sie beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhalten Sie als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.