EMOTION stellt Ihnen spannende Frauen vor, die Sie in persönlichen Gesprächen bei Ihrer beruflichen Weiterentwicklung unterstützen. Dieses Mal: Petra Jenner, die Chefin des Microsoft-Standorts Schweiz.
"Ich wollte immer nach oben"
Eine Frau an der Spitze eines IT-Unternehmens in Europa ist immer noch so selten wie rote Computer. Doch Petra Jenner hat es genau dahin geschafft. Sie leitet Microsoft in der Schweiz und ist seit 25 Jahren im Geschäft. Trotzdem gibt es immer mal wieder Missverständnisse: "Erst letztens wollte ein Mann den Geschäftsführer sprechen. Als meine Sekretärin ihn zu mir durchstellte, fragte er mich, ob ich ihn mit meinem Vorgesetzten verbinden könne." Jenner lacht. "Männer meinen das nicht böse, es ist einfach immer noch ungewohnt für sie. Ich habe in dieser Branche Männer kennengelernt, die tatsächlich noch nie mit einer Frau zusammengearbeitet hatten." Auf der anderen Seite weiß Petra Jenner: Ohne männliche Chefs, die ihr Talent förderten und sie beförderten, wäre sie heute nicht da, wo sie ist. Dabei hatte sie eine Karriere in der IT-Branche gar nicht geplant.
Die Branche war in der Findungsphase
Zunächst studierte sie Französisch, mit dem Ziel, Dolmetscherin zu werden. Im Studium langweilte sie sich, zog es aber durch. Danach bewarb sie sich auf eine Stelle als Assistentin der Geschäftsführung bei der Firma Microware, die Software vertrieb. Die Dynamik der neuen Branche und das internationale Flair begeisterten sie. "Die Branche war damals in der Findungsphase. Ständig gab's neue Technologien. Diese Schnelllebigkeit fand ich wahnsinnig spannend." Aber ihr fehlte das Fachwissen, um nach oben zu kommen. An die Spitze. Und so studierte Petra Jenner berufsbegleitend BWL und Wirtschaftsinformatik. Trotz Doppelbelastung eine gute Entscheidung für ihre Karriere, denn so war sie "nie raus aus der Branche". Von da an ging es steil bergauf. Sie arbeitete für international agierende Software-Unternehmen in Zentral- und Nordeuropa.
"Eigentlich bin ich emotional und herzlich"
Vor ihrem Wechsel in die Schweiz leitete sie Microsoft in Österreich. Dass sie auf dem Weg nach oben von Kollegen beneidet wurde, hat sie gleichzeitig stolz gemacht und getroffen. Dass sie anfangs von Männern nicht ernst genommen wurde, nervte. Aber den Respekt der Kollegen erarbeitete sie sich. Wie? "Ich setzte ein Pokerface auf. Am Anfang fiel es mir schwer, keine Emotionen zu zeigen. Ich hatte das Gefühl, ich konnte niemandem zeigen, wie ich wirklich bin." Sie hat ein berufliches Ich – und ein privates. Das kann sie zu Hause bei ihrem Mann zeigen. "Eigentlich bin ich emotional und herzlich." Im Job jedoch gelte: durchbeißen, dranbleiben. Das ist ihr wichtig. Sie wollte gern nach oben, "um etwas zu bewegen". Schon als Kind sei sie eine Anführerin gewesen. Ihre Mitarbeiter führt sie mit fester Hand, aber fair: "Wertschätzung ist wichtig. Aber auch, einen Mitarbeiter vom Projekt abzuziehen, wenn’s nicht läuft."
Warum kommen Männer eher vorran?
Warum Männer im Beruf heute immer noch eher vorankommen als Frauen? Dafür hat Petra Jenner eine Erklärung: "Die meisten Frauen sind viel zu bescheiden und haben nicht den Mut, ihre Wünsche zu äußern." Daher wäre ihr Tipp an ihre Mentee: klar artikulieren, was man will, etwa mehr Gehalt oder eine Beförderung. Und wenn man eine Familie plane, sei es wichtig, weiter an der Karriere zu feilen und nach der Geburt nicht auf Sparflamme zu schalten. "Wer nach einem halben Jahr zu 80 Prozent wieder in den Job einsteigt, kann auch mit Kind eine Führungsposition ausfüllen."
Petra Jenner, 49, studierte zunächst Französisch, um Dolmetscherin zu werden. Danach begann sie als Assistentin bei der Firma Microware, die Software vertrieb. Nach einem berufsbegleitenden BWL- und Wirtschaftsinformatikstudium arbeitete Jenner für viele international agierende Software-Unternehmen in Zentral- und Nordeuropa. Danach leitete sie Microsoft in Österreich und heute in der Schweiz.
So werden Sie Mentee
Sie sind eine selbstbewusste Frau, die sich beruflich weiterentwickeln will. Sie sind selbstständig oder arbeiten in einem Unternehmen. Ihre Pläne für die berufliche Zukunft sind zwar schon ausgereift, aber Sie wünschen sich noch zu entscheidenden Details einen kritischen Blick von außen. Schreiben Sie uns an mentorin@emotion.de auf maximal einer DIN-A-4-Seite, warum und wofür Sie das Gespräch mit unserer Mentorin gewinnen möchten. Außerdem brauchen wir Ihren beruflichen Lebenslauf, ein aussagekräftiges Bewerbungsfoto und Ihre Zusage, dass wir Sie im Falle des Gewinns im Heft und auf EMOTION.de abbilden dürfen. EMOTION stellt den Kontakt zwischen Mentorin und Gewinnerin her, übernimmt die Spesen für zwei bis vier Treffen und begleitet den Prozess (ohne bei den Treffen dabei zu sein). So werden Sie Teil unseres großen Mentorinnen- und Mentee-Netzwerks.
Einsendeschluss ist der 10. Oktober 2012.
Das Ziel
EMOTION möchte Sie beruflich voranbringen und vernetzen. Deswegen erhalten Sie als Leserin beim Mentoring-Programm die Chance, erfolgreiche Frauen kennenzulernen, die sich durch ungewöhnliche und interessante berufliche Lebensläufe auszeichnen.